Hallo Marco,Comedix hat geschrieben:Hallo,
Das ist eine mögliche Schlussfolgerung. Es wird bestimmt mehrere Gründe haben:Invincible1958 hat geschrieben:Da merkt man deutlich, dass die Deutschen Kino-Muffel sind.
- Asterix ist in Frankreich ein Nationalheiligtum - entsprechend ist die Nachfrage deutlich größer als bei Michael Herbig.
- es gibt lange nicht so viele Videoverleihe wie in Deutschland. Womöglich warten hier viele, bis der Film als DVD erhältlich ist.
- Die Deutschen sind internationaler, das Publikum verteilt sich auf mehr Filme als in Frankreich, wo man Patriotismus viel intensiver lebt als in Deutschland und entsprechend einheimische Produkte besser angenommen werden.
Alles auch nur Theorien.
Gruß, Marco
ich verfolge die internationale Kinolandschaft seit Jahren ein bisschen. Und auch die Zahlen, die da so auftauchen. Und das bezieht sich jetzt nicht nur auf Asterix.
Frankreich hat im allgemeinen eine viel stärkere Kinolandschaft, obwohl sie wie gesagt 20 Mio weniger Einwohner haben.
Und auch nicht-französische Filme laufen sehr erfolgreich.
Ich denke, dass das europäische Ausland insgesamt (denn es ist nicht nur in Frankreich so) Musik und Film noch viel stärker als Kunst akzeptiert als die Deutschen. In Deutschland habe ich häufig das Gefühl, dass viele Leute Filme, aber auch Musik, nur noch als Produkt betrachten, und nicht als Kunst.
Gerade die Einstellung "Den Film gucke ich mir von DVD oder später im Fernsehen an" zeugt von Disrespekt gegenüber Filmemachern. Ich liebe Kino. Und es gibt Filme, die sind wirklich fürs Kino gemacht. Die wirken auch nur richtig im Kino. (Die Asterix-Filme fallen nun nicht grad in die Kategorie 'Meisterwerk')
Aber ich sehe ein echtes Problem im Kunstverständnis dieses Landes. Die Filmkunst wird von der breiten Masse nicht wirklich respektiert und akzeptiert, denke ich. Das ist in Frankreich und vielen anderen Ländern anders.
Ich habe grad "There Will Be Blood" gesehen, ein Film den ich sofort gerne mit Klassikern wie "Citizen Cane" oder "Spiel mir das Lied vom Tod" vergleiche. Aber die meisten Deutschen interessiert Filmkunst in keinster Weise. Die gucken sich, wenn sie überhaupt mal ins Kino gehen, nur Filme an, die den Sehgewohnheiten entsprechen, die auch das Fernsehen vermitteln.
Ich habe größten Respekt davor, wenn ein Regisseur und sein Team 2 Jahre und länger damit verbringen, einen Film zu kreieren. Und wenn dann so ein Werk von vielen Leuten als nichts mehr als ein Wegschmeiß-Produkt wahrgenommen wird, finde ich das ziemlich traurig.
Ich habe auch eine große DVD-Sammlung. Aber die ersetzt nicht den Kinobesuch.
Und was mich am meisten stört, ist, dass die Deutschen häufig (aufgrund der TV-Verdummung) nur die Kinofilme zu Hits machen, die mit großen Werbebudget in der BILD, bei RTL und Co. groß beworben werden. Die meisten haben gar keine eigene Meinung und gar kein eigenes Interesse, mal einen Film eines Verleihs zu sehen, der nicht das große Geld hat, um Millionen in die Werbung zu stecken.
Dieses "durch die Medien gesteuerte Verhalten" fällt mir ziemlich krass und negativ auf.
Und dann gibt es Leute, die immer meckern, dass es keine guten Filme mehr gibt, und dass Hollywood auch nichts neues mehr einfällt. Und es sind dann genau diese Leute, die wieder in "Spiderman 3" etc. gehen. Dabei gibt es so viele richtig gute Filme. Aber ich denke, viele Leute haben einfach Angst vor dem Unbekannten. Sie wollen lieber schon vor Filmbeginn wissen, was sie genau erwarten wird.
Ich kann z.B. jedem den irischen Film "Once" empfehlen. Der läuft noch in einigen Kinos. Der hat nichtmal €100.000 gekostet, und schlägt qualitativ doch 99% aller Filme der letzten 12 Monate. Eine wirkliche No-Budget-Produktion, die es nach 2 Jahren endlich auch in die deutschen Kinos geschafft hat.
Ich habe nichts gegen große Mainstream-Filme. Aber Deutschland schafft es irgendwie nicht das richtige Gleichgewicht zu finden. Wenn man sich mal die 10 erfolgreichsten Filme in Deutschland 2007 ansieht:
01. Harry Potter 5 (7,1 Mio Besucher)
02. Fluch der Karibik 3
03. Ratatouille
04. KeinOhrHasen
05. Die Simpsons - Der Film
06. Shrek 3
07. Mr. Bean 2
08. Spiderman 3
09. Stirb langsam 4
10. Die Wilden Kerle 4 (2,5 Mio Besucher)
7 Fortsetzungen, eine TV-Serien-Adaption und nur 2 Original-Stoffe unter den 10 meistbesuchten Kinofilmen 2007.
Und dann gibt es andere wirklich gute Filme wie Clint Eastwoods "Letters From Iwo Jima", der nichtmal auf 50.000 Besucher kam. Oder auch Marc Forsters "Stranger Than Fiction". Ich wähle jetzt extra Hollywoodfilme aus, um zu zeigen, dass es auch gute, innovative Hollywoodfilme gibt. Aber das Volk entscheidet. Und das Volk entscheidet leider, dass sie immer nur Altbekanntes sehen wollen.
Und dann kommt häufig ein paar Jahre später ein Satz wie "Oh - das ist ja ein richtig guter Film. Warum habe ich den denn damals im Kino verpasst?"
Naja, das hat jetzt alles fast nichts mehr mit Asterix zu tun. Aber das musste irgendwie mal raus.
Meine momentanen Kinotips wären:
"There Will Be Blood"
"Once"
"Drachenläufer"
"Sweeney Todd"
"No Country For Old Men"
Und obwohl ich aus Überzeugung sagen kann, dass jeder dieser 5 Filme zig mal besser ist als "Asterix bei den Olympischen Spielen" wird selbst alle 5 Filme zusammen weniger Besucher ins Kino locken als Asterix alleine. Wie gesagt: bei Asterix weiß man, was man hat - auch wenn es nur unterer Durchschnitt ist.