Was lest ihr außer Asterix für Comics?

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WeissNix
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Re: Was lest ihr außer Asterix für Comics?

Beitrag: # 63585Beitrag WeissNix »

Hedonix hat geschrieben: 17. Mai 2020 12:27 Für die "normalen Durchschnittsbände" kann ich mein Ergebnis aber wohl doch erst einmal stehen lassen.
Definitiv; ich kenn zwar nicht sooo viele, aber vieles ist aus heutiger Erwachsenen-Sicht eher Kinderkram (nicht bös gemeint; als Kind fand ich die reihe recht gut, aber nachdem ich vor einigen Jahren nochmal einige alte Bände gelesen hatte, schreit das nicht nach mehr).

Und zum Kennenlernen der Reihe sind die Spezial-Bände mE gar nicht so gut geeignet, da sie sich eben meisst gar nicht in die normale Reihe integrieren lassen würden. Für sich genommen sind aber einige Perlen darunter. Aber das ist wie mit den Austern: Nicht in jeder findet man eine.
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
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Duval/Cassegrain (nach Michel Bussi) - Schwarze Seerosen

Beitrag: # 63798Beitrag WeissNix »

Eben zu Ende gelesen und schwer begeistert - ein Tipp (nicht nur) für Krimi-Fans:

"Schwarze Seerosen" von Fred Duval (Szenario nach einem Roman von Michel Bussi) und Didier Cassegrain (Zeichnungen), Splitter, teure 35€ (die sich aber lohnen!)

Ein Krimi, der in Giverny spielt, wo Claude Monet seine letzten Jahre gelebt hat, und wo der Teich mit den allbekannten Seerosen liegt. Dreht sich um drei Frauen ganz unterschiedlichen Alters, mehrere Morde und die Auflösung derselben und erzählt in wunderbaren Zeichnungen im impressionistischen Stil Monets - mE ein absolutes Highlight nicht nur für Krimi- und Kunstliebhaber.
Zuletzt geändert von WeissNix am 2. Juni 2022 17:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Zep - The End

Beitrag: # 64171Beitrag WeissNix »

"The End" von Zep - der Planet und sein Ökosystem wehrt sich gegen einen Schädling. Dabei nutzt er das weltumspannende Kommunikationssystem der Bäume. Wer - wie der Autor - die Bücher von Peter Wohlleben über die Bäume kennt und schätzt, findet hier den adäquaten Comic zum Thema. Natürlich rein fiktiv...

Rezension von Timur Vermes gibts hier: https://www.spiegel.de/kultur/literatur ... 81de135d89
Zuletzt geändert von WeissNix am 2. Juni 2022 17:30, insgesamt 1-mal geändert.
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WeissNix
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Re: Was lest ihr außer Asterix für Comics?

Beitrag: # 64863Beitrag WeissNix »

Iwan hat geschrieben: 16. Mai 2020 11:49 Danke di für die Rezension zu dem Band :D Mir geht es ähnlich wie dir, ich bin von Spirou und Fantasio insgesamt nur mäßig begeistert. Ich für meinen Teil bin nicht so ein Fan von Comics, die sich zwischen Fantasy und Realität nicht so entscheiden können. Bei S&F gibt es Bände, die, abgesehen vom Marsupilami, eine rein realistische Geschichte erzählen, und andere, in denen, wie im erwähnten Tal, irgendwelche Kreaturen vorkommen, oder vollkommen irreale Erfindungen des Grafen von Rummelsdorf. Dagegen habe ich grundsätzlich nichts, aber ich habe lieber, wenn ich weiß, auf was für eine Art Setting der Geschichten ich mich einlasse, und nicht immer wieder was Neues erwarten muss ….
Vielleicht wäre ja das SpinOff "Rummelsdorf" was für Dich... der erste Band "Enigma" verschlägt den jungen Grafen im 2. Weltkrieg nach Bletchley Park, wo er in Alan Turings Team mit an der Entschlüsselung des Enigma-Codes der Nazis arbeitet. Hat mir viel besser gefallen als die allermeissten Alben der Originalreihe, nur einige wenige Spezial-Bände sind auf ähnlichem Niveau. Aber eben völlig ohne Spirou und dessen Kumpel Fantasio.

BTW, hast mal in "Unschlagbar" reingeschaut?
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Re: Was lest ihr außer Asterix für Comics?

Beitrag: # 64953Beitrag Christian »

Ich lese erst seit kurzer Zeit andere Comics als Asterix, von Lucky Luke mal abgesehen. Dazu gekommen bin ich über die drei durchweg lesenswerten (und sehr verschiedenen) LL-Hommagen. Spitze fand ich davon Mawils "LL sattelt um", nicht nur als täglicher Fahrradfahrer. Von Mawil habe dich daraufhin auch Kinderland und zuletzt Strandsafari gelesen. Bücher zum Reinversetzen (zumindest, wenn die eigene Jugend in den 90ern war), sehr schön.

Ganz anders, voll wilder See, ist die Version von Jack Londons Der Seewolf von Riff Reb's. Ich finde zwar, dass dem Gesamteindruck weniger comichafte Zeichnungen der Figuren zuträglich gewesen wären; dennoch ist das Buch dem zu empfehlen, der mit Seemannsgeschichten etwas anzufangen weiß. Ähnlich, aber düsterer, ist Riff Reb's An Bord der Morgenstern.

WeissNix, danke für deine Empfehlungen.
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Re: Was lest ihr außer Asterix für Comics?

Beitrag: # 64970Beitrag WeissNix »

Christian hat geschrieben: 22. Dezember 2020 00:04 WeissNix, danke für deine Empfehlungen.
Immer gern. :cervisia:

Ja, die drei LL-Hommagen fand ich auch gelungen, auch den hauptsächlich wegen der Zeichnungen nicht ganz so gut beleumundeten zweiten Band von Bouzard. In 2021 sollen wohl noch zwei kommen, einer wohl von deutschem Autor.

Falls sich jemand von der ein oder anderen meiner Empfehlungen hat inspirieren lassen, gebe er ruhig hier ein feedback, ob nun positiv oder negativ.
Hilft dann anderen sicher auch weiter, für sich das richtige zu finden... falls gesucht wird ;-)
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Christian
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Re: Was lest ihr außer Asterix für Comics?

Beitrag: # 64971Beitrag Christian »

WeissNix hat geschrieben: 22. Dezember 2020 18:51 auch den hauptsächlich wegen der Zeichnungen nicht ganz so gut beleumundeten zweiten Band von Bouzard.
Ich fand an den Zeichnungen nichts verkehrt. Gar nichts.
WeissNix hat geschrieben: 22. Dezember 2020 18:51In 2021 sollen wohl noch zwei kommen, einer wohl von deutschem Autor.
Da kann man sich dann wohl drauf freuen!

So etwas hätte meiner bescheidenen Meinung nach auch Asterix besser getan als eine Fortsetzung, die, wie sie jetzt ist, den Stil der alten (Uderzo-?)Bände kopieren soll/zu kopieren versucht. Ich glaube daran hätte ich mehr Freude. Manchmal frage ich mich sogar, ob ich nicht alles ab Band 25 für mich ausblenden möchte (manches dabei stärker). Außer die Odyssee.
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Re: Was lest ihr außer Asterix für Comics?

Beitrag: # 64974Beitrag WeissNix »

Christian hat geschrieben: 22. Dezember 2020 19:43 Ich fand an den Zeichnungen nichts verkehrt. Gar nichts.
Ich auch nicht - aber viele LL-Fans haben sich wohl an dem karikierenden Stil gestört.
Und die Storyidee und Umsetzung fand ich echt gelungen.*
Christian hat geschrieben: 22. Dezember 2020 19:43 Manchmal frage ich mich sogar, ob ich nicht alles ab Band 25 für mich ausblenden möchte (manches dabei stärker). Außer die Odyssee.
Das geht mir fast genauso; bei der Odyssee hab ich mich immer gefragt, ob Goscinny dazu nicht schon ein paar Entwürfe in der Schublade hatte. Zum einen treffen einige Gags wie zB der Gag in der Wüste mit den verschiedenen Völkern und den Pfeilen verblüffend genau den Stil Goscinnys, dem Uderzo in keinem anderen Album so nahe gekommen ist, und dann könnte ich mir vorstellen, dass Goscinny als Jude gerne was im heiligen Land hätte spielen lassen, aber gerade auch deshalb womöglich zu lange daran herumgefeilt hatte. Denn in den 70ern gings ja mit Israel und der PLO heiss her, da standen die Fettnäpfe besonders nah beieinander. Uderzo konnte das einige Jahre später dann sicher unbefangener angehen.

So, und jetzt zum "fast": Den Papyrus würde ich da noch mit reinnehmen, denn gerade wegen der Schlusspointe hätte das ein perfekter Abschluss der Reihe sein können.

In ggf. folgenden Hommagen hätten die Autoren auch den strengen Kanon verlassen können, und da wäre dann auch ein Gallien in Gefahr und einige andere wohl nicht ganz so negativ aufgefallen - da hätte dann halt ein Autor mal nicht so gut abgeliefert und die mangelnde Qualität hätte nicht so auf die ganze Reihe durchgeschlagen.

* Ich kann Dir noch die Spirou+Fantasio-Spezial-Bände von Emile Bravo ans Herz legen; die auf fünf Bände angelegte Reihe läuft (der erste steht für sich und spielt quasi als Prequel vor Ausbruch des WWII, die anderen bilden eine darauf aufbauende vierbändige Geschichte). Drei der fünf sind auf deutsch bereits erschienen, der vierte liegt auf französisch schon vor.
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Re: Was lest ihr außer Asterix für Comics?

Beitrag: # 64976Beitrag Hedonix »

<at> LL-Hommage-Bände:
Als ich anfing, mir nach Asterix nun auch die LL-Bände zu holen, kannte ich die Reihe, hatte aber aus meiner Kindheit überhaupt nur 2 Bände. Ein "Fan" war ich da nicht, eher... "interessiert". Also ging ich im Comicshop ans LL-Regal und schaute mir mal an, was es da so gab, und jedes Mal, wenn ich dort war, kaufte ich ein paar Hefte. Von den regulären Bänden habe ich inzwischen alle bis auf die, in denen LL noch ein Kind ist - die reizen mich irgendwie nicht sonderlich. Vielleicht schaue ich sie mir früher oder später doch noch an, vielleicht verpasse ich ja sogar was, aber wie gesagt, bislang interessieren die mich einfach nicht.

Und bei den Hommagen ist es ähnlich - nur die erste, die ernste, hat mich gereizt. Die Idee, den Cowboy Fahrrad fahren zu lassen, ist zwar vielleicht gewitzt, aber mein Interesse konnte sie überhaupt nicht wecken. Dazu trug der Karikaturstil sicher bei. Ich sehe LL selbst ja schon als Karikatur des Wilden Westens an - eine Karikatur von einer Karikatur brauche ich nicht wirklich. Da gefiel mir die andere Richtung, die Karikatur "ernst" zu machen, deutlich besser.

<at> "Gallien in Gefahr" als Hommage-Band:
Ja, da stimme ich zu - DIESEM Band würde ein solches Ettiket wohl ganz gut stehen. Ähnlich sehe ich es mit den beiden "Kurzgeschichten"-Bänden, die hätten keine reguläre Nummer bekommen müssen.

<at> Neue Bände sind schlecht und alte sind gut:
Nun, das ist wohl eine ewige Geschichte zwischen den Asterix-Fans, in der die meisten Argumente wohl längst ausgetauscht sind. Aber, nur damit niemand zu tief in seine Filterblase abtaucht, hier mal zur Erinnerung, dass es auch andere Meinungen gibt:
Ich halte auch einige Goscinny-Bände für ziemlich schwach und einige Uderzo-Bände für ziemlich gut. Und auch die neuen Bände haben gute und schlechte Vertreter in ihren Reihen (Papyrus wurde hier genannt, das sehe ich auch so).

Deshalb bin ich für meinen Teil sehr glücklich mit der Fortsetzung der Reihe und hoffe auch, dass es weitergeht. Selbstverständlich sind da auch schwache Bände darunter, anteilig mehr als früher. Aber ab und an ist eben auch ein guter dabei, und ohne Fortsetzung der Reihe gäbe es den nicht. Also ist die Fortsetzung gut und sollte auch nicht grundsätzlich als "Hommage" gemacht werden, sondern regulär. Womit wir wieder bei LL wären - auch dort gibt es ja inzwsichen reguläre neue Bände, die im Allgemeinen gelungen sind.

@2021:
Ich freue mich auf neue LL-Hommagen - mal sehen, ob sie mir gefallen, aber selbst wenn nicht, ist es schön, dass sie gemacht werden. Danke für den Hinweis, das werde ich im Auge behalten.
Christian
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Re: Was lest ihr außer Asterix für Comics?

Beitrag: # 64977Beitrag Christian »

Hedonix hat geschrieben: 23. Dezember 2020 10:44 <at> LL-Hommage-Bände:
[...] Die Idee, den Cowboy Fahrrad fahren zu lassen, ist zwar vielleicht gewitzt, aber mein Interesse konnte sie überhaupt nicht wecken. Dazu trug der Karikaturstil sicher bei. Ich sehe LL selbst ja schon als Karikatur des Wilden Westens an - eine Karikatur von einer Karikatur brauche ich nicht wirklich. Da gefiel mir die andere Richtung, die Karikatur "ernst" zu machen, deutlich besser.
Beziehst du dich mit "Karikaturstil" auf die Zeichnungen oder die Geschichte?
Christian
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Re: Was lest ihr außer Asterix für Comics?

Beitrag: # 64978Beitrag Christian »

WeissNix hat geschrieben: 22. Dezember 2020 23:52 * Ich kann Dir noch die Spirou+Fantasio-Spezial-Bände von Emile Bravo ans Herz legen; die auf fünf Bände angelegte Reihe läuft (der erste steht für sich und spielt quasi als Prequel vor Ausbruch des WWII, die anderen bilden eine darauf aufbauende vierbändige Geschichte). Drei der fünf sind auf deutsch bereits erschienen, der vierte liegt auf französisch schon vor.
ich habe Spirou noch nie gelesen. Kann man die (diese) Spezialbände ohne Vorkenntnisse lesen? Die LL-Hommagen, denke ich, kommen besser, wenn man den "echten" Lucky Luke kennt - die andere Perspektive fehlt mir allerdings.
Hedonix
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Re: Was lest ihr außer Asterix für Comics?

Beitrag: # 64979Beitrag Hedonix »

Christian hat geschrieben: 23. Dezember 2020 11:34
Hedonix hat geschrieben: 23. Dezember 2020 10:44 <at> LL-Hommage-Bände:
[...] Die Idee, den Cowboy Fahrrad fahren zu lassen, ist zwar vielleicht gewitzt, aber mein Interesse konnte sie überhaupt nicht wecken. Dazu trug der Karikaturstil sicher bei. Ich sehe LL selbst ja schon als Karikatur des Wilden Westens an - eine Karikatur von einer Karikatur brauche ich nicht wirklich. Da gefiel mir die andere Richtung, die Karikatur "ernst" zu machen, deutlich besser.
Beziehst du dich mit "Karikaturstil" auf die Zeichnungen oder die Geschichte?
Auf beides - vom Zeichenstil her ist es natürlich so, dass die normalen LL-Bände, ebenso wie z.B. Asterix, eher Karikaturen sind. Das ist ok, das ist lustig. Aber trotzdem muss mir als Comic-Liebhaber der Zeichenstil auch ganz einfach gefallen. Selbst eine wirklich gute Story leidet unter einem Stil, der nicht gefällt. Und da ich LL an sich ja schon als Karikatur sehe, ist der LL-Stil (der normale) eben derjenige, der zu dieser Reihe gehört. Klar kann man den variieren, aber nicht zu stark, sonst ist da für mich auch der Anknüpfungspunkt nicht mehr gegeben*. Anders ist das nur, wenn man versucht, die Karikatur "ernst" zu machen, weil es dann ja keine Karikatur mehr sein will.

Und von der Geschichte her muss ich sagen, dass ich überhaupt nicht ins Heft reingeschaut habe. Ich sah das Cover und ging weiter. Der Stil gefiel mir nicht und die Idee (Cowboy auf Fahrrad) auch nicht. Wie gesagt, ist ja vielleicht irgendwie gewitzt, aber reizt mich überhaupt nicht. Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass ich auch kein Fahrradfahrer bin - seit ich einen Führerschein habe, bin ich nicht mehr Rad gefahren und hab mein altes dann auch bald verschenkt. Und nein, das liegt nicht nur an der Faulheit, nicht in die Pedale treten zu wollen - ein E-Bike interessiert mich genauso wenig, und ein Motorrad auch nicht. Ich mag es einfach, in einem überdachten und im Winter auch beheizten Raum zu sitzen, wenn ich unterwegs bin. Ich bin auch kein Spaziergänger oder so.

_____
* So ähnlich ist das z.B. auch bei Spirou & Fantasio - wie ich weiter oben ja geschrieben hatte, habe ich mir vor einer Weile mal 2 Bände aus der Reihe besorgt (meine ersten). Um es kurz zu machen: Die Anregung kam, weil ich als Kind die Werbeheftchen in den Nutellagläsern gesehen hatte, die sich genau auf diese Bände bezogen. Damit war für mich, für mein persönliches Empfinden, der Stil von Spirou & Fantasio gesetzt - die sehen so aus, Punkt.
Als ich dann mal wieder im Comicshop war und mich, bloß so aus Neugier, auch mal durch die S&F-Bände geblättert habe, musste ich feststellen, dass sich der Zeichenstil der Reihe über die Jahrzehnte doch ziemlich stark gewandelt hatte. Da fiel es mir echt schwer, die älteren Bände als "echt" anzusehen - sie sehen eben einfach ZU anders aus. Deshalb rechne ich es den neuen Asterix-Bänden (und auch den neuen regulären LL-Bänden) hoch an, dass sie den "alten" Zeichenstil möglichst exakt kopieren. Klar, hier und da mal was Neues, aber der grundsätzliche Stil muss schon gleich bleiben.

Vielleicht ist das sogar mit ein Grund, warum für mich bei Asterix kein so starker Bruch spürbar ist - der Zeichner ist ja gleich geblieben! Bei den alten LL-Bänden gab es ja verschiedene Autoren, manche besser, manche schlechter, aber der Zeichner war immer der selbe. Das scheint für mich tatsächlich wichtiger zu sein bei einem Comic. War mir, bevor ich diese Zeilen schrieb, auch nicht so bewusst. Wieder was über mich selbst gelernt :)
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Re: Was lest ihr außer Asterix für Comics?

Beitrag: # 64980Beitrag WeissNix »

Hedonix hat geschrieben: 23. Dezember 2020 10:44 Und bei den Hommagen ist es ähnlich - nur die erste, die ernste, hat mich gereizt. Die Idee, den Cowboy Fahrrad fahren zu lassen, ist zwar vielleicht gewitzt, aber mein Interesse konnte sie überhaupt nicht wecken. Dazu trug der Karikaturstil sicher bei. Ich sehe LL selbst ja schon als Karikatur des Wilden Westens an - eine Karikatur von einer Karikatur brauche ich nicht wirklich. Da gefiel mir die andere Richtung, die Karikatur "ernst" zu machen, deutlich besser.
Wobei anzumerken ist, dass ich mit "Karikaturstil" nicht Mawils Band "LL sattelt um", sondern Bouzards Album "JJ antwortet nicht" meinte; bei letzterem geht es grob gesagt darum, dass LL mit seinem Pferd spricht, und mögliche "Ursachen" (mehr möchte ich jetzt nicht spoilern) - und da passt der Stil sehr gut, weil der ganze Plot diesen Umstand eben karikierend auf die Schippe nimmt.
Hedonix hat geschrieben: 23. Dezember 2020 10:44 <at> Neue Bände sind schlecht und alte sind gut:
Nun, das ist wohl eine ewige Geschichte zwischen den Asterix-Fans, in der die meisten Argumente wohl längst ausgetauscht sind. Aber, nur damit niemand zu tief in seine Filterblase abtaucht, hier mal zur Erinnerung, dass es auch andere Meinungen gibt:
Ich halte auch einige Goscinny-Bände für ziemlich schwach und einige Uderzo-Bände für ziemlich gut. Und auch die neuen Bände
Nun, der Humor Goscinnys findet in meinem Hirn offensichtlich einfach viel mehr Rezeptoren, wo er andocken kann, als der Uderzos. Ausserdem sind die Szenarien von Goscinny nie ins fantastisch-absurde abgerutscht wie zB in Band XXV, XXX oder XXXIII. Einen richtigen Aussetzer hatte Goscinny in keinem der 23 allein verantworteten Szenarien (in XXIV schimmerte am Ende dann bereits Uderzos etwas kindlich-alberne Art durch); natürlich gibt es in den Goscinny-Szenarien einige Ausreisser nach oben, die wirklich kleine Meisterwerke darstellen, aber "schwach" fand ich keines.
Christian hat geschrieben: 23. Dezember 2020 11:38 ich habe Spirou noch nie gelesen. Kann man die (diese) Spezialbände ohne Vorkenntnisse lesen? Die LL-Hommagen, denke ich, kommen besser, wenn man den "echten" Lucky Luke kennt - die andere Perspektive fehlt mir allerdings.
Ja, durchaus! Die Spezial-Bände von Emile Bravo sind etwas ganz anderes - der erste (Spezial-Band 8 ) erzählt die Geschichte, als Spirou am Vorabend des Zweiten Weltkrieges noch als Page in einem Brüsseler Hotel arbeitete, die folgende vierbändige Reihe seine (und Fantasios) Erlebnisse in diesem Krieg, wobei tatsächliche Begebenheiten den Rahmen bilden. Das sind keine "Funnies" mehr... nur noch der Zeichenstil und die Charaktere erinnern daran. Irgendwelche Vorkenntnisse braucht man absolut nicht, da kann man ganz unbefangen wie an ein eigenständiges Werk rangehen.

Die eigentliche Reihe um Spirou und Fantasio mag ich als Erwachsener gar nicht mal, man merkt schon, dass die eigentliche Reihe für Kinder gedacht ist; die Spezial-Bände sind zum Großteil für die, die inzwischen keine Kinder mehr sind, aber noch gute Erinnerung an die Reihe haben ;-)
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Re: Was lest ihr außer Asterix für Comics?

Beitrag: # 64983Beitrag Hedonix »

WeissNix hat geschrieben: 23. Dezember 2020 14:55 Wobei anzumerken ist, dass ich mit "Karikaturstil" nicht Mawils Band "LL sattelt um", sondern Bouzards Album "JJ antwortet nicht" meinte
Was den Stil angeht, geben sich die beiden offenbar nicht viel (Grundlage für diese Einschätzung ist nur der Blick aufs Cover, da ich beide sonst nicht kenne).
WeissNix hat geschrieben: 23. Dezember 2020 14:55 Nun, der Humor Goscinnys findet in meinem Hirn offensichtlich einfach viel mehr Rezeptoren, wo er andocken kann, als der Uderzos. Ausserdem sind die Szenarien von Goscinny nie ins fantastisch-absurde abgerutscht wie zB in Band XXV, XXX oder XXXIII. Einen richtigen Aussetzer hatte Goscinny in keinem der 23 allein verantworteten Szenarien (in XXIV schimmerte am Ende dann bereits Uderzos etwas kindlich-alberne Art durch); natürlich gibt es in den Goscinny-Szenarien einige Ausreisser nach oben, die wirklich kleine Meisterwerke darstellen, aber "schwach" fand ich keines.
Jeder hat eben einen anderen Humor. Ich fand schon auch ein paar Goscinni-Bände echt schwach, z.B. Tour de France, Kampf der Häuptlinge oder Der Kupferkessel. Auch Der Seher gehört nicht zu meinen Favoriten. Dagegen gehört Obelix auf Kreuzfahrt zu meinen Lieblingsbänden, und neben der Odyssee rangiert auch Asterix im Morgenland bei mir vor vielen Goscinni-Alben.

Vor einer Weile hatte ich mir mal einen Spaß gemacht und alle Asterix-Bände in eine Reihenfolge gebracht (die Kurzgeschichtenbände habe ich außen vor gelassen) und dann geschaut, wie die drei Autoren abschneiden. Leider habe ich die Liste nicht mehr, war ja nur aus einer Laune heraus entstanden, aber ich weiß noch, dass der Prozentanteil wirklich guter Bände bei allen drei Autoren etwa gleich war. Nur beim Prozentanteil der schwachen Bände sah man einen Unterschied, hier war Goscinni seltener vertreten als die anderen beiden. Aber vertreten war er auch am unteren Ende der Skala, wenn auch nicht ganz unten, die letzten Ränge gehörten, das weiß ich noch, "Gallien in Gefahr" und "Asterix und Latraviata". Ich bin mir aber nicht mehr sicher, ob dann schon "Der große Graben" kam oder erst noch was anderes. Naja, ist ja auch egal. Jedenfalls sind die Geschmäcker eben verschieden, das zeigt sich ja an unserer völlig unterschiedlichen Bewertung von Band XXX.
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Re: Was lest ihr außer Asterix für Comics?

Beitrag: # 64985Beitrag Christian »

WeissNix hat geschrieben: 23. Dezember 2020 14:55 Ja, durchaus!
Schön, dann werde ich mir die mal vermerken!
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