Ein gallischer Priester namens Predix (er dient dem kompletten gall. Pantheon, am häufigsten ruft er Belenus, Belisama und Esus an) kommt ins Dorf und sagt, er will sich den Dorfbewohnern anschließen, da sie gute Menschen seien, aber noch keinen Priester hätten. Er meint, es sei seine Berufung, hier zu wirken. Da nichts dagegen spricht und jeder sich über göttlichen Beistand freut und der Priester auch ein netter Kerl ist, wird er aufgenommen. Asterix fragt Miraculix, ob er Predix nicht als eine Art Konkurrent sehe, aber Miraculix verneint - Predix ist kein Druide und kennt kein Druidengeheimniss. Seine Dienste sind eher sozialer (und natürlich religiöser) Natur.*
Der Priester fängt an, karitative Taten zu vollbringen:
Er schlichtet einen Streit zwischen Verleihnix und seinem Sohn Aspix, bei dem es um dessen Berufswunsch (Schmied) geht, indem er beiden vermittelt, dass es doch egal ist, welchen Beruf man ausübt, solange man auch den anderen Respekt zollt. Auf diese Weise verhindert Predix sogar eine der üblichen Keilereien im Dorf, was alle Beteiligten sehr erstaunt zurücklässt.
Predix fängt an, Gottesdienste für die gall. Gottheiten abzuhalten, und findet eine Möglichkeit, Troubadix einzubauen. Predix findet Troubadix' Gesang genauso schrecklich wie alle anderen, aber er meint, dass er aus Nächstenliebe nicht schimpfen oder weglaufen darf, sondern denkt sich eine Methode aus, wie er Troubadix - kurz - im Gottesdienst auftreten lassen kann, was diesem Aufmerksamkeit und Anerkennung bringt, aber nicht so lange dauert, dass die anderen den Gottesdienst verlassen würden.
Der Priester beginnt, einen Kreis aus Personen zu bilden, die sich regelmäßig mit ihm treffen und Dinge besprechen, die sozial von Bedeutung sind. Schnell wird das "Damenkränzchen" um Gutemine federführend, sie organisieren eine Geburtstagsfeier für Automatix und ein Dankeschön-Geschenk für Rohrpostix. Abgesehen davon, dass die Beschenkten sich freuen, freuen sich auch die Mitglieder des Kreises, dass sie jetzt wichtig(er) sind.
Nun wird Predix von den Dorfbewohnern sehr geschätzt und verehrt. Alle meinen, er habe hier viel Gutes bewirkt und seine Anwesenheit wäre ein Segen. Asterix ist beeindruckt, wie sich die Stimmung im Dorf verändert hat und wie viel glücklicher viele zu sein scheinen. Miraculix aber warnt, dass auf jeden Wellenkamm ein neues Wellental folgen wird.
Dann fängt Predix an, Entscheidungen für die Dorfbewohner zu treffen, von denen er meint, sie seien zu ihrem Besten. Anfangs wird das auch noch so gesehen, aber mit der Zeit wird er immer übergriffiger und bevormundet die Leute:
Selfix ist sauer auf seinen Vater, weil der sich immer mit dem Vater seines Freundes Aspix streitet, aber anstatt selbst mit seinem Vater zu reden, spricht er mit Predix, und der - hilfsbereit wie immer - sucht das Gespräch mit Automatix. Dieser ist aber enttäuscht von seinem Sohn, dass er einen Fremden hineingezogen hat, und ärgert sich über Predix' Einmischung. Bei Automatix hängt seither der Haussegen schief, was seine Frau im "Kreis" sehr bedauert. Predix fragt, ob er helfen kann, aber sie lehnt ab, weil sie Angst hat, dass Automatix ihn fortjagen oder selber fortgehen wird, falls das passiert. Sie meint: "Ich weiß, du meinst es gut, aber uns hast du leider schon genug geholfen!"
Die Jugendlichen im Dorf ärgern sich inzwischen über die häufigen Festbankette, weil dies, wie sie meinen, der Wildschwienpopulation schadet. Sie sprechen mit Predix, der daraufhin mit Gutemine und dem "Kreis" spricht, woraufhin Gutemine bei Majestix erreicht, dass die Zahl der Wildschweine beim nächsten Festbankett auf eines pro Kopf beschränkt wird - das ärgert nicht nur Obelix! Auch Asterix macht sich zunehmend Sorgen.
Schließlich sind sich Jugend und "Kreis" einig, dass es Zeit wird, den Krieg mit den Römern zu beenden, und Predix, ganz ein Mann des Friedens, ist froh über diese Entwicklung und gibt zu, dass das seine Hoffnung war, als er hierher kam. Er geht eigenmächtig zu den Römern und behauptet, die Gallier wollten sich ergeben. Daraufhin erscheint der röm. Dekurio Alleskannnichtsmus im Dorf, um Majestix Kapitulation entgegen zu nehmen, was diesen sichtlich überrascht.
Nun ist die Stimmung im Dorf am Kochen - Majestix fühlt sich genauso übergangen wie vorher Automatix und Obelix. Methusalix schimpft über den Sittenverfall im Dorf, während Gutemine und Troubadix sich über den Einzug von Kultur freuen. Die Jugendlichen wiederum erklären, dass sie keine Lust darauf haben, von ihren Vätern einen "Ewigen Krieg" mit den Römern zu erben, während viele der alten Freiheitskämpfer sagen, dass sie nicht ihr Leben lang für ihre Freiheit und gegen röm. Bevormundung gekämpft hätten, um sich jetzt von Predix und ihren eigenen Frauen und Kindern bevormunden und um die Früchte ihres Lebenswerks bringen zu lassen. Nun ist es der Dekurio Alleskannnichtsmus, der sichtlich überrascht ist.
Beide Seiten verlangen eine Entscheidung von Majestix. Der ist ja selbst einer von der Gruppe, die Predix' letzte Handlungen ablehnt, aber seine Frau Gutemine mag den Priester ("endlich mal einer, der nicht nur ans Prügeln und Essen denkt"), und so drückt sich Majestix vor der Entscheidung und bittet den Dekurio um Bedenkzeit, was unter den Dorfbewohnern für helle Empörung sorgt (Die Freiheitskämpfer sagen: "Wie kann er nur? Darüber muss man nicht nachdenken! Freiheit!" und Predix' Anhänger sagen: "Was soll man da noch bedenken? Frieden ist immer besser! Keine Gewalt mehr!"). Dieser zieht wütend ab und berichtet, dass Predix gelogen habe und die Gallier sich streiten. Sein Zenturio Einsendeschlus sieht das als gute Gelegenheit und befiehlt, gegen das Dorf zu marschieren.
Inzwischen versuchen Asterix und Miraculix, den Streit zu schlichten. Auch Predix ist verzweifelt - er hat es nur gut gemeint und will für alle nur das Beste! Asterix fragt ihn, woher er denn wissen will, was genau "das Beste" für alle sei, und Predix erklärt, dass dieses Wissen aus seinem tiefen Glauben an die Götter stamme. Daraufhin wird Obelix wütend und schreit ihn an, dass sich noch nie ein Gott darüber beschwert habe, wieviele Wildschweine er isst, und Automatix sagt, dass, bevor Predix kam, noch nie ein Gott seine Familie gespalten hätte. Daraufhin meinen Aspix, Selfix und Gutemine, dass ohne Predix nie jemand auf sie hören würde. Als Gutemine das sagt, müssen eigentlich alle Dorfbewohner lachen, weil jeder weiß, dass sie schon immer die heimliche Herrscherin des Dorfes war.
Miraculix erklärt, dass es gut ist, dass Predix denen, die bisher nie gehört wurden, eine Stimme gegeben hat, aber dass es eben trotzdem nur eine Stimme sein darf und nicht gleich Gesetz. So wie die alten Kämpfer sich daran gewöhnen müssten, dass ihre Kinder den Kampf nicht fortführen, sondern lieber ein friedliches Leben führen werden, so müssten auch die Kinder einsehen, dass ihren Vätern die Freiheit am wichtigsten war und dass sie nicht von ihnen verlangen können, sie aufzugeben. Daraufhin entscheidet Majestix, dass die Wildschweinbegrenzung bei Banketten zwar nicht aufgehoben, aber angehoben wird, und er beschließt, dass es keinen Friedensvertrag mit den Römern geben soll, dass die Gallier aber niemals einen Kampf anfangen, sondern sich immer nur verteidigen werden (ok, das war eigentlich auch jetzt schon so - aber das gezielte "auf der Jagd 'zufällig' eine Römerpatrouille treffen" soll aufhören).
Mit diesen Kompromissen sind alle zufrieden - und gerade rechtzeitig, denn nun treffen die Römer ein und es kommt zur Schlacht, die die Gallier gewinnen - auch, weil sie alle zusammenhalten. Nach dem Kampf entscheiden Selfix und Aspix, wieder nach Condate zu gehen, um nicht mehr in Kämpfe verwickelt zu werden, aber sie sehen nun auch, warum und vor allem wofür ihre Väter gekämpft haben und immer noch kämpfen. Sie selbst würden das nicht tun, sehen aber, dass es ihren Vätern sehr wichtig ist und akzeptieren das. Obelix hingegen ist froh, wieder Wildschweine zu bekommen, aber beim Schlussbankett stehen sie nicht in Reihe vor ihm, sondern er hat nur eines in der Hand und ein zweites wird gerade zu ihm hingetragen und er fragt Asterix, ob der ihm nicht vielleicht was von seiner Portion abgeben würde. Auffällig ist auch, dass Troubadix nicht gefesselt ist, sondern normal am Tisch sitzt, ebenso wie (das ist ja schon länger normal so) die Frauen und Jugendlichen. Auch Predix ist da und unterhält sich mit Miraculix, dem er gerade erklärt, dass er bald aufbrechen und woanders neue Herausforderungen suchen will, nachdem er hier nun nicht mehr gebraucht wird.
Die nächste Geschichte soll "Asterix in Pannonien" heißen.
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*Ich weiß nicht so recht, ob man hier eine reale Person karrikieren sollte - ich stelle mir Predix als den "typischen" Priester/Pfarrer vor, aber ich denke nicht, dass man eine spezielle Person als Vorlage nehmen sollte. Es soll aber klar werden, dass es nicht konkret um die keltischen Götter geht, sondern dass Predix ganz allgemein ein "frommer Mann" ist, wie man ihn auch heute noch in jeder Religion/Konfession finden kann.
Asterix und der Priester
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Re: Asterix und der Priester
Ja, danke, dass du den nächsten Teil übernommen hast. Und nochmal danke, dass du das fromme Thema von Religionen losgelöst hast. Hätte ich neben dem Titel eine Vorgabe gemacht, wäre das ein geheimer Wunsch gewesen.
Als eine Idee zu einer Karikatur des Priesters fällt mir Fernandel (er spielte de Priester Don Camillo in "Don Camillo und Peppone") ein. Er ist zwar kein Franzose, aber wir haben ja auch an anderen Stellen Nicht-Franzosen als Darsteller in den Asterix-Abenteuern.
Insgesamt ist ein Dorf-Abenteuer natürlich immer etwas textlastiger und lebt mehr von verschlungenen Anspielungen, die man in einem Asterixtitel-Spiel schwer unterbringen kann, ohne ein komplettes Drehbuch mit Dialogen zu schreiben. Die Idee, einen frommen und ehrenwerten Mann in das Dorf der heidnischen Gallier zu bringen, gefällt mir sehr gut. Gerade weil die Gallier in ihrer Ambivalenz zwar liebenswert, aber dennoch schwierige Charaktere sind, die moralisch nicht immer als Vorbild dienen. Vielleicht liegt hier auch die besondere Aufgabe der neuen Autoren, die verschrobenen Gallier behutsam in eine moderne Weltsicht zu heben, ohne die Marotten zu verlieren, die die Serie ausmachen.
Ich sehe in deiner Geschichte diesen roten Faden. Mir fehlen dramaturgische Phasen, die die Handlung etwas mehr strukturieren. Den Eindruck, dass die Geschichte irgendwie vor sich hindümpelt, bekam ich zuerst nicht ganz aus dem Kopf. Allerdings habe ich keinen Vorschlag, wie man es hätte anders machen können. Vielleicht fehlte es mir auch einfach an Vorstellungskraft. Mir kamen bei der Erzählung anfangs keine Bilder in den Kopf.
Erst nach und nach bekomme ich das Gefühl für Predix, dann nimmt die Story etwas Fahrt auf und ist in meiner Vorstellung angekommen. Auf jeden Fall gefällt mir der philosophische Ansatz, auf welche Arten man durch das Leben gehen kann, sehr gut. Das ist die Stärke der Geschichte. Dieser Hintergrundgedanke spricht mich an. Allerdings befürchte ich, dass bei der jüngeren Generation die Dorfabenteuer auch deshalb weniger beliebt sind, weil es weniger vordergründige Action gibt.
Aber es ist ja auch nicht die Aufgabe unseres Spieles, verschiedene Zielgruppen zu bedienen. Die meisten, die hier mitlesen, dürften älter als 20 sein. Deshalb passt es sehr gut. In ein fertiges Skript könnte man dann Weisheiten berühmter antiker Philosophen unterbringen, bspw. Aristoteles, Demokrit oder Heraklit. Womöglich hat Pedrix auch Schriften von ihnen studiert und bringt diese Denkweisen in das Dorf. Viel Potential für inhaltliche Feinheiten und Dialoge.
Zum Ende der Geschichte hin habe ich auf eine überraschende Wendung, einen plot twist, gewartet. Den Überraschungseffekt, dass Pedrix irgendwas im Schilde führt und entlarvt wird. Tatsächlich ist er nur ein harmloser Reisender, der wirklich nichts Böses im Schilde führte und das war letztendlich doch eine Überraschung. Vielleicht mal eine Geschichte zum Nachdenken über das Leben, das Universum und den ganzen Rest. Letztendlich bleiben die Gallier dann im Herzen doch so, wie sie schon immer waren. Nur vielleicht etwas klüger, tief im Inneren.
Gruß
Marco
Als eine Idee zu einer Karikatur des Priesters fällt mir Fernandel (er spielte de Priester Don Camillo in "Don Camillo und Peppone") ein. Er ist zwar kein Franzose, aber wir haben ja auch an anderen Stellen Nicht-Franzosen als Darsteller in den Asterix-Abenteuern.
Insgesamt ist ein Dorf-Abenteuer natürlich immer etwas textlastiger und lebt mehr von verschlungenen Anspielungen, die man in einem Asterixtitel-Spiel schwer unterbringen kann, ohne ein komplettes Drehbuch mit Dialogen zu schreiben. Die Idee, einen frommen und ehrenwerten Mann in das Dorf der heidnischen Gallier zu bringen, gefällt mir sehr gut. Gerade weil die Gallier in ihrer Ambivalenz zwar liebenswert, aber dennoch schwierige Charaktere sind, die moralisch nicht immer als Vorbild dienen. Vielleicht liegt hier auch die besondere Aufgabe der neuen Autoren, die verschrobenen Gallier behutsam in eine moderne Weltsicht zu heben, ohne die Marotten zu verlieren, die die Serie ausmachen.
Ich sehe in deiner Geschichte diesen roten Faden. Mir fehlen dramaturgische Phasen, die die Handlung etwas mehr strukturieren. Den Eindruck, dass die Geschichte irgendwie vor sich hindümpelt, bekam ich zuerst nicht ganz aus dem Kopf. Allerdings habe ich keinen Vorschlag, wie man es hätte anders machen können. Vielleicht fehlte es mir auch einfach an Vorstellungskraft. Mir kamen bei der Erzählung anfangs keine Bilder in den Kopf.
Erst nach und nach bekomme ich das Gefühl für Predix, dann nimmt die Story etwas Fahrt auf und ist in meiner Vorstellung angekommen. Auf jeden Fall gefällt mir der philosophische Ansatz, auf welche Arten man durch das Leben gehen kann, sehr gut. Das ist die Stärke der Geschichte. Dieser Hintergrundgedanke spricht mich an. Allerdings befürchte ich, dass bei der jüngeren Generation die Dorfabenteuer auch deshalb weniger beliebt sind, weil es weniger vordergründige Action gibt.
Aber es ist ja auch nicht die Aufgabe unseres Spieles, verschiedene Zielgruppen zu bedienen. Die meisten, die hier mitlesen, dürften älter als 20 sein. Deshalb passt es sehr gut. In ein fertiges Skript könnte man dann Weisheiten berühmter antiker Philosophen unterbringen, bspw. Aristoteles, Demokrit oder Heraklit. Womöglich hat Pedrix auch Schriften von ihnen studiert und bringt diese Denkweisen in das Dorf. Viel Potential für inhaltliche Feinheiten und Dialoge.
Zum Ende der Geschichte hin habe ich auf eine überraschende Wendung, einen plot twist, gewartet. Den Überraschungseffekt, dass Pedrix irgendwas im Schilde führt und entlarvt wird. Tatsächlich ist er nur ein harmloser Reisender, der wirklich nichts Böses im Schilde führte und das war letztendlich doch eine Überraschung. Vielleicht mal eine Geschichte zum Nachdenken über das Leben, das Universum und den ganzen Rest. Letztendlich bleiben die Gallier dann im Herzen doch so, wie sie schon immer waren. Nur vielleicht etwas klüger, tief im Inneren.
Gruß
Marco
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Re: Asterix und der Priester
Dann sollten wir sie für Band XXXXII vormerken
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
Wer gendert, hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
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Re: Asterix und der Priester
Danke für das Feedback. Wie ich schon geschrieben hatte, bin ich nur mittelmäßig zufrieden mit diesem Entwurf, aber naja, warum nicht mal einen Versuch starten? Übrigens stammen die Namen für die beiden Römer aus dem Thread hier im Forum: https://www.comedix.de/pinboard/viewtop ... 639#p59639
Zur Predix: Eine "Don Camillo"-Karrikatur wäre sicher denkbar - der war ja auch fromm, wenngleich auf ungewöhnliche Weise. Ich habe ihn mir aber tatsächlich viel biederer vorgestellt. Wirklich im postivien Sinn des Wortes ein "Gutmensch", der nicht nur Gutes will, sondern auch ganz entsetzt wäre bei der Vorstellung, etwas Böses/Ungesetzliches zu tun.
Im Grunde wollten alle realen "Superschurken" der Weltgeschichte letztlich "nur" die Welt verbessern - und haben dabei Millionen Todesopfer als "Kollateralschaden" hingenommen, weil sie der neuen Ordnung im Weg waren oder warum auch immer. Ich jedenfalls traue keinem, der die Welt verbessern will. Auch deshalb lag es für mich nahe, so einen mal als den "Gegner" einzubauen. Keineswegs ein böser Mensch oder so, aber trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen?) gefährlich!
Das fiel mir gar nicht schwer - ich bin schon lange der Auffassung, dass die Frage nicht ist, welcher Religion/Konfession jemand folgt (denn das hängt meistens einfach von der Sozialisation ab), sondern ob es sich um eine fromme Person handelt, was ich im Wesentlichen als Charakterzug verstehe, der überall auf der Welt gleich ist (nicht zu verwechseln mit sogenannten "Hasspredigern", die es auch in jeder Religion (auch politischen "Religionen", den sogenannten "Ideologien") gibt - auch das ist ein bestimmter Typ Mensch, der mit bestimmten Methoden etwas Bestimmtes erreichen will - WELCHE Religion/Ideologie/was-auch-immer er dafür benutzt, ist meist eher Opportunismus als Überzeugung). Und hier wollte ich den typischen "frommen Mann" (solche kenne ich auch persönlich, sind nette Leute, aber auf ihre Art schon auch unangenehm...).
Zur Predix: Eine "Don Camillo"-Karrikatur wäre sicher denkbar - der war ja auch fromm, wenngleich auf ungewöhnliche Weise. Ich habe ihn mir aber tatsächlich viel biederer vorgestellt. Wirklich im postivien Sinn des Wortes ein "Gutmensch", der nicht nur Gutes will, sondern auch ganz entsetzt wäre bei der Vorstellung, etwas Böses/Ungesetzliches zu tun.
Ja, in dieser Hinsicht ist mein Entwurf wenig detailliert. Ich war der Meinung, dass er schon lang genug ist. Unterhaltsam könnte es werden durch eine Reihe von Szenen mit Situationskomik, z.B. wenn die erwartete Prügelei wegen der Fische ausbleibt. Man könnte sogar die Piraten vorbei fahren lassen und Predix verhindert, dass sie versenkt werden. Sowas würde nicht nur die Idee hinter der Geschichte verstärken, sondern es würde den Lesern auch zeigen, was die Asterix-Geschichten ohne diese Dinge wären. Sie wären zweiffellos korrekter und rücksichtsvoller, aber dafür weit weniger "anarchisch" (i.S.v. "anarchischer Humor").Comedix hat geschrieben: ↑9. April 2021 12:55 Mir fehlen dramaturgische Phasen, die die Handlung etwas mehr strukturieren. Den Eindruck, dass die Geschichte irgendwie vor sich hindümpelt, bekam ich zuerst nicht ganz aus dem Kopf. Allerdings habe ich keinen Vorschlag, wie man es hätte anders machen können. Vielleicht fehlte es mir auch einfach an Vorstellungskraft. Mir kamen bei der Erzählung anfangs keine Bilder in den Kopf.
Ist das so? Ich finde, dass in "Streit" oder "Trabantenstadt" sehr viel Action geboten wird. Ich habe aber den Eindruck, dass in den letzten Bänden die Action insgesamt weniger wird. Ich vermute, dass das auch damit zu tun hat, dass man Gewalt als Lösungsmittel nicht mehr so in den Vordergrund stellen möchte. Verständlich, aber in meinen Augen verliert die Reihe dadurch schon etwas.
Gute Idee - daran hatte ich nicht gedacht. Auch ein paar falsche Lateinzitate (aus dem viel späteren Kirchenlatein) wären denkbarComedix hat geschrieben: ↑9. April 2021 12:55 In ein fertiges Skript könnte man dann Weisheiten berühmter antiker Philosophen unterbringen, bspw. Aristoteles, Demokrit oder Heraklit. Womöglich hat Pedrix auch Schriften von ihnen studiert und bringt diese Denkweisen in das Dorf. Viel Potential für inhaltliche Feinheiten und Dialoge.
Ich denke, dass die Gallier das - bei aller Anpassung und Modernisierung der Reihe - auch bleiben müssen, sonst funktioniert Asterix einfach nicht. Aber schön, dass du sozusagen "drauf reingefallen" bist und die ganze Zeit erwartet hast, dass Predix sich als Schurke offenbart Ich glaube ja, die größten Schurken sind tatsächlich die, die es "gut meinen", weil sie - in der Annahme, dass ihr Ziel doch das Gute ist - anmaßend werden und sich in alles hinein drängen mit dem Ziel, es zu verbessern, auch wenn dies und das den Leuten vielleicht ganz einfach so gefällt, wie es jetzt ist.Comedix hat geschrieben: ↑9. April 2021 12:55 Zum Ende der Geschichte hin habe ich auf eine überraschende Wendung, einen plot twist, gewartet. Den Überraschungseffekt, dass Pedrix irgendwas im Schilde führt und entlarvt wird. Tatsächlich ist er nur ein harmloser Reisender, der wirklich nichts Böses im Schilde führte und das war letztendlich doch eine Überraschung. Vielleicht mal eine Geschichte zum Nachdenken über das Leben, das Universum und den ganzen Rest. Letztendlich bleiben die Gallier dann im Herzen doch so, wie sie schon immer waren. Nur vielleicht etwas klüger, tief im Inneren.
Im Grunde wollten alle realen "Superschurken" der Weltgeschichte letztlich "nur" die Welt verbessern - und haben dabei Millionen Todesopfer als "Kollateralschaden" hingenommen, weil sie der neuen Ordnung im Weg waren oder warum auch immer. Ich jedenfalls traue keinem, der die Welt verbessern will. Auch deshalb lag es für mich nahe, so einen mal als den "Gegner" einzubauen. Keineswegs ein böser Mensch oder so, aber trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen?) gefährlich!