Nach Filmen und Serien nun auch Bücher ...

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Iwan
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Nach Filmen und Serien nun auch Bücher ...

Beitrag: # 64754Beitrag Iwan »

Guten Morgen, Freunde

Nachdem wir hier schon Tipps zu Serien und Filmen teilen, dachte ich mir, man könnte auch Bücher teilen, die jemandem gefallen haben.

Ich hätte zwei völlig unterschiedliche Tipps, zum Anfang:

Simon Scarrow hat in der Zwischenzeit 18 Bände einer Serie "Adler Roms" geschrieben.
Die Helden der Bände sind zwei römische Offiziere im 1. Jahrhundert nach Christus. Der eine, Macro, hat sich vom einfachen Legionär zum Centurio hochgedient und ist das typische starke, gedrungene Mannsbild. Er denkt eher mit den Fäusten und ist ein knallharter Ausbildner, der seinen Kollegen unter die Fittiche nimmt, weil er dessen Potential ernennt. Der zweite Held ist Cato, Sohn eines freigelassenen kaiserlichen Bibliothekars, der in die Armee eintreten musste. Baumlang und knochendürr, ist er zunächst so geschickt und brauchbar wie ein Schluck Wasser in der Kurve, ehe er sein Potential erkennt, Karriere macht, seinen Freund sogar überflügelt und als Präfekt zum römischen Ritter wird. Er heiratet, verliert seine Frau wieder und kümmert sich trotzdem liebevoll um den gemeinsamen Sohn.
Die Serie ist eigentlich hemmungslos militaristisch und zudem reichlich vorhersehbar: Jeder Band besteht im Grunde darin, dass die beiden einen Auftrag kriegen, der zunächst klappt, bis irgendwelche Probleme auftreten und sie am Ende gegen alle Widerstände die Situation irgendwie retten. dabei tauchen auch allerlei historische Figuren auf. Beispielsweise nimmt der spätere Kaiser Vespasian als Vorgesetzer der beiden eine prominente Rolle ein, ebenso sein kurzzeitiger Thronrivale Vitellius. Trotzdem sind die Geschichten sehr spannend und wirklich zu empfehen.

Der zweite Tipp, gerade fertig gelesen: Wolfgang Müller: Kreuzfahrt mit Hindernissen - Ein bisschen Verlust ist immer
Das Buch spielt in der heutigen Zeit: Eine Hamburger Reederei steht kurz vor der Pleite. Der Firmenchef, der sich mit seiner Geliebten und reichlich Schwarzgeld in die Karibik absetzen will, verkauft zwei seiner drei Schiffe und will mit dem letzten eine Großreise eben in die Karibik durchführen. Inkognito an Bord, will er sich dann heimlich absetzen.
Da er dem Personal des letzten Schiffes schon länger nichts mehr bezahlt hat, sind nur noch wenig Leute an Bord und er muss zB zwei Medizinstudenten als angebliche Bordärzte einstellen. Auch dass drei Themenkreuzfahrten zusammengelegt werden, macht die Sache nicht einfacher. Die FKK-Begeisterten, die glaubten, auf der ganzen Reise ungestört ihrem Hobby nachgehen zu können, irritieren die anderen Reisenden etwas. Und dass Kühlräume ausfallen ud deswegen 150 lebende Schweine an Bord kommen, macht die Sache nicht besser.
Ein sehr amüsantes Buch, wenn auch die vielen Schreibfehler (Thema: Selbstverlag) das Ganze etwas mühsam machen.
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WeissNix
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Re: Nach Filmen und Serien nun auch Bücher ...

Beitrag: # 64756Beitrag WeissNix »

Seit Jahren mein bevorzugter Buchtipp gehört zu den Sachbüchern, liest sich aber angenehm und manchmal spannend wie ein Krimi (ich konnte es jedenfalls nicht aus der Hand legen):

Yuval Noah Harari - Eine kurze Geschichte der Menschheit

Angefangen beim Urknall kommt Harari in Windeseile zu den Hominiden und deren Entwicklung; dabei wirft er viele Fragen auf, die zum Nachdenken und zur Reflektion anregen. Ich habs schon einige Male verschenkt und eigentlich nur positive Rückmeldungen erhalten. Das fesselndste Sachbuch, das ich je gelesen habe.

Gibts auch als Hörbuch komplett mit den beiden Nachfolgebänden in einer recht preiswerten Box und seit kurzem auch als Graphic Novel (bislang aber nur der erste von vier geplanten Teilen).
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
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Iwan
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Re: Nach Filmen und Serien nun auch Bücher ...

Beitrag: # 64759Beitrag Iwan »

Ja, das kenne ich auch, das ist sehr empfehlenswert, da hast du recht.

Auch sehr gut zu lesen sind die Bücher von Robert Harris, zB der Pompeji-Roman oder die Cicero-Trilogie. Neuerdings schreibt er eher über die Zeit des 2. Weltkriegs.
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WeissNix
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Re: Nach Filmen und Serien nun auch Bücher ...

Beitrag: # 64760Beitrag WeissNix »

Ich les nur gelegentlich mal historisches; aus dem Bereich der Belletristik kann ich da "Baudolino" von Umberto Eco empfehlen - wenn man nur ein wenig im Geschichtsunterricht aufgepasst hat, kann man damit eine Menge Spass haben. Man muss nur durch die ersten 20 Seiten durch... das ist in einer alten Version unserer Sprache geschrieben und liest sich nur mühsam, ist aber für die Einordnung des Folgenden unverzichtbar.

Und wer mal eine etwas andere, sehr amüsante Version der "Heiligen Schrift" lesen möchte, der sei an Christopher Moores "Die Bibel nach Biff" verwiesen - ist allerdings apokryph :-D

Und da ich wahnsinnig gern Krimis und Thriller lese, dürfen die Krimis von Fred Vargas hier nicht fehlen. Die Autorin ist Archäologin und schreibt nur in ihren Ferien. Als Einstieg empfehle ich den ersten Band "Die schöne Diva von St. Jacques" um die "drei Evangelisten" Mathias, Marc und Lucien, drei Historiker, die gestaffelt nach den Epochen ihrer Spezialisierung drei Etagen eines Hauses beziehen, gemeinsam mit Marcs Onkel, einem ehemaligen Polizisten, der ganz oben wohnt. Ein völlig abgefahrener plot und wunderbar amüsante bis skurile Ideen und Wendungen, die sich am Ende wie die Teile eines Puzzles alle ineinander fügen.
Und die Reihe um Kommissar Adamsberg ist das faszinierendste, was ich aus dem Genre je gelesen habe. Wahnsinnig gut erdachtes, skuriles Personal und immer wieder überraschende Plots.
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Iwan
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Re: Nach Filmen und Serien nun auch Bücher ...

Beitrag: # 64761Beitrag Iwan »

Das hört sich wirklich interessant an, WeissNix! Die Bibel nach Biff hat mir auch sehr gut gefallen, auch wenn der mystische Teil in Indien für mich etwas übertrieben war. Danke auch für die Krimi-Tipps!

Ich lese trotz allem immer noch gerne Historienkrimis - auch wenn die meisten nur entweder gute Historienromane oder gute Krimis sind. Beides zusammen scheint viele zu überfordern. Eine sehr schöne usnahme bilden da die Bände um den jungen Sherlock Hiolmes, finde ich, von Andrew Lane. Da passiert auch etwas mehr als in den Original-Holmes-Büchern von Arthur Conan Doyle.

Wie findet ihr die "Kommissar Dupin"-Reihe? Ich war da anfangs sehr großer Fan. Allerdings war der letzte Band für meinen Geschmack völlig übertrieben und am Realismus voll vorbei. Ich behaupte mal, dass jeder Kommissar, der in einer Ermittlung wegen mehrfachen Mordes Polizeisperren errichten lässt, nur um eine Mitarbeiterin aus dem Urlaub zu holen, recht schnell Ärger bekäme. Oder wie seht ihr das? Mich hat das auch zB beim Tatort immer gestört, wenn die Kommissare einfach mal durch einen Tatort latschen, höchstens vielleicht Handschuhe tragen, während neben ihnen die Ermittler in den weißen Ganzkörper-Anzügen knien.
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Re: Nach Filmen und Serien nun auch Bücher ...

Beitrag: # 64762Beitrag WeissNix »

Iwan hat geschrieben: 19. November 2020 08:00 Ich lese trotz allem immer noch gerne Historienkrimis - auch wenn die meisten nur entweder gute Historienromane oder gute Krimis sind. Beides zusammen scheint viele zu überfordern....
Tja, Historienkrimis... das ist ähnlich wie bei Fantasy: Da sticht für mein Empfinden jeweils ein Werk wie ein Leuchtturm heraus, und alle anderen habens dann sehr schwer, dagegen anzustinken. Was Tolkiens "Der Herr der Ringe" für die Fantasy ist Ecos "Der Name der Rose" für den Historienkrimi: Eine schwer auch nur annähernd zu erreichende Messlatte.

Die Dupin-Reihe finde ich insgesamt von den Krimiplots eher schwach, ich mag aber die Location in der Bretagne und die Schilderungen von den Leuten und Eigenheiten dort. Ich hab aber nach dem vierten Band erst mal mit denen aufgehört.

Grundsätzlich finde ich den belgischen (da teilt er wohl das Schicksal mit Hercule Poirot, den in den Büchern auch alle für einen Franzosen halten :-D ) Autor Georges Simenon auch lesenswert, nicht nur seine Krimis um Kommissar Maigret. Simenon schafft es gerade auch in seinen Romanen, einen sofort in Zeit und Raum in die Handlung zu ziehen, liest sich dabei wie Bier trinken flüssig runter und das ganze in nur selten mehr als 200 Seiten. Da brauchts dann keine Passagen wie zB die Indienepisode in Biff (fand ich auch eher ermüdend), nur um ein Buch dick zu machen.
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Re: Nach Filmen und Serien nun auch Bücher ...

Beitrag: # 64763Beitrag WeissNix »

Wer noch Interesse an Krimis/Thrillern mit Bezügen zur Juristerei hat, dem empfehle ich einen weiteren Autor im Nebenberuf: Andreas Hoppert, im Hauptberuf Richter an einem Sozialgericht in NRW. In seiner Reihe um den zwischenzeitlich auch zulassungslosen Anwalt Marc Hagen spielen auch immer wieder juristische Feinheiten und Kuriositäten aus der Realität in die Fälle hinein, zum Einstieg würde ich hier "Zug um Zug" empfehlen.

Vor "Die Medwedjew-Variante" sollte man unbedingt den Vorgängerband "Erbfall" lesen, da die Kenntnis der Vorgeschichte hier sehr viel mehr Verständnis der Ausgangslage verschafft. Der vergleichsweise kurze Plot ist auch dann noch verwirrend genug. Alle anderen kann man aber auch kreuz und quer lesen, wenn einen auch die chronologische Lektüre besser Marcs Werdegang nachvollziehen lässt.

Sein Debut "Der Fall Helms" hat übrigens als Hintergrund den BKA-Zugriff auf RAF-Mitglieder anno 1994 auf dem Bahnhof in Bad Kleinen und ist eher ein Polit-Thriller.
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Re: Nach Filmen und Serien nun auch Bücher ...

Beitrag: # 64764Beitrag Iwan »

Von der anderen Seite her betrachtet, mag ich auch extrem die Arsène-Lupin-Reihe, bei der ja nicht der Detektiv oder Polizist im Mittelpunkt steht, sondern eben der Kriminelle ...Auch gerade bezüglich der Zeitschilderung damals.
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Re: Nach Filmen und Serien nun auch Bücher ...

Beitrag: # 64765Beitrag WeissNix »

Mal was ganz anderes ist die Allmen-Reihe von Martin Suter; hier geht es um einen verarmten Sohn reicher Eltern, der die Chuzpe hat, mit dem Anschein unendlichen Wohlstands auf grösserem Fuss zu leben, als in seine massgefertigten Schuhe passt. Um überhaupt Einkommen zu generieren, eröffnet er aufgrund seines Kunstsachverstands eine Kunstdetektei, die ihn mitsamt seinem treu ergebenen "Diener" (ihn auch "Freund" zu nennen würde wohl beiden nie einfallen) in die seltsamsten Fälle verwickelt.

Sehr unterhaltsam geschrieben zwischen Krimi und Hochstapler-Geschichten. Die ersten Fälle wurden bereits mit Heino Ferch als "von" (Namensbestandteil, kein Adelsprädikat) Allmen und Samuel Finzi als Diener Carlos verfilmt und liefen in der ARD.
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