d'accord!
Eure Meinung zum neuen Band
Moderator: Comedix
Re: Eure Meinung zum neuen Band
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
Wer gendert, hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
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Re: Eure Meinung zum neuen Band
Hallo,
bin ich eigentlich allein damit, dass mir das Lettering gar nicht zusagt? Das ist ja nichts Neues und wenn ich mich recht erinnere habe ich dies auch bereit anlässlich des Erscheinens eines der vorherigen Bände geschrieben.
Ich finde jedenfalls, dass Kleinbuchstaben deshalb erfunden wurden, damit man sie auch benutzt... Nein, ernsthaft jetzt: für den Lesefluss sind allein in Großbuchstaben gehaltene Texte sehr schlecht. Dass das Lettering, wie ich mich zu erinnern glaube, an den Schreibstil von Uderzo angepasst ist, mag ja edel und schön sein. Leserlicher macht das Wissen darum den Text aber nicht.
bin ich eigentlich allein damit, dass mir das Lettering gar nicht zusagt? Das ist ja nichts Neues und wenn ich mich recht erinnere habe ich dies auch bereit anlässlich des Erscheinens eines der vorherigen Bände geschrieben.
Ich finde jedenfalls, dass Kleinbuchstaben deshalb erfunden wurden, damit man sie auch benutzt... Nein, ernsthaft jetzt: für den Lesefluss sind allein in Großbuchstaben gehaltene Texte sehr schlecht. Dass das Lettering, wie ich mich zu erinnern glaube, an den Schreibstil von Uderzo angepasst ist, mag ja edel und schön sein. Leserlicher macht das Wissen darum den Text aber nicht.
wuff! wuff! JAUL? JÅUL! GRRRØØØÅÅRRR!
Und so was schimpft sich Lyriker!
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Re: Eure Meinung zum neuen Band
Richtig, und zusätzlich "schreien" einige "Ausländer" die ganze Zeit rum. Das Schriftbild von Goten, Griechen und sonstigen ist nicht ausgeglichen. Fraktur und "Griechisch" wirken deutlich lauter. Ich verstehe das auch nicht, warum seitens des Herausgebers auf sowas keinen Wert gelegt wird. Aber ich bin eh für ein Zurück zur serifenlosen Druckschrift der ganz alten SC-Hefte.idemix hat geschrieben: ↑22. Oktober 2017 18:36 Ich finde jedenfalls, dass Kleinbuchstaben deshalb erfunden wurden, damit man sie auch benutzt... Nein, ernsthaft jetzt: für den Lesefluss sind allein in Großbuchstaben gehaltene Texte sehr schlecht. Dass das Lettering, wie ich mich zu erinnern glaube, an den Schreibstil von Uderzo angepasst ist, mag ja edel und schön sein. Leserlicher macht das Wissen darum den Text aber nicht.
Re: Eure Meinung zum neuen Band
Hallo Erik!
Ich fand übrigens den Humor in "Pikten" und "Papyrus" deutlich besser, als im jüngsten Band. Vor allem Obelix hatte aus meiner Sicht wieder ein typische Bonmots (Ganz besonders respektieren ja ihre Barden).
Beste Grüße!
Dem stimme ich zu. "Solange noch Kessel da sind, ist auch noch Hoffnung da!" Und da es ohnehin ja noch viele Leser gibt, welche die neuen Bände gut finden, lohnt sich die Fortsetzung für die ja auf alle Fälle. Aber auch, wenn geniale Szenaristen nicht auf Bäumen wachsen, ist Asterix ja auch nicht irgendein Comic. Hätten sich da nicht noch ein paar andere vielversprechende Talente finden lassen sollen? Auf der anderen Seite: Manch ein Szenarist, der die Nachfolge hätte antreten können, wird sich auch gedacht haben, da lieber die Finger von zu lassen, da man den Erwartungen einer eingefleischten Fangemeinde nur schwer gerecht werden kann. Wie ist das eigentlich bei Lucky Luke? Ich kenne die Reihe nicht gut genug, um das wirklich beurteilen zu können, aber mir scheinen die Wechsel der Szenaristen dort weniger ins Gewicht zu fallen?Erik hat geschrieben: ↑22. Oktober 2017 18:06 Aber wenn man mich fragt, ob ein neuer Asterix-Band auf dem jetzigen Niveau (und ich finde "Papyrus" und "Italien" weitgehend gleichauf) erscheinen soll oder lieber gar keiner, dann würde ich mich klar für Ersteres entscheiden. Goscinny kann man nicht klonen und gerniale Szenaristen wachsen nicht auf den Bäumen. Für das, was möglich ist, ist der neue Asterix schon ganz ordentliche Unterhaltung, finde ich. Und er bricht auch nicht mit dem Kanon. Insofern würde ich mir da keine grauen Haare wachsen lassen.
Ich fand übrigens den Humor in "Pikten" und "Papyrus" deutlich besser, als im jüngsten Band. Vor allem Obelix hatte aus meiner Sicht wieder ein typische Bonmots (Ganz besonders respektieren ja ihre Barden).
Auch das räume ich im Prinzip gerne ein, zumindest was die Qualität der Gegner anbelangt. Aber Methusalix hat als Randfigur bis jetzt in allen drei Alben der neuen Autoren eine gewisse Rolle gespielt und hätte meines Erachtens weniger als Abziehbild seiner selbst dargestellt werden können. Auch das etwas mechanische Abhaken bestimmter Traditionen, wie den Piraten oder Verleihnix' Fischen, überzeugt mich noch nicht. Aber hier wird die Zeit die Autoren vielleicht noch mutiger machen. Die Piraten müssen ja nicht unbedingt in jeder Geschichte vorkommen, und sie können ja auch noch neue Traditionen und running gags begründen.Erik hat geschrieben: ↑22. Oktober 2017 18:06 Es gab aber auch schon viele frühere Bände, die keinen wirklich würdigen Gegner für Asterix und Obelix bereitgehalten haben. Waren Bossix und Gracchus Überdrus in "Sichel" jemals würdige Gegner? Waren Cholerik und Holperik in "Goten" als Personen eine ernstliche Bedrohung? Hat der Zirkus Maximus in Rom Asterix und Obelix in "Gladiator" vor ernstliche Probleme gestellt? Selbst Gaius Bonus in "Gallier" war doch im Grunde schon nur eine Witzfigur, über die sich Asterix und Miraculix nur lustig gemacht haben (Bartwuchs, Erdbeeren, "Ferien auf Kosten der Römer, ...). Sicher, in den Dorfabenteuern gab es häufiger ernstliche Probleme. Aber es gibt auch noch nicht so viele Dorfabenteuer des neuen Duos (und auch nur in denen können die Dorfbewohner jenseits von Asterix und Obelix richtig ausgespielt und entfaltet werden).
Beste Grüße!
Re: Eure Meinung zum neuen Band
Hallo,
Demnach: doch, die Piraten müssen wohl in jedem Band vorkommen. Wobei im aktuellen Band kein Schiff versenkt wird, sondern nur ein Pferdewagen. Und in Papyrus wird überhaupt nichts versenkt. Also ganz so eng scheint Ferri diese Vorgabe ohnehin nicht zu nehmen.
ich habe in den letzten Tagen irgendwo (mit der Fülle an Artikeln, weiß ich nicht mehr wo) gelesen, Uderzo lasse Ferri/Conrad jetzt weitestgehend freie Hand. Nur eine Bedingung habe er gestellt: in jedem Band müsse ein Piratenschiff versenkt werden und es muss ein Schlussbankett mit Wildschweinen geben.Marcus Porcius hat geschrieben: ↑22. Oktober 2017 20:39 Die Piraten müssen ja nicht unbedingt in jeder Geschichte vorkommen, und sie können ja auch noch neue Traditionen und running gags begründen.
Demnach: doch, die Piraten müssen wohl in jedem Band vorkommen. Wobei im aktuellen Band kein Schiff versenkt wird, sondern nur ein Pferdewagen. Und in Papyrus wird überhaupt nichts versenkt. Also ganz so eng scheint Ferri diese Vorgabe ohnehin nicht zu nehmen.
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Re: Eure Meinung zum neuen Band
Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass Goscinny sich bezüglich Wortspielen bei LL sehr zurückhalten musste, da Morris das überhaupt nicht mochte.Marcus Porcius hat geschrieben: ↑22. Oktober 2017 20:39 Wie ist das eigentlich bei Lucky Luke? Ich kenne die Reihe nicht gut genug, um das wirklich beurteilen zu können, aber mir scheinen die Wechsel der Szenaristen dort weniger ins Gewicht zu fallen?
Ich kenne zugegebenermassen auch nur eine handvoll LL-Bände anderer Szenaristen als Goscinny, aber das letzte Album "Das gelobte Land" aus der Feder des neuen Szenaristen Jul ist mE ein Highlight der Reihe. Zwar ist auch hier die Story eher das verbindende Element zwischen den Gags, aber die sind fast allesamt auf den Punkt und sehr treffend - vor allem, wenn man die Gelegenheit hatte, ein wenig von der jüdisch-ashkenasischen Kulter aufzuschnappen.
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Re: Eure Meinung zum neuen Band
Hallo,
Wenn es ein Gutes hat, dass die Gallienkarte mit dem Einleitungstext und die Heldenvorstellung weggefallen sind, dann dass uns die dortige Schrifttype erspart bleibt. Denn bis heute verwendet Egmont dafür eine häßliche blockige Großbuchstaben-Schrift, die nicht einmal so einigeraßen Gefällig ist, wie die Comiclettern, sondern nahezu unlesbar. Das ist etwas, was ich in den letzten Jahren auch immer wieder kritisiert habe und es auch dieses Mal nicht unerwähnt gelassen hätte.
Mit dieser an Uderzo angelehnten Großbuchstaben-Schrift habe ich mich leidlich arrangiert. Die alte "Schreibmascheinenschrift" der uralten SC-Ausgaben war aber deutlich lesefreundlicher und ich wünschte sie mir jedenfalls für die SC-Ausgabe zurück.
Da wir über dne Auswahlprozess und die Autoren, die "zur Verüfgung standen" wenig bis gar nichts wissen, kann man darüber an dieser Stelle m.E. keine Aussage treffen.
Der Einbau der Piraten ist mir auch in den letzten Bänden oft zu gezwungen gewesen. Das wird zur Pflichtaufgabe und das merkt man leider. Da hätte man mehr daraus machen können (oder sie tatsächlich auch einmal ganz weglassen). Allerdings trifft das nicht nur auf die Conrad/Ferri-Bände zu, sondern auch schon auf die letzten Uderzo-only-Bände.
Wenn wir über die Richtung treden, bin ich mir auch nicht sicher, ob mir die neue Rolle von Obelix gefällt bzw. ob sie die Serie besser macht. Obelix wird emanzipierter, ja. Das mag ihm zu "gönnen" sein. Aber Obelix ist - auch schon in den Uderzo-only-Bänden - deutlich geschwätziger und insgesamt aktiver geworden als früher. Beispielhaft sieht man das an dem Satz "Die spinnen die Römer". Dieser entspringt eigentlich einer gewissen Einsilbigkeit. Obelix war früher mal ein eher beobachtender, zurückhaltender Charakter, der mit wenigen Worten gezielte Pointen setzen bzw. verursachen konnte. Das war ein wensentliches Merkmal. Er konnte über lange Strecken Asterix fast wortlos folgen, um für die Geschichte oder einen Gag zur Verfügung zu stehen, wenn er gebaucht wurde.
Diesen Obelix finde ich heute nicht mehr wieder. Er ist im Grunde zu einem "normalen Charakter" geworden, der normal und gleichberechtigt an Gesprächen teilnimmt. Damit ist er ein Stück weit intelektueller geworden. Dadurch geht aber m.E. einiges an Witz verloren. Wenn er überhaupt noch "Die spinnen, die ..." sagt, wirkt es nicht mehr wie früher - weil er sich eben nicht auf diese Bewertung aus einer weithin passiven Beobachterrolle heraus beschränkt, sonder jederzeit mitinteragiert.
Gerade bei den vielen Wagenteams hätte er ja eigentlich deren Eigenheiten kennenlernen und entsprechend kommentieren können. Der Satz fällt aber nur ein einziges Mal, auch eher pflichtschuldig, ziemlich am Anfang.
Gruß
Erik
nein, damit bist Du ganz und gar nicht alleine. Wenngleich auch im französischen Original durchgehend Großbuchstaben verwendet werden, das Lettering also durchaus größtmögliche Originalitöt wahrt, wäre mir die Verwendung von Groß- und Kleinbuchstaben lieber. Das ist etwas, das ich auch zu vorherigen Bänden ganz regelmäßig kritisiert habe. Dieses Mal hatte ich es weggelassen, weil bis repetita non placent und so ... und weil es ohnehin ein "Kampf gegen Windmühlenflügel" ist.idemix hat geschrieben: ↑22. Oktober 2017 18:36bin ich eigentlich allein damit, dass mir das Lettering gar nicht zusagt? Das ist ja nichts Neues und wenn ich mich recht erinnere habe ich dies auch bereit anlässlich des Erscheinens eines der vorherigen Bände geschrieben.
Ich finde jedenfalls, dass Kleinbuchstaben deshalb erfunden wurden, damit man sie auch benutzt... Nein, ernsthaft jetzt: für den Lesefluss sind allein in Großbuchstaben gehaltene Texte sehr schlecht. Dass das Lettering, wie ich mich zu erinnern glaube, an den Schreibstil von Uderzo angepasst ist, mag ja edel und schön sein. Leserlicher macht das Wissen darum den Text aber nicht.
Wenn es ein Gutes hat, dass die Gallienkarte mit dem Einleitungstext und die Heldenvorstellung weggefallen sind, dann dass uns die dortige Schrifttype erspart bleibt. Denn bis heute verwendet Egmont dafür eine häßliche blockige Großbuchstaben-Schrift, die nicht einmal so einigeraßen Gefällig ist, wie die Comiclettern, sondern nahezu unlesbar. Das ist etwas, was ich in den letzten Jahren auch immer wieder kritisiert habe und es auch dieses Mal nicht unerwähnt gelassen hätte.
Mit dieser an Uderzo angelehnten Großbuchstaben-Schrift habe ich mich leidlich arrangiert. Die alte "Schreibmascheinenschrift" der uralten SC-Ausgaben war aber deutlich lesefreundlicher und ich wünschte sie mir jedenfalls für die SC-Ausgabe zurück.
Mit Deiner letzten Vermutung hast Du sicher Recht. Ich habe gerade im Spiegel gelesen, das Asterix fpr Conrad ein Fulltimejob ist und er für seine eigenen Figuren keine Zeit mehr hat. Das würde nicht jeder Comicautor und auch nicht jeder Zeichner wollen. Das ist zwar sicherlich eine könglich entlohnte Arbeit und sie ist auch ruhmreich. Dafür verlangt sie aber eben auch sehr viel Unterwerfung unter das bisher geschaffene Werk, die Vorgaben des Verlages und das Uteil einer teils extrem kritischen Presse und Leserschaft, die zu Vergleichen mit genialen Vorgängern neigen, ab.Marcus Porcius hat geschrieben: ↑22. Oktober 2017 20:39Hätten sich da nicht noch ein paar andere vielversprechende Talente finden lassen sollen? Auf der anderen Seite: Manch ein Szenarist, der die Nachfolge hätte antreten können, wird sich auch gedacht haben, da lieber die Finger von zu lassen, da man den Erwartungen einer eingefleischten Fangemeinde nur schwer gerecht werden kann.
Da wir über dne Auswahlprozess und die Autoren, die "zur Verüfgung standen" wenig bis gar nichts wissen, kann man darüber an dieser Stelle m.E. keine Aussage treffen.
Diesen Punkten stimme ich zu. Die Rolle von Methusalix in den letzten drei Bänden hat mir auch nicht sehr zugesagt. Ich halte es aber noch für zu früh, um zu sagen, dass er insgesamt seiner Würde als Dorfältester beraubt wird. Er war schon immer eine sehr ambivalente Figur. Ich würde erst noch weitere Dorfabenteuer abwarten, bevor ich beurteile, ob Conrad und Ferri seinen Charakter nachhaltig verändern bzw. verkannt haben.Marcus Porcius hat geschrieben: ↑22. Oktober 2017 20:39Aber Methusalix hat als Randfigur bis jetzt in allen drei Alben der neuen Autoren eine gewisse Rolle gespielt und hätte meines Erachtens weniger als Abziehbild seiner selbst dargestellt werden können. Auch das etwas mechanische Abhaken bestimmter Traditionen, wie den Piraten oder Verleihnix' Fischen, überzeugt mich noch nicht. Aber hier wird die Zeit die Autoren vielleicht noch mutiger machen. Die Piraten müssen ja nicht unbedingt in jeder Geschichte vorkommen, und sie können ja auch noch neue Traditionen und running gags begründen.
Der Einbau der Piraten ist mir auch in den letzten Bänden oft zu gezwungen gewesen. Das wird zur Pflichtaufgabe und das merkt man leider. Da hätte man mehr daraus machen können (oder sie tatsächlich auch einmal ganz weglassen). Allerdings trifft das nicht nur auf die Conrad/Ferri-Bände zu, sondern auch schon auf die letzten Uderzo-only-Bände.
Wenn wir über die Richtung treden, bin ich mir auch nicht sicher, ob mir die neue Rolle von Obelix gefällt bzw. ob sie die Serie besser macht. Obelix wird emanzipierter, ja. Das mag ihm zu "gönnen" sein. Aber Obelix ist - auch schon in den Uderzo-only-Bänden - deutlich geschwätziger und insgesamt aktiver geworden als früher. Beispielhaft sieht man das an dem Satz "Die spinnen die Römer". Dieser entspringt eigentlich einer gewissen Einsilbigkeit. Obelix war früher mal ein eher beobachtender, zurückhaltender Charakter, der mit wenigen Worten gezielte Pointen setzen bzw. verursachen konnte. Das war ein wensentliches Merkmal. Er konnte über lange Strecken Asterix fast wortlos folgen, um für die Geschichte oder einen Gag zur Verfügung zu stehen, wenn er gebaucht wurde.
Diesen Obelix finde ich heute nicht mehr wieder. Er ist im Grunde zu einem "normalen Charakter" geworden, der normal und gleichberechtigt an Gesprächen teilnimmt. Damit ist er ein Stück weit intelektueller geworden. Dadurch geht aber m.E. einiges an Witz verloren. Wenn er überhaupt noch "Die spinnen, die ..." sagt, wirkt es nicht mehr wie früher - weil er sich eben nicht auf diese Bewertung aus einer weithin passiven Beobachterrolle heraus beschränkt, sonder jederzeit mitinteragiert.
Gerade bei den vielen Wagenteams hätte er ja eigentlich deren Eigenheiten kennenlernen und entsprechend kommentieren können. Der Satz fällt aber nur ein einziges Mal, auch eher pflichtschuldig, ziemlich am Anfang.
Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
Re: Eure Meinung zum neuen Band
Da magst du Recht haben. Vielleicht war es das, was mich in diesem Band so unangenehm an die Realfilme erinnert hat, die ja genau den gleichen Fehler machen (besonders der letzte!).Marcus Porcius hat geschrieben: ↑22. Oktober 2017 15:21 Für mein Empfinden waren die Asterix-Geschichten immer durch zwei Merkmale gekennzeichnet: die glaubwürdige Verwurzelung in der römischen Antike und die gelungene Mischung aus Überspitzung und Realismus.
Zur Antike: „Wir befinden uns im Jahr 50 v. Chr.“, so beginnt jeder Asterix-Band und der Satz ist Programm. Aller Anspielungen auf moderne Phänomene, Personen oder Gegebenheiten zum Trotz konnte man die Asterix-Comics auch immer als Geschichten aus der Antike lesen, die spürbar das Flair der Epoche verströmt haben. Goscinny und Uderzo haben es immer meisterlich verstanden, in der Antike Anknüpfungspunkte für ihre Anspielungen auf die Gegenwart zu finden. Alle Anachronismen, die sich die Autoren dabei leisteten, fielen nicht so ins Gewicht, die geschlossene und glaubhafte Atmosphäre wurde dadurch nicht zerstört. Die Bände bezogen aus dieser Spannung zwischen Antike und Moderne und ihrer gekonnten Verschränkung einen guten Teil ihrer Vielschichtigkeit und ihres Esprits. [...]
Die neuen Asterix-Bände schwächeln meiner Ansicht nach in diesen beiden Markenkernen der Reihe. Ferri und Conrad scheinen an glaubwürdigen Geschichten aus der Antike weit weniger interessiert zu sein.[...] Alles in allem fand ich den zweiten Band schon deutlich besser als den ersten der neuen Autoren und war daher jetzt sehr enttäuscht von „Asterix in Italien“, für den ich mir ein Feuerwerk an prächtigen Panoramen und historischen Anspielungen erhofft hatte. Statt dessen ist der Plot der Geschichte der Versuch, ein modernes Phänomen in ein antikes Setting zu transponieren, anstatt umgekehrt, in der Antike nach Verwertbarem für moderne Anspielungen zu fahnden. [...] Alles in allem habe ich den Eindruck, als hätten Ferri und Conrad den Hintergrund einer glaubhaften Verortung in der Antike aufgegeben, weil sie die Asterix-Geschichten als primär fröhliche Keilerei und Völlerei verstehen. Damit geht aber auch ein Gutteil der Komplexität verloren und ich denke, dadurch wirken die vorhandenen Anspielungen auch so seltsam beliebig und aus der Luft gegriffen, weil sie sich nicht mehr aus einer glaubhaften Geschichte heraus entwickeln, sondern nur noch eingebaut werden, um abgehakt werden zu können.
Dass Völket wie die Normannen oder Sarmaten so selbstverständlich an diesem Rennen teilnehmen, ist m.E. ein Problem in der gleichen Richtung. Klar hatten wir früher in Asterix auch schon Ansammlungen verschiedener Nationen, aber hierin geht man in dem neuen Band allzu leichtfertig mit der historischen Wahrheit um, finde ich.
Re: Eure Meinung zum neuen Band
Was einem fliegenden Teppich zB natürlich nicht vorzuwerfen ist!
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Re: Eure Meinung zum neuen Band
Im Comic-Forum hat eine Foristin auch etwas zur politischen Dimension des neuen Albums geschrieben, was hier bislang kaum Beachtung gefunden hatte (Beitrag #277):
http://www.comicforum.de/showthread.php ... ost5346401
Besonders die letzten beiden Absätze fassen ganz gut zusammen, dass Ferri anscheinend doch - im Gegensatz zu seiner Aussage in einem Interview (war es das in der Zeit?) - etwas mehr der aktuellen politischen Entwicklung aufgreift, als man von der Serie bislang gewohnt war. Das ist mir beim "Papyrus" schon ansatzweise aufgefallen (Fake-News-Debatte).
http://www.comicforum.de/showthread.php ... ost5346401
Besonders die letzten beiden Absätze fassen ganz gut zusammen, dass Ferri anscheinend doch - im Gegensatz zu seiner Aussage in einem Interview (war es das in der Zeit?) - etwas mehr der aktuellen politischen Entwicklung aufgreift, als man von der Serie bislang gewohnt war. Das ist mir beim "Papyrus" schon ansatzweise aufgefallen (Fake-News-Debatte).
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Re: Eure Meinung zum neuen Band
Ja, das ist wohl der Wunsch Mutter des Gedankens gewesen. Ich glaube nicht, dass sich Ferri Gedanken zu solch brandaktuellen Themen macht um sie dann so pointiert in einem Asterix-Album umzusetzen. Recht unglaubwürdig wird dieser Gedanke schon dann, wenn man bedenkt, dass die Gallier mit ihrem Widerstandsnest die Separatisten schlechthin sind. Letztendlich beschreibt diese Foristin das Wesen aller Asterix-Abenteuer: Seid Freunde, helft einander und ihr werdet alle Abenteuer überstehen und als kleines Licht auch mal den Sieg gegen die Übermacht feiern. Das ist das grundsätzliche Wesen der französischen Seele gegenüber der französischen Zentralregierung.
Gruß, Marco
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Re: Eure Meinung zum neuen Band
Nö, in dem Zusammenhang nicht. Mir ging es um das, was Marcus Porcius beschrieben hat. Habe ihn ja nicht ohne Grund zitiert.
Kann das Ganze aber auch gern noch mal portiönchenweise aufbereiten:
vs.Marcus Porcius hat geschrieben:Goscinny und Uderzo haben es immer meisterlich verstanden, in der Antike Anknüpfungspunkte für ihre Anspielungen auf die Gegenwart zu finden.
Ist ein fliegender Teppich etwa ein Phänomen der Gegenwart? Nein, er ist ein mythisches Motiv.Marcus Porcius hat geschrieben:Statt dessen ist der Plot dieser Geschichte der Versuch, ein modernes Phänomen in ein antikes Setting zu transponieren, anstatt umgekehrt, in der Antike nach Verwertbarem für moderne Anspielungen zu fahnden.
Re: Eure Meinung zum neuen Band
Das Fliegen ist für die menschliche Spezies in der Tat ein Phänomen der Gegenwart - und anders als fliegend hätten die Gallier wohl kaum die Distanz Aremorica-Indien in der für die Rettung der Orandschade erforderlichen Frist bewältigen können. Will heissen, historisch wahr ist eine solch weite Reise in derart kurzer zeit ebenfalls nicht.
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Re: Eure Meinung zum neuen Band
Hallo,
Nun hat mich dieser Aspekt nicht so wahnsinnig gestört. Etwas gewundert hat es mich aber auch, mit welcher Selbstverständlichkeit man im Köngireich Kusch (südlich von Ägypten!) und bei den Normannen (die erst in 700 Jahren wieder kommen und die aremoricanische Küste überfallen wollten) von einem römischen Wagenrennen erfahren und sich zu einer Teilnahme entschlossen hat. Und das kann man eben - wenn man sich daran reibt - nicht so ohne weiteres als Teil des mystischen Elements verstehen, weil hier kein Druide und kein Fakir im Spiel ist und eine übernatürliche Wirkung gar nicht behauptet wird.
Letztlich finde ich es auch gut, dass das chinesische Team - von dessen Planung ich in der Luxusausgabe gelesen habe - nicht in den Comic hineingenommen wurde. Denn damit wären die Grenzen des irgendwo noch halbwegs Glaubhaften ohne besondere Erklärung für meinen Geschmack überschritten gewesen.
Gruß
Erik
sicher nicht, aber der fliegende Teppich mit einem Fakir drauf ist eher auf eine Stufe mit den Zaubertränken der Druiden zu stellen. Er ist Bestandteil des mystischen Elements, dass die Comics ganz offensichtlich von der Realität unterscheidet. Das kann man für die Teilnahme von Rennteams aus aller Welt wohl nicht sagen.
Nun hat mich dieser Aspekt nicht so wahnsinnig gestört. Etwas gewundert hat es mich aber auch, mit welcher Selbstverständlichkeit man im Köngireich Kusch (südlich von Ägypten!) und bei den Normannen (die erst in 700 Jahren wieder kommen und die aremoricanische Küste überfallen wollten) von einem römischen Wagenrennen erfahren und sich zu einer Teilnahme entschlossen hat. Und das kann man eben - wenn man sich daran reibt - nicht so ohne weiteres als Teil des mystischen Elements verstehen, weil hier kein Druide und kein Fakir im Spiel ist und eine übernatürliche Wirkung gar nicht behauptet wird.
Letztlich finde ich es auch gut, dass das chinesische Team - von dessen Planung ich in der Luxusausgabe gelesen habe - nicht in den Comic hineingenommen wurde. Denn damit wären die Grenzen des irgendwo noch halbwegs Glaubhaften ohne besondere Erklärung für meinen Geschmack überschritten gewesen.
Gruß
Erik
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Re: Eure Meinung zum neuen Band
Das fände ich aber mehr als grässlich! Ich fande es früher als Kind schon immer seltsam, warum in einem von Hand gezeichneten Comic Maschinenschrift verwendet wird. Stilistisch war das für mich immer ein Bruch und ich bin daher mit dem aktuellen Lettering sehr zufrieden.
Grundsätzlich sehe ich das ähnlich und halte es auch für kein allzu sinnvolles Dogma, wenn die Piraten in jedem Band auftauchen müssen. Andererseits muss ich sagen, dass mir ihr Auftreten (und ihr Absaufen) im aktuellen Band gut gefallen hat und ich es für rundum gelungen halte. Auch in früheren Bänden haben sich ja schon gelegentlich das Meer verlassen, um woanders ein Auskommen zu suchen, da ist eine Teilnahme an dem Rennen nicht zu weit hergeholt.Erik hat geschrieben: ↑22. Oktober 2017 23:12 Der Einbau der Piraten ist mir auch in den letzten Bänden oft zu gezwungen gewesen. Das wird zur Pflichtaufgabe und das merkt man leider. Da hätte man mehr daraus machen können (oder sie tatsächlich auch einmal ganz weglassen). Allerdings trifft das nicht nur auf die Conrad/Ferri-Bände zu, sondern auch schon auf die letzten Uderzo-only-Bände.
Die Piraten sind übrigens auch ein schönes Beispiel dafür, dass es auch Uderzo/Goscinny nicht wirklich genau genommen haben mit dem historischen Setting. Augenklappe, Holzbein und Totenkopfflagge haben nämlich mit antiken Piraten exakt überhaupt nichts zu tun. Bei allem Lob, das man den beiden also für ihre punktell sehr akribischen historischen Recherchen und die Einpassung in einen historischen Kontext machen muss, muss man meines Erachtens doch auch feststellen, dass die gallisch-römische Geschichte für sie selten mehr als ein Aufhänger und zeitlicher Fixpunkt war und vor allem nicht zwangsläufig die primäre Inspirationsquelle. Tour de France ist ja nun einmal auch ganz offensichtlich eine Übertragung eines modernen Phänomens in dieses antike Setting und kein Aufgreifen einer antiken Begebenheit. Überfahrt kommt fast völlig ohne Römer aus und hat damit abgesehen von den gallischen Hauptfiguren überhaupt keine zeitliche Verortung und für Goten wurde die Zeitlinie zumindest sehr stark gebogen, damit West- und Ostgoten gleich neben den Galliern wohnen. Obelix GmbH & Co. KG als Parodie auf die moderne Wirtschaft würde in einer anderen Zeitstellung rein von der Mechanik her genauso gut funktionieren. Von daher kann ich bei den drei neuen Bänden erst einmal noch keine gravierende Abweichung in der Inspiration erkennen.