Christian hat geschrieben: ↑23. Dezember 2020 11:34
Hedonix hat geschrieben: ↑23. Dezember 2020 10:44
<at> LL-Hommage-Bände:
[...] Die Idee, den Cowboy Fahrrad fahren zu lassen, ist zwar vielleicht gewitzt, aber mein Interesse konnte sie überhaupt nicht wecken. Dazu trug der Karikaturstil sicher bei. Ich sehe LL selbst ja schon als Karikatur des Wilden Westens an - eine Karikatur von einer Karikatur brauche ich nicht wirklich. Da gefiel mir die andere Richtung, die Karikatur "ernst" zu machen, deutlich besser.
Beziehst du dich mit "Karikaturstil" auf die Zeichnungen oder die Geschichte?
Auf beides - vom Zeichenstil her ist es natürlich so, dass die normalen LL-Bände, ebenso wie z.B. Asterix, eher Karikaturen sind. Das ist ok, das ist lustig. Aber trotzdem muss mir als Comic-Liebhaber der Zeichenstil auch ganz einfach gefallen. Selbst eine wirklich gute Story leidet unter einem Stil, der nicht gefällt. Und da ich LL an sich ja schon als Karikatur sehe, ist der LL-Stil (der normale) eben derjenige, der zu dieser Reihe gehört. Klar kann man den variieren, aber nicht zu stark, sonst ist da für mich auch der Anknüpfungspunkt nicht mehr gegeben*. Anders ist das nur, wenn man versucht, die Karikatur "ernst" zu machen, weil es dann ja keine Karikatur mehr sein will.
Und von der Geschichte her muss ich sagen, dass ich überhaupt nicht ins Heft reingeschaut habe. Ich sah das Cover und ging weiter. Der Stil gefiel mir nicht und die Idee (Cowboy auf Fahrrad) auch nicht. Wie gesagt, ist ja vielleicht irgendwie gewitzt, aber reizt mich überhaupt nicht. Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass ich auch kein Fahrradfahrer bin - seit ich einen Führerschein habe, bin ich nicht mehr Rad gefahren und hab mein altes dann auch bald verschenkt. Und nein, das liegt nicht nur an der Faulheit, nicht in die Pedale treten zu wollen - ein E-Bike interessiert mich genauso wenig, und ein Motorrad auch nicht. Ich mag es einfach, in einem überdachten und im Winter auch beheizten Raum zu sitzen, wenn ich unterwegs bin. Ich bin auch kein Spaziergänger oder so.
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* So ähnlich ist das z.B. auch bei Spirou & Fantasio - wie ich weiter oben ja geschrieben hatte, habe ich mir vor einer Weile mal 2 Bände aus der Reihe besorgt (meine ersten). Um es kurz zu machen: Die Anregung kam, weil ich als Kind die Werbeheftchen in den Nutellagläsern gesehen hatte, die sich genau auf diese Bände bezogen. Damit war für mich, für mein persönliches Empfinden, der Stil von Spirou & Fantasio gesetzt - die sehen so aus, Punkt.
Als ich dann mal wieder im Comicshop war und mich, bloß so aus Neugier, auch mal durch die S&F-Bände geblättert habe, musste ich feststellen, dass sich der Zeichenstil der Reihe über die Jahrzehnte doch ziemlich stark gewandelt hatte. Da fiel es mir echt schwer, die älteren Bände als "echt" anzusehen - sie sehen eben einfach ZU anders aus. Deshalb rechne ich es den neuen Asterix-Bänden (und auch den neuen regulären LL-Bänden) hoch an, dass sie den "alten" Zeichenstil möglichst exakt kopieren. Klar, hier und da mal was Neues, aber der grundsätzliche Stil muss schon gleich bleiben.
Vielleicht ist das sogar mit ein Grund, warum für mich bei Asterix kein so starker Bruch spürbar ist - der Zeichner ist ja gleich geblieben! Bei den alten LL-Bänden gab es ja verschiedene Autoren, manche besser, manche schlechter, aber der Zeichner war immer der selbe. Das scheint für mich tatsächlich wichtiger zu sein bei einem Comic. War mir, bevor ich diese Zeilen schrieb, auch nicht so bewusst. Wieder was über mich selbst gelernt :)