Vielleicht ne blöde Frage, aber...
- Nullnullsix
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Vielleicht ne blöde Frage, aber...
...es ist ja allgemein bekannt, dass die ersten beiden Asterix-Bände in der ersten Auflage 2,- DM gekostet haben, aber keinen Preisaufdruck hatten. Was durchaus ungewöhnlich war, denn Presseerzeugnisse haben ja eigentlich immer einen solchen.
Frage:
Woher wusste dann aber seinerzeit der Käufer, der das Teil im Kiosk gesehen hat, was er zu bezahlen hatte? Musste er nachfragen, gab es verlagsseitig angebrachte Aufkleber, zeichnete der Händler selbst die Bände aus - mit eigenen Aufklebern, oder gar handschriftlich...? Oder gabs das alles, je nach Händler? Hatte der Händler gar die Möglichkeit den Preis selbst festzusetzen - in gewissen Spielräumen?
Frage:
Woher wusste dann aber seinerzeit der Käufer, der das Teil im Kiosk gesehen hat, was er zu bezahlen hatte? Musste er nachfragen, gab es verlagsseitig angebrachte Aufkleber, zeichnete der Händler selbst die Bände aus - mit eigenen Aufklebern, oder gar handschriftlich...? Oder gabs das alles, je nach Händler? Hatte der Händler gar die Möglichkeit den Preis selbst festzusetzen - in gewissen Spielräumen?
Eigentlich hätte was passieren müssen, als ich auf den Knopf drückte!
Re: Vielleicht ne blöde Frage, aber...
Hi,Nullnullsix hat geschrieben: ↑11. Januar 2023 22:25...es ist ja allgemein bekannt, dass die ersten beiden Asterix-Bände in der ersten Auflage 2,- DM gekostet haben
woher hast du diese Info? Ich habe noch nie was von einem Preis von 2,- DM gehört, immer nur 2,50 bzw. 4,80 DM (SC/HC). Unabhängig davon, ob sie mit Preisaufdruck oder ohne verkauft wurden,
viele Grüße
Gregor
- Nullnullsix
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Re: Vielleicht ne blöde Frage, aber...
Öh... - Keine Ahnung. Mir war so. Vielleicht irr ich mich, erinner das falsch... - Is aber für die Frage unerheblich, ob da 2,- DM oder 2,50 DM NICHT draufstand. - Die 4,80 für HC sind auch unerheblich, denn die HC hatten ja auch in der Folge keinen Preisaufdruck, anderen Vertriebsweg usw. ...
Eigentlich hätte was passieren müssen, als ich auf den Knopf drückte!
Re: Vielleicht ne blöde Frage, aber...
Damals wurden Buch- und Zeitschriftenpreisbindungen durch Verträge vereinbart.
Verlage waren grundsätzlich nicht gezwungen, Preisbindungen durchzusetzen.
Wer einen verbindlichen Preis versehentlich nicht aufdruckte, hätte einen Hinweis ins Heft legen oder den Großhandel informieren können und der wiederum die Einzelhändler. In der Umsetzung wäre lokal fast alles möglich gewesen. (In meiner Familie gab es in den 1960ern/1980ern ein Geschäft mit Zeitschriftenabteilung - und unbegrenzten Zugriff auf Comics für mich... )
Wie sehen denn die Erstauflagen aus? Blieben alle bekannten Alben ohne Preisauszeichnung? Oder weisen einige manuelle Auspreisungen auf (Stempel, handschriftlich, Etikett)?
Verlage waren grundsätzlich nicht gezwungen, Preisbindungen durchzusetzen.
Wer einen verbindlichen Preis versehentlich nicht aufdruckte, hätte einen Hinweis ins Heft legen oder den Großhandel informieren können und der wiederum die Einzelhändler. In der Umsetzung wäre lokal fast alles möglich gewesen. (In meiner Familie gab es in den 1960ern/1980ern ein Geschäft mit Zeitschriftenabteilung - und unbegrenzten Zugriff auf Comics für mich... )
Wie sehen denn die Erstauflagen aus? Blieben alle bekannten Alben ohne Preisauszeichnung? Oder weisen einige manuelle Auspreisungen auf (Stempel, handschriftlich, Etikett)?
Re: Vielleicht ne blöde Frage, aber...
Das sind meine Exemplare:
Die beiden erhaltenen Aufkleber sind identisch, und die drei Aufkleber(reste) bei Kleopatra sind alle an der selben Position. Der vierte bei Gallier eigentlich auch, wenn man die Gegebenheiten des Layout einbezieht. Das riecht eigentlich schon nach einer "zentralen Klebestelle".
Mich erstaunt in dem Zusammenhang der eine Gallier ohne einen irgendwie sichtbaren Rest. Entweder hat da nie etwas geklebt, oder es wurde hochprofessionell spurlos entfernt.
Die beiden erhaltenen Aufkleber sind identisch, und die drei Aufkleber(reste) bei Kleopatra sind alle an der selben Position. Der vierte bei Gallier eigentlich auch, wenn man die Gegebenheiten des Layout einbezieht. Das riecht eigentlich schon nach einer "zentralen Klebestelle".
Mich erstaunt in dem Zusammenhang der eine Gallier ohne einen irgendwie sichtbaren Rest. Entweder hat da nie etwas geklebt, oder es wurde hochprofessionell spurlos entfernt.
Zuletzt geändert von bdhk am 13. Januar 2023 21:41, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Vielleicht ne blöde Frage, aber...
Zu der Zeit gabs Selbstbedienung allenfalls noch in ihren Anfängen, und zwar im Lebensmitteleinzelhandel; der Käufer eines Comic-Albums wusste, was er zu bezahlen hatte, weil der Verkäufer es ihm - auf Nachfrage - gesagt hatteNullnullsix hat geschrieben: ↑11. Januar 2023 22:25 Frage:
Woher wusste dann aber seinerzeit der Käufer, der das Teil im Kiosk gesehen hat, was er zu bezahlen hatte?
So ging das damals mit den Kaufverträgen im Einzelhandel... da wurde noch kommuniziert und Einkaufen war zwingend auch soziale Interaktion*; meine Oma betrieb damals in ihrem Haus vorne noch einen sogenannten "Tante-Emma-Laden", da kamste rein und standst direkt vorm Verkaufsthresen
* BTW, die erste Preisangabenverordnung, die die Händler zwang, die Ware für die Konsumenten gut sichtbar und verbindlich auszuzeichnen, trat erst 1985 in Kraft
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
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Re: Vielleicht ne blöde Frage, aber...
Gibt's auch bei Kleopatra: https://www.michael.striewe-online.de/g ... _cover.jpg
Der sonstige Zustand des Heftes schließt weitgehend aus, dass hier jemand einen Aufkleber hochprofessionell und rückstandsfrei entfernt hat.
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Re: Vielleicht ne blöde Frage, aber...
Och nö. Ich bin ja auch nicht mehr so jung... 1972 bezog ich meine Comics im Lotto-Laden (plus Tabak-Waren plus Zeitschriften,...), zu dem Mama einmal pro Woche fuhr, und da waren die Zeitschriften so im Regal, dass der Kunde sie sich da raussuchen konnte. Und die Esso-Tankstelle nebenan hatte auch schon keine Tankwarte mehr, sondern SB-Säulen... - Und das war auffem Land, wo ja angeblich immer alles erst verspätet 'modernisiert' wurde.
Und der Tante-Emma-Hit von Udo Jürgens, der ja inhaltlich auch ein Abgesang auf solche Läden ist, also deutlich nach dem 'Siegeszug' von Selbstbedienungsläden entstanden ist, stammt immerhin auch schon von 1976...
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Re: Vielleicht ne blöde Frage, aber...
"Stempel"? In welchem Landstrich verwendet man den Begriff "Stempel" synonym mit "Aufkleber"?
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Re: Vielleicht ne blöde Frage, aber...
Tja, aber bei DEM Bildbeispiel könnte ein Aufkleber anderer Art auf dem dritten 'E' von 'ABENTEUER' geklebt haben, bei dessen Entfernung dann das Cover entsprechend gelitten hat...Michael_S. hat geschrieben: ↑12. Januar 2023 08:03Gibt's auch bei Kleopatra: https://www.michael.striewe-online.de/g ... _cover.jpg
Der sonstige Zustand des Heftes schließt weitgehend aus, dass hier jemand einen Aufkleber hochprofessionell und rückstandsfrei entfernt hat.
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Re: Vielleicht ne blöde Frage, aber...
Ja, und in den Läden fragte man dann ganz selbstverständlich nach den Preisen, wenn keine auf oder an der Ware angebracht waren, wie seit jeher - wozu auch damals keinerlei Verpflichtung bestand (s. o.). Denn SB war eben noch in den Anfängen, und wie bei allem Neuen musste sich das erst einschleifen. Und ich habe hier aus den 70er Jahren jede Menge Ehapa-Alben mit teils mehrfach überklebten Preisaufdrucken und -schildchen - vielleicht wäre ein schnödes Preisschild am Regal doch in manchem Fall die ökologischere und ökonomischere Lösung gewesen?Nullnullsix hat geschrieben: ↑12. Januar 2023 22:30 Och nö. Ich bin ja auch nicht mehr so jung... 1972 bezog ich meine Comics im Lotto-Laden (plus Tabak-Waren plus Zeitschriften,...), zu dem Mama einmal pro Woche fuhr, und da waren die Zeitschriften so im Regal, dass der Kunde sie sich da raussuchen konnte.
Wahrscheinlich haben früher Legionen von Lotto-Läden-, Kiosk- und ESSO-Tankstellenbetreibern regelmässig die von Ehapa übersandten Stickerbögen auf die bei jeder neuer Preisrunde nicht abverkauften Hefte kleben müssen... (heute gehen die Alben wohl zurück und werden eingestampft - hab ewig keinen solchen Aufkleber mehr gesehen)
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Re: Vielleicht ne blöde Frage, aber...
Niemand vom Verlag oder Vertrieb hätte ein Preisschild auf den Cover-Druck und quasi mittemang aufs Cover geklebt, wo soviel freier weisser Platz auch am Rand zur Verfügung gestanden hätte.Nullnullsix hat geschrieben: ↑12. Januar 2023 22:44 Tja, aber bei DEM Bildbeispiel könnte ein Aufkleber anderer Art auf dem dritten 'E' von 'ABENTEUER' geklebt haben, bei dessen Entfernung dann das Cover entsprechend gelitten hat...
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Re: Vielleicht ne blöde Frage, aber...
Noch ein Gallier ohne Aufkleber: https://www.michael.striewe-online.de/g ... _cover.jpg
Meine Vermutung: Die allererste Auflage (1968) wurde bewusst ohne Preisaufdruck ausgeliefert, verbunden mit dem Hinweis an Händler, dass der Verkaufspreis 2,50 DM betragen soll. Bei schlechten Verkaufsergebnissen hätte der Preis dann unkompliziert geändert werden können. Vielleicht wurden Händlern in verschiedenen Regionen sogar unterschiedliche Vorgaben gemacht um zu testen, welcher Preis besser ist? Nach einer gewissen Zeit (Anfang 1969) wurde geprüft, wie gut sich die Serie verkauft und entschieden, dass weitere Auflagen und Ausgaben zum Preis von 2,50 DM folgen sollen. Diese wurden dann fest bedruckt und den Händlern für die noch nicht verkauften Exemplare der ersten Auflage Aufkleber zur Verfügung gestellt.
Re: Vielleicht ne blöde Frage, aber...
Vielleicht eine ganz einfache Lösung: Einige Käufer störte das manuell aufgebrachte Etikett und sie entfernten es sofort. Bei frischen Aufklebern geht das im Zweifel deutlich einfacher, als bei ausgehärteten, vergilbten Exemplaren. Ganz nach dem damaligen Standardspruch: „Machen Sie bitte den Preis ab, es soll ein Geschenk sein!“
Die vorhandenen Etiketten sprechen für eine einheitliche, zentrale, manuelle Aufbringung und zeigen keine unterschiedlichen Preise.
Das Ausloten verschiedener Verkaufspreise über den Handel wäre anno 1968 ohnehin logistisch kaum machbar gewesen. Da gab es kein Internet mit flexibel anpassbaren Preisen und Analysen in Echtzeit. Viele Kioske hatten nicht einmal ein Wählscheibentelefon. Die Zeitschriften wurden in verschnürten Bündeln vom Großhändler geliefert, samt Rechnung für die Gesamtlieferung. Für den Einzelhändler war es schon Arbeit genug, die Remittenden (= nicht verkaufte Exemplare) zu verpacken, zu zählen und Erstattungsformulare auszufüllen. Über zusätzliche Feldversuche hätten die sich „gefreut“.
Der übliche Weg: Man schaute sich die Preise der vergleichbaren Konkurrenz an, fragte den einen oder anderen Großhändler nach seiner Meinung und hatte dann seine Preisklasse für die Erstauflage gefunden. Das Nichtverkaufsrisiko wurde bei der Auflagenhöhe berücksichtigt. Je kleiner die Auflage, desto schneller hätte der Preis der Nächsten angepasst werden können.
Die vorhandenen Etiketten sprechen für eine einheitliche, zentrale, manuelle Aufbringung und zeigen keine unterschiedlichen Preise.
Das Ausloten verschiedener Verkaufspreise über den Handel wäre anno 1968 ohnehin logistisch kaum machbar gewesen. Da gab es kein Internet mit flexibel anpassbaren Preisen und Analysen in Echtzeit. Viele Kioske hatten nicht einmal ein Wählscheibentelefon. Die Zeitschriften wurden in verschnürten Bündeln vom Großhändler geliefert, samt Rechnung für die Gesamtlieferung. Für den Einzelhändler war es schon Arbeit genug, die Remittenden (= nicht verkaufte Exemplare) zu verpacken, zu zählen und Erstattungsformulare auszufüllen. Über zusätzliche Feldversuche hätten die sich „gefreut“.
Der übliche Weg: Man schaute sich die Preise der vergleichbaren Konkurrenz an, fragte den einen oder anderen Großhändler nach seiner Meinung und hatte dann seine Preisklasse für die Erstauflage gefunden. Das Nichtverkaufsrisiko wurde bei der Auflagenhöhe berücksichtigt. Je kleiner die Auflage, desto schneller hätte der Preis der Nächsten angepasst werden können.
Re: Vielleicht ne blöde Frage, aber...
Ich denke, der übliche Weg der Preisfindung fängt bei den eigenen Herstellungs- und Vertriebskosten an, nicht bei den Preisen der vergleichbaren Konkurrenz... (gabs die damals überhaupt in Deutschland in signifikanter Form schon - ich meine derartige SC-Comic-Alben, nicht diese labberigen meisst kleineren Heftchen oder (Taschen-)Bücher wie LTB/FF-Extra zB?)
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
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