Hallo,
KlausJöken hat geschrieben:Etwas mehr als eine Fingerübung war der Band nun doch, und meiner Meinung nach reiht sich "Asterix bei den Pikten" ganz ehrenhaft in die Reihe ein.
vielleicht muß man dazu auch die verschiedenen Maßstäbe im Auge behalten. Verglichen mit einem wirklich guten Asterix-Band, v.a. aus der Goscinny-Ära, ist der Band auch meiner Meinung nach flau. Und ich hatte auch den Eindruck, daß die vielen positiven Rezensionen zumindest teilweise auch eher der Hoffnung auf künftige Großwerke zu verdanken sind, als unbedingt der Qualität dieser Geschichte. Es ist vielfach mehr von einem guten Neustart die Rede, was zeigt, daß vor allem die Qualitätssteigerung gegenüber den allerletzten Bänden (insb. "Gallien in Gefahr", bzgl. dessen das Maß der Kritik bis hin zur Verteufelung aber teilweise auch überzogen war/ist) gesehen wird. Aber auf der anderen Seite muß man wohl auch feststellen, daß verglichen mit vielen anderen Comicserien, etwa aus dem Micky Maus Magazin, auch ein schwacher Asterix-Band noch eine überdurchschnittliche Qualität hat. Ich lese nun nicht viele andere Comics, aber wenn ich es tue, bin ich über die "Einfachheit" der Geschichten und Dialoge nicht selten überrascht. Auch die Lucky Luke Bände der Nach-Goscinny-Ära sind z.B. beileibe nicht alles Meisterwerke.
Was ich damit sagen will ist, daß das Kritisieren eines schwachen Asterix-Bandes immer noch ein "Jammern auf hohem Niveau" ist. Innerhalb der Asterix-Serie aber ordne ich die "Pikten" auch als einen der schwächsten Bände ein, ähnlich denjenigen der späten Uderzo-Alleinzeit. Ich werfe das den Autoren - und erst recht dem Übersetzer - nicht vor, denn wie ich schon in meiner eigenen Rezension schrieb, war auch Goscinny's erster Band nicht sein bester; er ist meiner Meinung nach sogar sein einziger der Serie geblieben, der kein humoristisches Meisterwerk ist. Insofern sollen die beiden Neuen ihren Kredit gerne bekommen. Das hilft nur dem Lesevergnügen an diesem Band nicht weiter als seine eigene Qualität reicht.
Bei der Gelegenheit ein paar Sätze zur Doku "Zaubertrank Asterix", die ja hier im Thread zur Sprache kam. Ich fand sie eher enttäuschend. Gegenüber anderen Dokumentationen (z.B. die aus der Reihe "Comix") brachte sie fast nichts Neues. Wenn man die gesamte Geschichte von Asterix und seinem Erfolg natürlich erneut in einer einstündigen Reportage unterbringen will, ist das auch schwer leistbar. Man sah wieder viele Versatzstücke aus älteren Reportagen. Demgegenüber blieben die Aussagen von Conrad, Ferri und Astier - der ja den kommenden Animationsfilm produziert - sehr allgemein. Klaus Jöken kam als deutscher Übersetzer sehr kurz zu Wort, da haben wir hier im Forum schon weit mehr von ihm erfahren als in dieser Sendung. Es war auch eher eine Reportage von Franzosen für Franzosen (sogar der deutsche Übersetzer sprach französisch), in denen der Erfolg in anderssprachigen Ländern eher ein Randthema blieb. - Das wirkte sich auf die Länge des Abschnitts zur deutschen Fassung so sehr aus, daß nicht einmal die Zeit blieb, zu erwähnen, daß es unterschiedliche Übersetzer gab. Wer die Vorgeschichte nicht kennt, konnte die erwähnten Namen Automatix und Verleihnix für Erfindungen von Klaus Jöken halten, da der Name Gudrun Penndorf - wie gesagt, gewiß aus Sendezeitgründen - nicht fiel.
Aber wenn ich die Doku enttäuschend fand, bedeutet das natürlich nicht, daß sie für den Asterix-Gelegenheitsleser nicht eine kurzweilige, informative und damit sehenswerte Sendung ist.
Gruß
Erik