Darstellung von Assange

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Iwan
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Darstellung von Assange

Beitrag: # 60154Beitrag Iwan »

Hallo Freunde
Ehrlich gesagt bin ich mir nicht mehr sicher, wie weit das schon diskutiert wurde, aber wir können das ja ansonsten wiederholen :)
Beim erneuten Durchblättern von Papyrus ist mir aufgefallen, dass Julian Assange dort nicht gerade positiv wegkommt, sondern eigentlich eher bereit ist, alles für sine Mission zu opfern. Immerhin gilt das auch für ihn selbst, da er auch in römischer Gefangenschaft nicht versucht, sich zu retten. Gleichzeitig fordert er ja aber von Majestix die Auslösung des Notprotokolls, will also offenbar doch nicht für die Sache untergehen.
Sehen andere das genauso? Ich bin auf Meinungen gespannt! Mein Eindruck von ihm ist jedenfalls ziemlich zwiespältig …
Beste Grüße
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WeissNix
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Re: Darstellung von Assange

Beitrag: # 60156Beitrag WeissNix »

Iwan hat geschrieben: 21. Februar 2019 19:40 Mein Eindruck von ihm ist jedenfalls ziemlich zwiespältig …
Damit ist das Vorbild doch gut getroffen...
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
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Iwan
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Re: Darstellung von Assange

Beitrag: # 60157Beitrag Iwan »

Ok, das war eben auch mein Eindruck, freut mich, dass auch andere das so sehen :)
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Terraix
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Re: Darstellung von Assange

Beitrag: # 60169Beitrag Terraix »

Hallo Iwan,
Iwan hat geschrieben: 21. Februar 2019 19:40 Beim erneuten Durchblättern von Papyrus ist mir aufgefallen, dass Julian Assange dort nicht gerade positiv wegkommt, sondern eigentlich eher bereit ist, alles für sine Mission zu opfern. Immerhin gilt das auch für ihn selbst, da er auch in römischer Gefangenschaft nicht versucht, sich zu retten. Gleichzeitig fordert er ja aber von Majestix die Auslösung des Notprotokolls, will also offenbar doch nicht für die Sache untergehen.
ich muss mich vorab für meine Spitzfindigkeit entschuldigen: es ist ja nicht Julian Assange, der in römische Gefangenschaft gerät, sondern lediglich die an ihn angelehnte Figur Polemix ;-) Ob Polemix noch versucht, den Römern in der Nacht zu entkommen, erfahren wir nicht. Allerdings dürfte dies ohne Zaubertrank und allein aufgrund der schieren Überzahl römischer Legionäre auch nahezu unmöglich sein. Ich finde es allerdings etwas leichtsinnig von ihm, trotz der Warnungen von Majestix den Römern blindlings in die Falle zu gehen. Und ich stimme mit Gutemine darin überein, dass Majestix ihm ruhig etwas Zaubertrank hätte geben können :-D

Dass er von Majestix die Auslösung des Notprotokolls fordert, geschieht aus einer Stress-Situation heraus. Möglicherweise handelt er deshalb nicht absolut heldenhaft. Aber immerhin hat er das Kunststück fertig gebracht, vor dem Zensurkommando aus Rom fast bis zum gallischen Dorf zu fliehen - dies über eine unbekannte Anzahl an Tagen oder vielleicht sogar Wochen und über hunderte Kilometer Entfernung. Angesichts des hohen Organisationsgrades der Römer finde ich dies schon ziemlich bemerkenswert.

Polemix ist aus meiner Sicht allerdings schon eine außergewöhnliche Figur. Denn gefühlt (ich habe nicht nachgezählt) haben die meisten Karikaturen in der Asterix-Welt Schauspieler zum Vorbild. Also Personen, die in alle möglichen Rollen schlüpfen köpfen. Spielt ein Schauspieler einen negativ besetzten Charakter, so wird er in aller Regel dennoch nicht in seiner wahren Person verurteilt werden,da er ja eben nur eine Rolle gespielt hat. Mit Polemix aber haben wir eine Figur, deren Wirken außergewöhnlich nah am Wirken ihres Vorbildes liegt. Damit haben Ferri und Conrad meines Erachtens sehr viel Mut bewiesen, da sie bei Julian Assange, der zum Erscheinen des 36. Asterix-Bandes 44 Jahre alt war, nicht wissen konnten, wie er sich zukünftig entwickeln wird. Noch mutiger wäre es indes gewesen, die Figur "Wikilix" zu nennen und damit einen noch eindeutigeren Bezug zu "Wikileaks" herzustellen.

Für mich persönlich macht es jedoch gerade einen besonderen Reiz des Asterix-Universums aus, dass die verschiedenen Charaktere derart vielfältig sind und ein großes Spektrum menschlicher Eigenarten abdecken und sich mit ihren Stärken und Schwächen selten eindeutig nur positiv oder nur negativ darstellen. Viele der Römer, die eigentlich die Gegenspieler der Gallier sein sollen, werden noch relativ sympathisch dargestellt. Wohingegen auch die Dorfbewohner mit ihrer oft großen Naivität nicht immer gut wegkommen. Selbst Asterix ist kein rein positiver Charakter (wie oft schreit er Obelix an?), was ihn jedoch umso menschlicher macht.

Beste Grüße
Terraix
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Iwan
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Re: Darstellung von Assange

Beitrag: # 60172Beitrag Iwan »

Hallo

Danke für die Anmerkungen, Terraix! Ich stimme dir auf jeden Fall zu, man sollte nicht Polemix und Assange verwechseln. Und ja, es ist sicher eine Leistung, sich über so eine Strecke von Rom bis Gallien versteckt zu halten und trotzdem vorwärts zu kommen, und noch dazu in verhältnismäßig gutem Zustand. Und das Greifkommando ist ihm zwar dicht auf den Fersen, aber offenbar noch nicht so lange, sonst hätte es ihn sicher schon lang geschnappt …
Wenn ich so über deine Worte nachdenke, stimmt, das eigentlich, es sind tatsächlich sehr viele Figuren Karikaturen von Schauspielern, stimmt. Und davon sind nur sehr wenige wie zB Laurel und Hardy rein auf einen Rollentyp festgelegt, so dass man in ihren Auftritt glaubhaft viel Sympathie oder Antipathie reinlegen kann und der Zuschauer es auch erkennt. Von da her war es wirklich mutig oder neu, ausgerechnet diesen Mann zu nehmen …

Beste Grüße, danke noch mal für den Input!
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John Wayne
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Re: Darstellung von Assange

Beitrag: # 60192Beitrag John Wayne »

Ich weise in diesem Zusammenhang auch gerne auf Nullnullsix hin, welcher bekanntermaßen eine Darstellung von Sean Connery ist. Auch dieser kommt nicht wirklich gut weg, da er, obwohl gallischer Druide, als Spion für für Cäsar agiert ...
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Iwan
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Re: Darstellung von Assange

Beitrag: # 60197Beitrag Iwan »

Hallo, John Wayne, danke für den Hinweis! Stimmt, der macht eine nicht so glänzende Figur. Vor allem, weil ihm im Gegensatz zu seinem Vorbild nicht nur sein Auftrag misslingt, sondern er auch noch keinerlei Reize einsetzen kann oder ähnliches ...
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WeissNix
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Re: Darstellung von Assange

Beitrag: # 60199Beitrag WeissNix »

Iwan hat geschrieben: 28. Februar 2019 09:07 ...sondern er auch noch keinerlei Reize einsetzen kann oder ähnliches ...
Die Fliege immerhin ist doch seinen Reizen erlegen... und Nullnullsix ist ja auch eigentlich keine Karikatur des Schauspielers Sean Connery, sondern des eine Weile von diesem gespielten Agenten James Bond, also einer von ihm verkörperten Figur. Wohingegen Polemix keine Rolle, sondern eine Figur der Zeitgeschichte karikiert. Insofern hat dies mE schon eine andere Qualität, insbesondere hinsichtlich der Charakterzeichnung.
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Re: Darstellung von Assange

Beitrag: # 60200Beitrag Andy-67 »

Wobei ich denke, man kann leicht beide Personen in Nullnullsix erkennen, die Filmfigur James Bond und den Schauspieler Sean Connery
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WeissNix
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Re: Darstellung von Assange

Beitrag: # 60201Beitrag WeissNix »

Andy-67 hat geschrieben: 28. Februar 2019 14:45 ...die Filmfigur James Bond und den Schauspieler Sean Connery
Zum Zeitpunkt, als das Album erschienen ist, war Sean Connery einer von drei Darstellern des James Bond, wobei Lazenby gerade einmal in dessen Rolle geschlüpft ist und sich kaum jemand, der kein 007-Fan ist, daran überhaupt erinnert. Roger Moore war 1981, als das Album erschien, der aktuelle Darsteller, und hätte Uderzo ihn zum Vorbild genommen, wäre das wohl zu sehr Holzhammer gewesen. Ausserdem ist Connery wohl besser als wiedererkennbare optische Vorlage geeignet als das Allerweltsgesicht Moore. Nullnullsix trägt nur Connerys Gesichtszüge, die ganze Figur ist aber als Agent a la James Bond angelegt, nicht als Schauspieler Connery.
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Re: Darstellung von Assange

Beitrag: # 60204Beitrag John Wayne »

WeissNix hat geschrieben: 28. Februar 2019 15:30
Andy-67 hat geschrieben: 28. Februar 2019 14:45 ...die Filmfigur James Bond und den Schauspieler Sean Connery
... die ganze Figur ist aber als Agent a la James Bond angelegt, nicht als Schauspieler Connery.
Das stimmt natürlich. Mir ging es aber trotzdem darum, dass eine eigentlich positive Figur nicht besonders gut wegkommt. Bond ist bis heute ein ziemlich positiv besetzter Held, der für die Welt (ok die Queen :roll: ) die Kastanien aus dem Feuer holt. Dieser Figur hatte Uderzo das Antlitz des besten Bonddarstellers gegeben und nicht des damals aktuellen. Daraus entstand dann Nullnullsix, bei dem das doppelt positive nicht gereicht hat ...
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Re: Darstellung von Assange

Beitrag: # 60205Beitrag WeissNix »

John Wayne hat geschrieben: 1. März 2019 20:09 ...eine eigentlich positive Figur...
Eigentlich unfassbar: Eine Figur mit der ausdrücklichen "Lizenz zum Töten" wird als positiv empfunden...
Quasi dieselben Filme aus der damaligen UdSSR, und Jakow Bondow wäre der Teufel auf Erden gewesen... :-D

Hatte ich mal erwähnt, dass ich darüber hinaus bislang jeden 007-Film, den ich gesehen habe, stinkend langweilig fand? Zugegeben, allzu viele waren es nicht - aus eben jenem Grund.

Aber sowohl Polemix wie Nullnullsix genau wie ihre Vorbilder werden wohl immer von diesen als positiv und jenen als negativ betrachtet - kommt immer auf die Seite des Zauns an, auf der man selber steht. Im Asterix-Universum ist die Blickrichtung ja klar: :legion:
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Re: Darstellung von Assange

Beitrag: # 60207Beitrag John Wayne »

WeissNix hat geschrieben: 1. März 2019 22:19
John Wayne hat geschrieben: 1. März 2019 20:09 ...eine eigentlich positive Figur...
Eigentlich unfassbar: Eine Figur mit der ausdrücklichen "Lizenz zum Töten" wird als positiv empfunden...
...
*seufz* ... eine eigentlich positiv von den Machern angelegte Figur, der Held, der die Welt retten muss ...

Wie ich dazu stehe, habe ich mit keinem Wort erwähnt. Ich betrachte Bond als blanke Unterhaltung und es liegt im Auge des jeweiligen Betrachters, ob er sich auch unterhalten fühlt.
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Iwan
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Re: Darstellung von Assange

Beitrag: # 60208Beitrag Iwan »

John Wayne, ich glaube nicht, dass Weissnix das auf dich direkt bezogen hat. Ich denke, er stößt sich eher daran, dass grundsätzlich James Bond in den Filmen als eine positive Figur gezeigt wird.
Ich persönlich finde es auch interessant und teilweise erschreckend, wenn man sieht, was früher als "normal" gegolten hat und über das man heute den Kopf schüttelt: Beispielsweise, wie man heute angesehen wird, wenn man das früher absolut gebräuchliche N-Wort benutzt. Oder, auf das aktuelle Thema bezogen, welches Frauenbild in den Bond-Filmen gepflegt wird - übrigens Filme, in deren älteren Ausgaben kaum Schwarze in tragenden Rollen vorkommen.
Umgekehrt gilt es ja genauso: Oder könnte sich jemand vorstellen, dass in der Zeit, als Sean Connery oder Roger Moore den Bond spielten, eine Figur in so einem Film offen homosexuell sein konnte? Oder ein anderes Beispiel: Die "Sissi"-Filme laufen heute an Weihnachten im Vormittagsprogramm. Meine Großmutter hatte mir erzählt, dass in den 50-ern im ländlichen Raum der Pfarrer davor gewarnt hatte, diese Filme zu schauen, weil da offenbar an einer Stelle millimeterweise ein Rand einer Brust einer Dame zu sehen ist … Zeiten wandeln sich ...
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WeissNix
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Re: Darstellung von Assange

Beitrag: # 60209Beitrag WeissNix »

Iwan hat geschrieben: 3. März 2019 13:44 John Wayne, ich glaube nicht, dass Weissnix das auf dich direkt bezogen hat. Ich denke, er stößt sich eher daran, dass grundsätzlich James Bond in den Filmen als eine positive Figur gezeigt wird.
Du glaubst absolut richtig.
Iwan hat geschrieben: 3. März 2019 13:44 Beispielsweise, wie man heute angesehen wird, wenn man das früher absolut gebräuchliche N-Wort benutzt.
Du meinst sicher, bezogen auf die Causa Gauland-Boateng, das Wort "Nachbar"? :-D
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