Ich hatte eigentlich immer von meinen Reisen (s.o.: Haupthobby) in andere Länder einen Satz Umlaufmünzen und die kleinen Scheine aus dem Umlauf gefischt und gesammelt. „Kleine Scheine“ hieß anfangs, also als mit meinen Eltern reisendes Kind bzw. Jugendlicher, um die fünf Mark, später fünf bis zehn Euro und heute, naja, meinetwegen dürfen es auch 20 sein.
Nun habe ich wie gesagt die Scheine wieder ein bisschen aufgegriffen, und zwar dergestalt, dass ich versuche "nachzukaufen", was ich auf meinen Reisen nicht erwischt habe oder was ich heute mitnähme, damals aber nicht mitgenommen habe - weil es mir zu teuer war aber jetzt nicht mehr ist. (Insbesondere nicht mehr umtauschbare Scheine aus Euro-Vorgängerwährungen werden teilweise erheblich unter Nennwert gehandelt. Insbesondere in Frankreich und Italien werden einem die alten Scheine nachgeschmissen - offenbar ist da noch einiges Schwarzgeld gebunkert.)
Zusätzlich bin ich für Deutschland und Frankreich auch ein bisschen ein bisschen in der Historie zurückgegangen - bei der Mark, weil mich die alten Scheine an die Kindheit erinnern, und beim Franken, weil ich die Banknoten einfach schön finde.
Genug der Vorrede, ich möchten denjenigen unter Euch, die sich dafür interessieren, heute die historischen französischen Geldscheine vorstellen, und das unter dem Vorwand, dass dies die Scheine waren, die zum Zeitpunkt der Geburt von Asterix im Umlauf waren und somit für ihre ersten Hefte über die Ladentheke wanderten.
1959, als Asterix der Gallier seinen ersten Auftritt in Pilote hatte, war das letzte Jahr des "Alten Franken", der 1960 im Zuge der Gründung der Fünften Republik durch Streichung von zwei Nullen zum Neuen Franken wurde.
Zwischen 1954 und 1958 war eine neue und letzte Serie von Abschnitten zu 500, 1.000, 5.000 und 10.000 Franken in Umlauf gebracht worden:




Zusätzlich waren zumindest theoretisch auch noch ältere Geldscheine im Umlauf; jedenfalls wurden sie zwar graduell aus dem Verkehr gezogen, besaßen aber noch Kurswert.
Dabei handelte es sich zum einen um Kriegsausgaben unter 50 Franken (Scheine ab 50ern aufwärts wurden 1945 außer Kurs gesetzt), im einzelnen
5er und 10er von 1939 (diese waren interessanterweise jeweils motivgleich bereits einmal von 1918 bzw. 1916 bis 1933 im Umlauf gewesen),


einen 20er von 1940


und eine Serie des Vichy-Regimes von 1942/1943


Zum anderen wurden (teilweise unmittelbar) nach Kriegsende größere Abschnitte als Ersatz für die außer Kurs gesetzten Banknoten ausgegeben, nämlich Scheine zu
300, 1.000 und 5.000 Franken (1945)


sowie 50, 100 und 500 Franken (1946)


Der 5.000er "Empire français" wurde übrigens bereits 1948 in einem Versuch, den Schwarzmarkt einzudämmen, außer Kurs gesetzt und passt somit eigentlich nicht in diese Aufzählung (da 1959 nicht mehr im Umlauf), der Vollständigkeit halber und weil ich ihn sehr schön finde, habe ich ihn mit aufgenommen.
Der Versuch war offenbar nicht sehr erfolgreich, denn 1950 wurden Abschnitte zu 5.000 Franken wieder- und 10.000 Franken erstmals eingeführt:


Alle diese Scheine blieben (bis auf die genannte Ausnahme) bis 1963 kursgültig - ob sie auch in der Realität im Umlauf anzutreffen waren, oder ob dies reine Theorie war (oder wann habt Ihr zuletzt einen Euro-Schein der ersten Serie gesehen?), ist mir leider nicht bekannt.
1960 folgte wie eingangs geschrieben die Umstellung auf den "Nouveau Franc". Die Scheine aus den 50ern blieben motivgleich und erhielten lediglich die neue Bezeichnung und die neuen Werte. (Nicht abgebildet da mir zu teuer: Alte Scheine mit Aufdruck des neuen Betrages, die während einer nur knapp halbjährigen Übergangszeit ausgegeben wurden.) Hinzu kam ein 500er, der bereits als alter 50.000er geplant aber nicht realisiert worden war.




Ab 1963 hieß der "Nouveau Franc" wieder einfach nur "Franc", und das ging einher mit der Ausgabe einer neuen Serie von Geldscheinen bis 1967. Der alte 500er wurde nicht ersetzt.




Eine neue Serie startete 1969 mit dem zuvor ausgelassenen 500er. Sie verfügte nicht mehr über einen 5er, und ihre Einführung war 1982 abgeschlossen.
Diese Serie dürfte dem einen oder anderen von uns von Urlaubsreisen der 80er bekannt sein. Mir geht es jedenfalls so. Mein Lieblingsschein ist der 200er - wenn ich den sehe, bin ich geistig sofort wieder als Zehnjähriger an der Côte d'Azur. Und natürlich in unserer kleinstädtischen Sparkassenfiliale, in welcher der Schalter"beamte" meinen Eltern mit gravitätischer Miene einen Stapel eben jener Montesquieus vorzählte. 60 Mark, viel Geld damals (pardon, Monsieur, für so einen großen Schein haben wir aber kein Wechselgeld!), aber nicht ganz so unerreichbar wie ein Pascal, den ich, glaube ich, nie auch nur zu Gesicht bekam.




Und so langsam endet dann auch die eigenständige französische Währungsgeschichte. Es folgt die etwas poppige letzte Ausgabe ganz im Stil der 90er. Abschnitte zu 50, 100, 200 und 500 Franken (10er waren bereits 1980 aufgerufen und 1986 außer Kurs gesetzt worden, 20er wurden weiter bis zum Ende ausgegeben, aber es waren die der vorigen Serie) wurden zwischen 1993 und 1997 eingeführt - und verschwanden angesichts der Geburt des Euro (1999) bereits 2002 wieder.


Und heute bezahlt der Franzose seinen Asterix mit den gleichen fiktiven Brücken und Fenstern wie der Deutsche. Was natürlich grundsätzlich toll ist, aber ästhetisch ein klarer Rückschritt

A propos ästhetisch: Ehrlich gesagt finde ich ein paar der 1945 außer Kurs gesetzten sehr hübsch - falls Interesse besteht, kann ich sie auch gerne einmal zeigen. Nur das dann eben nicht mehr unter dem Vorwand, dass man mit ihnen Asterix kaufen konnte
