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Mission Kleopatra

Frankreich, 2002

Inhalt | Kritik | Medien zum Film

Drehorte | Ausstattung | Komparserie | Naturgewalten | Kostüme | Spezialeffekte | Statistik | Besetzung | Interview mit dem Regisseur | Der Stab | Soundtrack

Steckbrief
Originaltitel: Astérix & Obélix: Mission Cléopâtre
Länge: 108 Minuten
Regie & Drehbuch: Alain Chabat
Nach Originalvorlagen von René Goscinny und Albert Uderzo
Produzent: Claude Berri
Kamera: Laurent Dailland, A.F.C.
Szenenbild: At Hoang
Kostüme: Philippe Guillotel, Tanino Liberatore & Florence Sadaune
Schnitt: Stephane Pereira
Ausführender Produzent: Pierre Grunstein

Darsteller:
Erzähler im Originalfilm: Pierre Tchernia
Obelix: Gérard Depardieu
Asterix: Christian Clavier
Numerobis: Jamel Debbouze
Kleopatra: Monica Bellucci
Miraculix: Claude Rich
Pyradonis: Gérard Darmon
Cäsar: Alain Chabat
Chorus: Dieudonne
Chamandra: Noémie Lenoir
Vodafonis: Isabelle Nanty
Sekretaris: Edouard Baer
Steißbeinwehis: Jean Benguigui
Schraubzieris: Edouard Montoute
Der Rote Korsar: Bernard Farcy
Dreifuß: Michel Cremades
Antivirus: Jean-Paul Rouve
Mataharis: Chantal Lauby
Kleopatras Hofmaler: Claude Berri
Türsteher: Mathieu Kassovitz
Filmmusik:
  • James Brown: "I got you (I Feel good)"
  • Eric Mouquet & Deep Forest: "Walk like an egyptian" (Original von The Bangles)
  • Ennio Morricone: "Chi Mai"
  • Klitsch & Camp: "Yakety Sax"
  • Etienne Roda Gil: "Alexandrie Alexandria"
  • Jacques Plante: "Santiano"
  • Umberto Tozzi & Monica Belucci: "Ti amo"
  • Joey Starr: "Gazelle"
  • Jack Dieval: "Reve pour une image"
  • John Williams: "Darth Vader's Theme (Imperial March)"
  • Snoop Dogg und Jamel Debbouze: "Mission Kleopatra"
Premiere in Deutschland: 7. März 2002
FSK: 6 Jahre

  • Übersicht der deutschen Synchronsprecher

    Deutsche Fassung

    • Erzähler: Thomas Fritsch
    • Asterix: Michael Pan
    • Obelix: Manfred Lehmann
    • Kleopatra: Arianne Borbach
    • Antivirus: Marius Clarén
    • Chorus: Marco Kröger
    • Dreifuß: Friedrich G. Beckhaus
    • Hofmaler: H.H. Müller
    • Julius Cäsar: Hans-Jürgen Dittberner
    • Miraculix: Werner Ehrlicher
    • Numerobis: Bernhard Völger
    • Pyradonis: Bernd Rumpf
    • Piratenkapitän: Klaus Sonnenschein
    • Schraubzieris: Charles Rettinghaus
    • Steißbeinwehis: Lutz Schnell


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Inhalt
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Mission KleopatraWir befinden uns im Jahre LII vor Christus - also vor langer, langer Zeit - , für den Augenblick allerdings nicht in jenem berühmten, von unbeugsamen Galliern bewohnten Dorf im kühlen Norden Galliens, sondern im ägyptischen - und heißen - Alexandria. Genauer: im Palast der Königin der Königinnen, die eine überaus energische und modern eingestellte junge Frau ist. Ihr Name: Kleopatra.

Gegen die Arroganz und den Spott Cäsars, dass die Ägypter ein dekadentes, träges Volk geworden seien, setzt die äußerst reizbare Herrscherin eine kühne Wette: Sie wird für Cäsar einen Palast bauen lassen, neben dem all seine römischen Behausungen nur wie bescheidene Absteigen erscheinen - einen Palast, der nicht in drei Jahrhunderten, auch nicht in drei Jahren, sondern in drei Monaten bezugsfertig sein soll.

Den Auftrag für diesen prunkvollen Palast vergibt Kleopatra allerdings nicht an den eher traditionell ausgerichteten königlichen Baumeister Pyradonis, sondern an das unkonventionellste Talent der Architektenzunft, an den pfiffigen Numerobis. Wenn ihm die Aufgabe gelingt, wird sie ihn mit Gold überschütten. Andernfalls wird er ein wohlschmeckendes Abendmahl für die königlichen und hungrigen Krokodile abgeben.

Nun ist Numerobis zwar pfiffig, um aber dieses Projekt in drei Monaten erfolgreich zu architektieren, müsste er zaubern können. Und wer zaubern kann, so sagt man im Jahr LII, der kommt kaum um diesen Druiden da oben im Norden herum, von dem es heißt ... aber der Reihe nach.

So kommen wir nun doch noch in jenes schon erwähnte gallische Dorf, wo nicht nur dieser lustige Kleine namens Asterix wohnt, sondern auch der dicke, immer verdutzt und noch öfter hungrig dreinblickende Obelix und, last but not least, auch der Druide Miraculix. Der war nicht nur ein alter Kumpel von Numerobis' Papa, sondern kann auch zaubern - und wie!

In dieses tief verschneite, in winterlicher Ruhe daliegende Dorf reist der Architekt Numerobis, um den Freund seines Vaters um Hilfe zu bitten. Für Miraculix wäre solch eine Reise die Gelegenheit, der weltberühmten Bibliothek von Alexandria einen lange geplanten Besuch abzustatten, und so machen sich der Druide mit Asterix und Obelix im Gefolge des Alexandriners Numerobis auf den Weg nach Ägypten, wo die Zeit für den Palastbau schon längst läuft.

Und was ist eigentlich mit Idefix? Der reist auch - allerdings vor Asterix versteckt - als blinder Passagier in Obelix' Handgepäck gen Ägypten - glücklicherweise muss man sagen, aber davon später.

Turm von PharosBei der Schiffsfahrt vom winterlichen Gallien ins sonnige Ägypten begegnen unsere Freunde natürlich auch den glücklosen Seeräubern, deren Freude über eine fette Beute sich rasch in blankes Entsetzen wandelt, als sie in einem der Passagiere Obelix erkennen. Da versenken sie ihr Boot schnell lieber selbst.

Gleich nach der Ankunft führt Numerobis die Freunde zu Königin Kleopatra. Erstmals und ohne es zu wissen, sind Asterix, Obelix und Miraculix einmal gleicher Meinung mit Cäsar: Diese Kleopatra hat einen schwierigen Charakter, aber eine wirklich hübsche Nase.

Auf der Baustelle ist man indes nur wenig voran gekommen. Gerade ist eine Ladung neuer Steinquader vom Nil eingetroffen, die von den Arbeitern mühsam und unter Peitschenhieben herangeschleppt werden. Während die Gallier noch über unterschiedliche Paradigmen des Sozialen und kulturelle Divergenz räsonnieren, nutzt Numerobis' durchtriebener Konkurrent Pyradonis die Mittagspause, um die Arbeiter aufzuhetzen: "Weniger Peitschenhiebe für jeden!" lautet die für sich genommen verständliche Forderung.

Deren Durchsetzung bedeute aber auch, wie Numerobis seinen gallischen Freunden weinend erklärt, noch weniger Leistung von allen, und ihm, Numerobis, bliebe dann wohl nur noch, sich endgültig mit dem Gedanken an die Krokodile vertraut machen. An dieser Stelle ist nun der Druide endlich bereit, mit dem 'Miraculix-Effekt' einzuspringen: ein Schluck Zaubertrank für jeden Arbeiter und es braucht gar keine Peitschenhiebe mehr.

Jetzt geht die Arbeit schnell und schneller voran, fast zu schnell, denn die Lieferung neuer Steinquader bleibt aus. Pyradonis hat den Lieferanten bestochen, weshalb dieser mit unbeladenen Schiffen zurückgekehrt ist.

Obelix ist es eine Freude, den verstockten Lieferanten von den Vorteilen engagierterer Mitarbeit zu 'überzeugen', aber um ganz sicher zu gehen, wollen Asterix und Obelix die Fahrt zu den Steinbrüchen diesmal persönlich begleiten. Bei dieser Gelegenheit würden sie auch ein bisschen Sightseeing machen können, und so erfahren wir nebenbei endlich auch, woher es kommt, dass die Sphinx schon seit Ewigkeiten ohne Nase da steht ... oh Obelix, du Übermütiger!

Doch nichts ist so einfach wie es scheint: Bei den benachbarten Pyramiden droht neues Unglück. Gelockt von einem verschlagenen Fremdenführer - in Wahrheit Pyradonis' Spießgeselle Schraubzieris - wagen sich die Freunde in das Labyrinth der großen Pyramide. Eine Falle, denn Schraubzieris wird sie in einer der Grabkammern einschließen und ihrem hoffnungslosen Schicksal überlassen.

Um die Tür dieser Grabkammer aufzubrechen, spendiert Miraculix ausnahmsweise einen Schluck Zaubertrank für Obelix, der vom Verlauf dieser Exkursion plötzlich ganz begeistert ist. Die Steintür aufzubrechen ist für ihn nicht schwer, aber um den richtigen Weg nach draußen zu finden, genügen auch Miraculix' Zauberkräfte nicht. Erst die Hilfe des kleinen Idefix, der vor den Pyramiden warten musste, rettet die Freunde: nach mehreren Stunden des Wartens von Sehnsucht nach seinem Herrchen verzehrt, spürt er Obelix im Labyrinth der Pyramiden auf und findet auch den Weg zurück ans Licht.

Mit mehreren Schiffsladungen neu gebrochener Steinquader kehren die drei Gallier zur Baustelle zurück, wo sich schon die nächste Intrige anbahnt: Ein mit ihrem Gruß an Kleopatra geschickter Kuchen war vergiftet und hat den Vorkoster der Königin hingerafft. Asterix und seine Freunde sollen für diese Tat den Krokodilen serviert werden. Glücklicherweise können unsere Helden aber ihre Unschuld beweisen, indem sie mit Hilfe von Immunitäts-Tropfen aus Miraculix' Hausapotheke den gesamten Kuchen vertilgen, ohne dass ihnen das Gift etwas anhaben kann. Selten war die Aufgabe, einen Beweis zu erbringen für Obelix ein größeres Vergnügen.

ThronPyradonis steht zunehmend die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben, und auch Cäsar sieht dem Fortschritt der Bauarbeiten mit wachsendem Missmut zu, steht doch immer deutlicher sein Prestige als größter Herrscher auf der Erden-Scheibe auf dem Spiel.

Auf Empfehlung seines meist (bzw. oft bzw. manchmal) unfehlbaren Beraters Chorus schleust der Imperator die Meisterspionin Mataharis auf der Baustelle ein und erfährt so von der Anwesenheit der drei unbeugsamen Gallier. Für Cäsar die Gelegenheit, ein historisches Bonmot zu tätigen - Alea jacta est - und den weiteren Fortgang der Dinge selbst in die Hand zu nehmen: Sturm der Baustelle durch die kaiserlichen Legionäre und 'Abtragen' der bereits errichteten Gebäude nach allen Regeln des Kriegshandwerks. Der Auftrag an seine Soldaten lautet: Festnahme der gallischen Rebellen - ein Vorhaben, das allerdings, wie schon einige Male zuvor, kläglich scheitert.

Rückzug heißt jedoch nicht, dass sich die Römer wirklich geschlagen geben würden. Im Gegenteil, die vorläufige Niederlage veranlasst nun auch Chorus zu einer historisch gewordenen Deklaration: "Niemand darf das römische Imperium lächerlich machen ... Wenn ein Angriff auf das Imperium erfolgt, schlägt das Imperium zurück." (Die Tragweite dieses Satzes lässt sich ermessen, wenn man bedenkt, dass er über zwei Jahrtausende später als Motto eines intergalaktischen Abenteuerfilms wieder auf gegriffen wurde.)

Cäsar bietet nun seine neuesten Kampfmaschinen auf: Steinwurfgeschosse, die aus der Ferne die Fassade des neuen Palastes zertrümmern - und gegen diese ist sogar Obelix machtlos. Rettung in letzter Not kann wiederum nur Idefix gewährleisten: Er soll die römische Belagerung der Baustelle durchbrechen und Kleopatra eine Nachricht über die Belagerung durch Cäsar bringen. Weil Idefix aber noch so klein ist, soll ihn Asterix begleiten. Er soll ihn bis zum Palast der Kleopatra schleusen. Die Gänge, Fluren und Treppen überwindet das tapfere Hündchen schließlich allein und überbringt Kleopatra das unbeschadete Schreiben - dessen Inhalt die Königin in der Tat zur Weißglut bringt.

Unverzüglich eilt sie mit kleinem Gefolge (das sind: 10 Tänzerinnen, 20 Sänftenträger, 50 Soldaten) zur Front, um Cäsar eine Standpauke zu halten. Damit gehört der Sieg endlich - und verdient - Asterix und seinen Freunden: Beim Belenus! Beim Teutates! Bei Isis! Bald sind die Bauarbeiten fristgerecht abgeschlossen, und nachdem Numerobis für seine Leistung tatsächlich mit Gold überschüttet wurde, weiht Kleopatra den neuen Palast ein. Wo aber bleibt eigentlich Cäsar bei diesem Event, steht er doch erstmals wirklich im Mittelpunkt des ganzen Geschehens?!? Nun ja, der Schussel, hat seine Einladung vergessen, und einem ägyptischen Türsteher kann auch kein römischer Kaiser erzählen, wie er seinen Job erledigen soll ...

Kritik
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KarawaneDie nackten Zahlen, die aus Frankreich vorgegeben wurden, beeindrucken: bereits in der ersten Woche wollten knapp drei Millionen Besucher den Film sehen, damit der erfolgreichste Filmstart im Land der Gallier überhaupt.

Man möchte meinen, wo es so viele Besucher hinzieht, da kann man keinem Irrtum unterliegen, wenn man ebenfalls seinen Obulus an der Kinokasse entrichtet. Und tatsächlich, die phantasievollen Bauten aus der Asterix-Vorlage "Asterix und Kleopatra" sind phänomenal vom Bühnenbildner At Hoang umgesetzt. Das Hauptanliegen war es wohl auch, glaubwürdig zu sein, aber nicht unbedingt realistisch. Bei der Besetzung hatte der Regisseur Alain Chabat ein gutes Händchen - allen voran in seiner Böshaftigkeit Gérard Darmon als Pyradonis, er erscheint immer 'fußlos' - man könnte meinen, er sei eine Schlange, was er ja tatsächlich auch ist.

Christian Clavier als Asterix und der eigentliche Held des Films Gérard Depardieu als Obelix in gewohnter Manier gut wie im ersten Realfilm "Asterix und Obelix gegen Cäsar". Unübersehbar auch Monica Belucci, und das bestimmt nicht nur wegen ihrer aussergewöhnlichen Nase! Auch der hervorragende Jamel Debbouze als Numerobis macht seinem Namen als einem der beliebtesten Komödianten Frankreichs alle Ehre.

Die uns allen bekannte Geschichte wurde hinreichend gewürzt mit Anspielungen auf die Neuzeit. Da reitet der Esel Canabis nur widerwillig über den Wüstensand, die Vorarbeiterin Vodafonis erinnert mehr als einmal an die Namensgeber und zeitgenössische Musik von namhaften Popgrößen geben den Szenen Schwung: Snoop Dogg rappt mit Numerobis die "Mission Kleopatra", und das Herz von Asterix wird vor Sehnsucht nach seiner Kurtisanin dahinschmelzen, wenn Umberto Tozzi ein ergreifendes "Ti Amo" mit der bezaubernden Kleopatra dahinschmachtet. Der Bangles-Klassiker "Walk Like An Egyptian" in einer Neuversion von Deep Forrest feat. BJ darf natürlich ebenso wenig fehlen wie James Brown mit seinem legendären "I Feel Good", der nicht treffender beschreiben kann, wie leicht Arbeit auf dem Bau mit einem Schlückchen Zaubertrank von der Hand gehen kann. Nur Troubadix darf leider mal wieder nicht singen! Vielleicht ja das nächste Mal...!

Der Cineast unter den Asterix-Fans wird neben den Anspielungen auf Matrix und Bruce Lee, auf Jurassic Parc (es gibt Lamm!) und Star Wars sicherlich noch die eine oder andere bekannte Szene finden. Zwar ist man ab und an auch über das Ziel hinausgeschossen, aber so vielfältig die Asterix-Gemeinde ist, so vielfältig sind auch die Geschmäcker über die Pointen der Witze und Gags.

Asterix-Fans werden mit Appetit-Happen aus anderen Asterix-Heften bedient, die sicherlich auch nur dem aufmerksamen Leser auffallen: die Versenkung der Piraten durch einen von Obelix zu weit geworfenen Stein aus "Asterix bei den Belgiern" oder auch die Parodie des Gemäldes „Das Floß der Medusa“ des französischen Malers Théodore Géricault aus dem Album „Asterix als Legionär“. Ein Kritikpunkt der Fans: das Auftreten der Tochter des Piratenkapitäns. Da stellt sich dem feinsinnigen Zuseher doch ernsthaft die Frage, wozu dieser Charakter eingebaut wurde.

Ein Tipp noch für die eingefleischten und puritanischen Hardcore-Fans unter den potentiellen Kinobesuchern, die die reine Lehre der ersten 24 Bände predigen: zuerst ein oder zwei Mal "Asterix und Latraviata" lesen, und schon ist der Film nicht mehr so schlimm...

Das Fazit ist einfach: ein spielerischer Film für junge und alte Fans, die die kleinen Schwächen gerne für über 100 Minuten Kurzweil und guter Laune mit vertrauten Figuren vergessen werden - Asterix und Obelix wie man sie kennt und liebt.


Drehorte
HOCH

NilNicht nur das, wovon "Asterix & Obelix: Mission Kleopatra" erzählt, auch die Hintergründe und Zusammenhänge der Produktion gleichen einem veritablen Epos: Von der Gischt, die Malta umtost, über die marokkanischen Wadis bis in die weitläufigen Pariser Studios haben Alain Chabat und seine Mannschaft mit diesem Film eine mehrmonatige Expedition hinter sich gebracht, mussten sich gelegentlich mit Temperaturunterschieden von nahezu 50 Grad während eines Drehtags auseinander-setzen und lernten Schauplätze kennen, die in ihrer Pracht wirklich einzigartig waren, aber auch solche, wo ihnen ein Elend begegnete, das sich kaum in Worte fassen lässt. Auch mussten sie einige Schicksalsschläge einstecken, die sich ihnen unauslöschlich im Gedächtnis eingebrannt haben.

Malta

Malta wurde wegen seines hervorragenden Wassertank-Ateliers ausgewählt, eines von nur zweien weltweit, das entsprechend ausgestattet und dimensioniert ist, um Dreharbeiten von dieser Komplexität überhaupt bewältigen zu können. Es schien so, als hätten die Malteser seit langem auf die Piratenszenen in "Asterix & Obelix: Mission Kleopatra" gewartet, um demonstrieren zu können, wozu sie mit ihren gigantischen Wellenmaschinen und den Wasser-Kanonen in der Lage sind.

Chefkameramann Laurand Dailland erzählt: "Wasser ist ein wahrhaft hinterhältiges Element. Um solche Szenen wie die mit unseren Piraten drehen zu können, wäre man verraten und verkauft, würde man sich tatsächlich aufs Meer begeben. Ohne die maltesischen Studios würde wahrscheinlich das Meer im Kino gar nicht vorkommen. Wenn ich Ihnen das Stichwort 'Seekrankheit' nenne, so klingt das banal. Aber Sie können mir glauben, dass wegen dieser 'Kleinigkeit' schon Dreharbeiten abgebrochen wurden. Viele Versicherungen können ein Lied davon singen." Und Alain Chabat fügt hinzu: "Der Dreh auf Malta war für unser Projekt wie ein Prolog: Hier musste sich unser Casting bewähren. Hier haben auch die Piraten konkrete Leinwandgestalt angenommen, und die sind ja enorm wichtig, da sie sich neben der Haupthandlung wie ein Running-Gag durch den Film ziehen. Die Erinnerung an Malta ist wunderbar!"

Dieser Prolog dauerte 10 Tage. Als sie vorbei waren, brach das durchnässte Team zum Trocken nach Marokko auf - in den Studios von Ouarzazate, so dachte man, würde bereits der heiße Wüstenwind auf sie warten. Aber wer verbreitete eigentlich das Gerücht, dass der Wüstenwind immer heiß sei?

Marokko

SphinxEs war ein Prinzip der gesamten Produktion nicht in kolonialistischer Manier irgendwo einzufallen, sondern die örtlichen Gegebenheiten zu respektieren und auch das Know How vor Ort für die "Mission Kleopatra" zu nutzen, und in Ourzazate wurde das besonders deutlich: Sämtliche Außenaufnahmen sollten hier gedreht werden - die Schlacht, die Wüste, die Baustelle, der Palast von Cäsar, das Wagenrennen, die Sphinx, der Nil, die Feluken. Schaut man auf den Drehplan, so beginnt die Etappe Marokko mit der Woche drei ... dann die Woche vier ... dann ... und dann ... immer noch ... bis zur Woche 17. Alles in allem XIV (genau: 14) Wochen.

Alain Chabat lässt diese dreieinhalb Monate noch einmal Revue passieren: "Zuerst war uns die Hitze ganz recht, dann konnten wir sie nicht mehr ausstehen. Dann begrüßten wir die Abkühlung, doch wir hatten keine Ahnung, wie kalt der Wüstenwind sein kann und dass der marokkanische Winter verdammt rüde ist. Nur unser Obelix alias Gérard Depardieu ließ es sich nicht nehmen, auch in den Pausen den gallischen Naturburschen zu geben, und lehnte jeden Versuch, ihn in eine Decke oder Jacke zu hüllen stoisch ab." Der Filmarchitekt At Hoang erzählt: "Beim Ablauf der Dreharbeiten konnte man natürlich keine Rücksicht auf klimatische Widrigkeiten nehmen. In diesem Punkt gab es nie ein Idealmaß, es war immer entweder/oder, d.h. zu warm oder zu kalt. Ganz zu schweigen von den Stürmen, den Schlangen und den Skorpionen."

Und Laurent Dailland hat nicht minder einschneidende Erfahrungen mit den Wetter-, Umwelt- und Lichtverhältnissen des Maghreb gemacht: "Die Sonne in dieser Region ist zwar eine großzügige aber auch äußerst kapriziöse Diva. Wir wurden fast zu 'Managern der Lichtrichtung'. Die Sonne zieht natürlich viel schneller als bei uns im Norden, und besonders am Abend wechselt die Farbtemperatur buchstäblich von Minute zu Minute. Außerdem: Selbst in der Wüste ist die Sonne gelegentlich verhangen. Gegen die Kapriolen der Sonne eine konstante Stimmung von blauem Himmel und immer-goldenem Licht zu zaubern ist sogar noch schwieriger als den generellen Sonnenmangel zu kompensieren.

Epinay

Einigermaßen ausgezehrt erreichte Chabats Equipe schließlich in der VIIX. Woche wieder Frankreich. Es standen noch die Innenaufnahmen im Palast der Kleopatra aus, ebenso die Szenen in der Hütte von Miraculix und die Außenaufnahmen in der verschneiten Bretagne. Da mit den vorherigen Drehorten bereits eine gewisse Dimension in puncto Opulenz, Größe und Pracht vorgelegt war, fiel die Entscheidung, wo man in Frankreich drehen wollte, relativ leicht: es musste Epinay sein, und tatsächlich war es nur dort möglich, die großzügigen Dekorationen von At Hoang und Tanino Liberatore unterzubringen, z. B. den Thronsaal von Kleopatra.

Laurent Dailland zeigt sich verständlicherweise von diesem Teil der Dreharbeiten besonders begeistert: "Im Studio beherrscht man die Beleuchtung bis ins Letzte Detail. Es war eine wahres Vergnügen aus dem Schwarz einer Studiohalle das marokkanische Licht in all seiner Prächtigkeit zu erschaffen oder auch den Eindruck tiefsten bretonischen Winters. Allerdings sind die Stromzähler während dieser Zeit auch absolut heiß gelaufen. Ich habe es immer vermieden zuzuhören, wenn es um die Nebenkosten des Studiobetriebs ging."

Mitunter glichen die Ateliers übrigens einem Zoo: da waren u.a. die Geparden Kleopatras, ein Lämmchen, ein Idefix und eine sprechende ägyptische Katze ... also gut, ihr Wortschatz ist nicht wirklich reich, aber ein Wort bringt sie immerhin 'raus. Sie werden ja sehen (und hören)! Nicht vergessen sollte man auch, die hungrigen - aber glücklicherweise 'elektro-nisch animierten' Krokodile. Und last but not least: die 'schwierigsten' Tiere aus dieser Menagerie, die Frösche von Pyradonis. Sie hatten offensichtlich nicht das geringste Verständnis dafür, dass sie wieder eingefangen werden sollten, nachdem sie für eine Aufnahme abgedreht waren.


Ausstattung
HOCH

WüsteHistorischer Realismus oder Treue gegenüber dem Comic: das war das Dilemma, mit dem sich Alain Chabat und seine Mannschaft von Fall zu Fall aber auch grundsätzlich konfrontiert sah.

At Hoang ist ein Mann der aufwendigen Dekorationen. Das hat er bei seiner Rekonstruktion des kolonialen Cochinchinas in "Der Liebhaber" demonstriert und nicht minder bei "Sieben Jahre in Tibet" und bei "Germinal".

Über die Vorarbeiten zu "Asterix & Obelix: Mission Kleopatra" erzählt er: "Alain und ich sind nach Ägypten gereist und haben uns sämtliche wichtigen Schauplätze des Films im Original angeschaut: das Niltal, die Pyramiden, Luxor ... Mit dem Bau der ersten Dekorationen haben wir erst Ende Februar 2000 angefangen. Das scheint lang, wenn bedenkt, dass die Dreharbeiten erst im August auf Malta anfingen. Tatsächlich war aber nie Gelegenheit für Müßiggang: So haben wir beispielsweise mit den Zeichnungen für die Piratenszenen im März begonnen, die Konstruktionen für immerhin vier unterschiedliche Schiffe oder Barkassen gingen im April los, für Transporte, Herstellung und Fein-Tuning der hydraulischen Bauelemente blieben letztlich nur drei Wochen. Was die Hauptdekorationen betrifft, also in erster Linie die Baustelle für Cäsars Palast in der Wüste, die wurden parallel bis zum September angefertigt, und als es dort losging, mussten wir uns schon sputen für Dekorationen in den Pariser Studios."

Für den Bau des Thronsaals der Kleopatra und der Hütte von Miraculix beschäftigte At Hoang 70 Handwerker, in Marokko war ein Heer von 500 Personen beschäftigt: Tischler, Maler, Schmiede, Dekorateure und Bildhauer.

"Natürlich waren die Asterix-Hefte freiwillig auferlegte Pflichtlektüre für jeden, der bei uns arbeitete. Darüber hinaus haben wir uns aber natürlich auf historische Dokumente jeglicher Art bezogen - nie sklavisch, sondern oft in ironisch interpretierender Weise, so wie es ja auch Uderzo und Goscinny immer gemacht haben. Bestimmte Farben oder gewisse Dekorationselemente sind zwangsläufig falsch, wenn man es streng historisch betrachtet - aber wer will das schon?"

Die Sets von "Asterix & Obelix: Mission Kleopatra" sind letztlich ein zusätzlicher Darsteller neben den tatsächlichen Darstellern. So hat At Hoang jegliches Handwerkszeug, das im Film auftaucht völlig neu geschaffen - die Kräne, die Werkzeuge der Bildhauer, die Hebevorrichtungen ... Das alles sind Details, die nicht im Vordergrund stehen sollen, aber dennoch wesentlichen Anteil haben, das Ägypten von Kleopatra so zu präsentieren, wie Uderzo und Goscinny es sahen. "Manchmal haben wir uns wirklich amüsiert mit unseren Dekorationen", scherzt Alain Chabat. "Irgendwo haben wir Hieroglyphen reingemogelt, die ungefähr wie folgt lauten: 'Wer das lesen kann, muss ein Ägyptologe sein.' Wir haben untereinander Wetten abgeschlossen, wann sich der erste Intelligenzbolzen meldet, um uns diese Entdeckung mitzuteilen. Bis jetzt warten wir noch vergeblich."

Eine der gewaltigsten Dekorationen in "Mission Kleopatra" ist die Baustelle des Cäsar-Palastes - es gehört zur grundsätzlichen Atmosphäre des Films, dass gelegentlich auch "Ceasar's Palace" gesagt wird - weit ab von den gewöhnlichen Verkehrswegen, mitten in der marokkanischen Wüste. "Die Größe der Baustelle", so At Hoang, "musste der Größe der Aufgabe angepasst sein, der sich Numerobis gegenüber sieht. Es war also gerade zu zwangsläufig, dem Zuschauer eine Baustelle zu präsentieren, bei der sich reflexartig der Satz einstellt: 'Das schafft der nie!'"


Komparserie
HOCH

PalastUm auf glaubhafte Weise das Gigantische einer ägyptischen Baustelle darzustellen, gibt es weder Wunder noch Zauberei, da hilft auch heute nur das, was vor neunzig Jahren in der Frühzeit der Kinematographie bei Mammut-Produktionen dieser Art geholfen hat: Komparsen, Komparsen und noch mal Komparsen. 2.000 waren bei manchen Baustellen-Szenen beschäftigt - eine Situation, die militärischer Logistik bedarf.

Mehr als 8.000 Personen 'begutachtete' Casting-Direktor Laurent Soulet mit seinem Team während ihrer vielmonatigen Besetzungsmarathons. An den Tagen, da sich buchstäblich Busladungen von Komparsen und Kleindarstellern in die Sets ergossen, waren sie auch unverzichtbare Hilfen, sowohl bei organisatorischen Fragen , aber auch was Probleme der Hintergrundinszenierung oder des Rhythmus' dieser Teile anging. Die 2.000 Komparsen sollten ja nicht nur rumstehen. Sie stellten Arbeitssklaven dar, und so musste ihnen auch die Verwendung der Werkzeuge wenigstens in den Grundzügen beigebracht werden. Teile des Basislagers in Ourzazate glichen zeitweilig einer bizarren Volkshochschule, wo man die aberwitzigsten Kurse belegen konnte: Expressausbildungsgänge zum Schlittenzieher oder zum Auspeitscher fanden sich neben Lehrgängen für Steinbrecher, Bildhauer, Wasserträger oder Maler. Wochen um Wochen nahm das in Anspruch, wurde aber von Alain Chabat und den Produzenten als unverzichtbar für das Gelingen der "Mission Kleopatra" erachtet.

Bleibt noch anzumerken, dass sich bei den Massenszenen ganze Hundertschaften von Maskenbildnern, Friseuren und Kostüm-Assistenten als Ägypter verkleidet und mit Walkie-Talkies versehen unter die Komparsen mischten, um alles zu koordinieren und immer wieder drehfertig zu machen. Die Darsteller von Wasserträgern trugen wirklich Mineralwasserflaschen in den Krügen versteckt.


Naturgewalten
HOCH

Selbst die minutiöseste Vorbereitung kann aber keinen Sandsturm abwenden. "Glücklicherweise", so Alain Chabat, "hat At Hoang diese Möglichkeit immerhin vorausgesehen, und baute seine Dekorationen so windfest, dass selbst ein achtstündiger Sturm den Sets nichts wirklich anhaben konnte." Dass die Dreharbeiten trotzdem für zwei Tage unterbrochen werden mussten, lag weniger an beschädigten Sets, als am Zusammenbruch der großen Infrastruktur. Das reichte von verwehten Zufahrtstraßen über abgeknickte Telegrafenmasten zu verschollenen Komparsen, die irgendwo anders mit Aufräumarbeiten beschäftigt waren und nicht selten ihre Kostüme mit dabei hatten.


Kostüme
HOCH

Wenn im Klappentext von "Asterix und Kleopatra" stolz verkündet wird, welche Massen von Zeichenutensilien, Stiften und Radiergummis zum Einsatz kamen, so braucht sich auch die Produktionsfirma nicht genieren, einige Statistiken zum Besten zu geben: Beginnen wir bei den Kostümen. Die Kostümbildnerin Florence Sadaune hat im ihrem Department sage und schreibe 11 Kilometer Stoff für die 2.500 Kostüme der Kleindarsteller verbraucht und weitere 600 Meter für die rund 50 Kostüme der Hauptdarsteller. Außerdem mussten über 5.000 Sandalen, Römersandaletten, Tartanen fabriziert werden, ganz zu schweigen von den Gürteln, Handschuhen oder Taschen. Florence Sadaune erinnert sich in diesem Zusammenhang: "Bei einem historischen Film bedeutet 'Kostüm' natürlich etwas völlig anderes, als bei einem zeitgenössischen Sujet. In Marokko etwa war die Arbeit auf zehn unterschiedliche Ateliers aufgeteilt, von der Schneiderei und Hutmacherei, über die Stoffmaler und Stanzer bis zu den Goldschmieden und Schustern."

Die Produktion hatte außerdem 60 Garderobieren beschäftigt, doch bevor die Stoffe am Leib der Darsteller zum Leben erwachten, mussten sie natürlich erst einmal geschaffen werden. Das ägyptische Outfit kreierten in enger Zusammenarbeit der Variété-Designer Philippe Guillotel und Tanino Liberatore, Herausgeber des Magazins "Frigidaire" und Erfinder der Rank Xerox-Comics.

Zu ihrem gemeinsamen Ansatz erklärt Tanino Liberatore: "Wir wollten den Rüstungen der römischen Legionäre einen Touch von Superhelden geben, was automatisch eine gehörige Komik hat, denn jeder weiß doch, dass sie eigentlich bemitleidenswerte Bürschchen sind, vor allem wenn sie auf Asterix und Obelix treffen." Philippe Guillotel fügt hinzu: "Es wurde zu einer schönen Herausforderung, den Phantasie-figuren Menschlichkeit und Wirklichkeit in zu verleihen. Das hat mich regelrecht verfolgt und wurde zunehmend zu einer Obsession, die Mode dieser Epoche glaubhaft zu machen."

Was die höfische Mode zur Zeit Kleopatras betrifft, so gibt es keine genauen Dokumente aus dieser Epoche. Liberatore und Guillotel bemühten sich also, auf altägyptische Klischees anzuspielen und sie gleichzeitig mit einigen exzentrischen Applikationen zu ironisieren. Als Alain Chabat sich die Entwürfe der beiden Designer ansah, sagte er: "Ich habe keine Ahnung, wie ihr diese Klamotten fabrizieren wollt, aber ich weiß, dass ich sie genau so haben will, wie ihr sie gezeichnet habt - andernfalls hättet ihr sie mir nicht zeigen dürfen."

Kleider machen Leute

Im Gegensatz zu Gérard Depardieu und Christian Clavier, die nur Anspruch auf ein einziges Kostüm hatten, wurde Monica Bellucci maßlos verwöhnt. Florence Sadaune resümiert: "Kleopatra hat eben so viele Roben wie Auftritte, also neun insgesamt. Drei davon schuf Philippe Guillotel und sechs Liberatore. Eines dieser Kleider hat einen Besatz von 5000 Perlen. Alles in allem stecken allein in diesem Prachtstück ungefähr 400 Arbeitsstunden."

Insgesamt unterstreichen die Kostüme jedes Hauptdarstellers grundsätzlich dessen Charakter: Pyradonis etwa erscheint immer 'fußlos' - man könnte meinen, er sei eine Schlange, was er ja tatsächlich auch ist. Numerobis hingegen verkörpert eine moderne Zwanglosigkeit: wenn man in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung Basketball gespielt hätte, so wäre Numerobis wahrscheinlich dabei gewesen. Mit seiner Garderobe könnte er sich auf dem Sportplatz so zu Hause fühlen wie auf der Baustelle oder im Café.

Make-Up und Frisur

Am Gesamteindruck von Kleopatra hat natürlich auch Make-Up und Frisur erheblichen Anteil. Der Maskenbildner Christophe Danchaud und der Coiffeur John Nollet ließen große Sorgfalt walten, Kleopatra in dieser Hinsicht sehr wandlungsfähig aber auch stilsicher und stringent erscheinen zu lassen. Mit großem Geschick kombinierten sie, was Kleopatras Look hätte sein können.

Für Monica Bellucci bedeutete das täglich mindestens anderthalb Stunden Maske, gleichgültig ob brüllende Hitze herrschte oder Eiseskälte. Was die Frisuren angeht, so muss man wissen, dass die ägyptischen Perücken eigentlich wie Hüte konzipiert waren: ranghohen Persönlichkeiten galten sie als persönliche Requisiten, die je nach Anlass wie ein 'Kopfkleid' angezogen wurden.

John Nollet erklärt: "Jede einzelne Perücke benötigte für Herstellung und charakteristische Ausarbeitung zwei bis drei Tage." Wie schon bei den Kostümen, wurde Kleopatra auch beim Make-Up und bei den Frisuren über alle Maßen verwöhnt. Ein Dutzend Perücken wurde allein für Sie konzipiert ... für alle Rollen zusammen waren es 1.500.


Spezialeffekte
HOCH

AugenAlain Chabat legte großen Wert auf zeichentrickgetreue Spezialeffekte: "Besonders wichtig war mir, dass der Moment, wenn die Wirkung des Zaubertranks in eine Person 'fährt', absolut 'comic-getreu' dargestellt wird. Unsere Aufgabe war es also: wie übersetzt man am besten dieses Aufleuchten der Kraft, das die 'Patienten' durchströmt, wenn sie in den Genuss des Tranks kommen."

Die Komplexität der Effekte, machte eine enge Kooperation zwischen den 'Feuerwerkern' und den 'Computerfreaks' notwendig, sprich zwischen den Special Effects- und den Visual Effects-Leuten. Die Verzahnung dieser beiden Bereiche war für Alain Chabat von Beginn der Dreharbeiten an essentiell.

Hier ein einfacher Drehbuchauszug. Nur drei Zeilen:

"Außen. Tag. Am Nil.
Obelix springt ins Wasser und zieht ganz allein und auf dem Rücken schwimmend die 15 Feluken, die Tonnen von Steinen transportieren."

Dieser Drehort musste eine ganze Reihe von Bedingungen erfüllen - notwendigerweise und unverzichtbar: Es musste ein trockener Wadi gefunden werden. Darin waren 200 Meter umzugraben und Schienen einzubringen, die sich so fest verankern ließen, dass man darauf ein Unterwasser-Seilwinden-System betreiben konnte, über das dann drei Schiffe von jeweils sieben Metern Länge mit erheblicher Geschwindigkeit zu bewegen waren. Anschließend und um das Wadi in den Nil zu verwandeln, musste Wasser umgeleitet werden, das nicht weniger als zehn Tage benötigte um überhaupt dort anzukommen! Als das alles getan war, haben wir diese Aufnahmen gedreht, in denen Obelix die Feluken durch den Nil zieht. Jeder dieser Schritte wurde begleitet von den Visual-Effects Spezialisten, um in möglichst großem Umfang Fehlentscheidungen zu vermeiden, die die nachträgliche Vervollständigung des Bildes am Computer erschweren könnten: Palmen, Felsen, Fußstapfen, Menschen und Siedlungen am Ufer, all diese Hintergrund-Details, die keiner bemerkt und die doch unverzichtbar sind, um einer Szenerie überhaupt erst Leben einzuhauchen, wurden am Computer hinzugefügt.

Kleines statistisches Fazit dieser Sequenz: Von der Konzeption und Vorbereitung über den Bau und Dreh bis zum Einfügen des CGI (Computer Generated Image) in den restlichen Film haben Hunderte von Menschen ein Jahr lang allein an dieser einen Sequenz gearbeitet.

Ton

Unabdingbar für "Asterix & Obelix: Mission Kleopatra" war ein lebendiger, komplexer, satter Klang - ein elaboriertes Sound-Design, das die moderne Tonausstattung der heutigen Kinos nicht nur nutzt, sondern ihrerseits auch fordert.

Alain Chabat dazu: "Ich liebe das Spiel mit dem Ton. Der Tonmeister Thierry Lebon hat in jedem Moment dieser Produktion das Maximale gegeben, um dem Film Raum, Luft und Kraft zu verleihen, ohne den Eindruck eines Überfallkommandos zu vermitteln."

Die Stunts

Der Stunt-Coordinator Philippe Gueguan erinnert sich: "Es war der besondere Wunsch von Alain, möglichste viel 'reelle Stunts' zu inszenieren, wobei er wusste, dass das viel (zum Teil sehr viel) Zeit bedarf, um wirklich realistisch zu wirken. Bedenken müssen Sie natürlich, dass die Gallier nach dem Genuss des Zaubertranks schon von Natur aus unrealistische Kräfte hatten und die Römer sehr weit (und hoch) umeinander flogen.

Um einen Legionär zum Fliegen zu bringen, baute Guegan eine regelrechte Menschen-Wurfvorrichtung, die mit komprimierter Luft, und einem physikalischen Hebel mit zwei Winden funktioniert. Damit konnte man einen Stuntman tatsächlich acht oder neun Meter durch die Luft 'schießen' - ein ziemlich brutaler Stunt, der sich nur nach langer Vorbereitung und einem regelmäßigen intensiven Training bewältigen lässt.

Wer den Zaubertrank eingenommen hat, dem ist alles erlaubt! Nehmen wir nur die Kampfszene zwischen Pyradonis und Numerobis: Die Säulen, auf denen sie sich schlugen, waren über zehn Meter hoch. Und damit nicht genug: dort oben absolvierten sie auch noch Zehn-Meter-Sprünge von einer Säule zur anderen. Es handelte sich also um ein Duell, das sich zwischen zehn und zwanzig Metern über dem Boden abspielte! Zu erwähnen bleibt noch, dass sowohl diese Kampfszene, als auch Obelix' Kletterei an der Sphinx von den Darstellern selbst - und nicht von Stunt-Leuten - gedreht wurden.

Technische Details

"Asterix & Obelix: Mission Kleopatra" zu drehen bedeutete auch eine permanente Herausforderung des Erfindungsreichtums aller an diesem Projekt Beteiligten.

Kameramann Laurent Dailland lag daran, seine Kamera in jeder Hinsicht zu entfesseln: "Wir haben uns alles gegönnt, was man sich nur vorstellen kann, ferngesteuerte Kranfahrten ebenso, wie hektische Schulterkamera oder schwebend-treibende Steadicam-Sequenzen." Um mit der gleichermaßen schönen wie schwierige Lichtsituation Marokkos fertig zu werden, nutzte Dailland immer wieder die Sunbox, eine sechs mal sechs Meter messende und vier Meter hohe 'Kiste', die es erlaubt, zu jedweder Tageszeit mit konstanter Beleuchtung zu arbeiten. Von der Leistung her entspricht die Sunbox einem Flutlicht-Set, jedoch 'zeichnet' sie so weich, wie kaum eine andere Quelle und stellt geradezu das Gegenteil von Flutlicht dar.

Noch einmal: die Tiere

Kamele, Vögel und Katzen. Frösche, Käfer oder Hunde. Geparden und Lämmer. Tiere nahmen einen wichtigen Platz bei der "Mission Kleopatra" ein. Sie wurden ebenso sorgfältig ausgewählt wie die Dekorationen oder Kostüme. Der Star in dieser Menagerie war natürlich Idefix.

Uderzo wurde einmal gefragt, von welcher Rasse Idefix eigentlich sei. Er antwortete salomonisch: "Ein Hund." Von dieser Seite war also der Phantasie keine Grenzen gesetzt, und man hätte Idefix durchaus auch mit einem Dobermann besetzen können. Aber wäre damit irgend jemand einverstanden gewesen? Sicher nicht. Für Alain Chabat stand außer Frage, dass Idefix ein klitzekleines lebendiges Bündel sein sollte, für das Obelix' starke Arme so etwas wie ein Kuschelkörbchen darstellten. Im Film schlüpfte der Idefix aus dem Comic nun in das Fell eines irrsinnig süßen West-Highlanders - fraglos der Sympathieträger für viele kleine Zuschauer.

Praktisch alle beteiligten Tiere verhielten sich dank des Tiertrainers Patrick Pittavino sehr diszipliniert. Um so mehr aus der Rolle fiel allerdings eines, das damit auch jegliches Vorurteil gegenüber seiner gesamten Spezies aufs Nachhaltigste bestätigte: Der Esel Cannabis, das Transporttier von Numerobis.

"Mit Cannabis war es unmöglich, zwei halbwegs identische Aufnahmen zu bekommen", erzählt Alain Chabat. "Jedesmal bewegte er sich, wenn überhaupt, in irgend eine unvorhersehbare Richtung davon ... Da Jamel Debouzze aber im Besitz des schwarzen Gürtel der Improvisationskunst ist, gelang es ihm, mit jedem Take ein komplett unterschiedliches, aber in sich schlüssiges 'Duett' mit seinem Esel zum Besten zu geben. Ich glaube, im Film haben wir die 29. Klappe verwendet."

Um bei der Wahrheit zu bleiben: es gab doch noch ein weiteres 'Dressurproblem', und zwar in jener Szene, in der sich eine Fliege auf Obelix niederlässt. Alain Chabat hatte sich das nur als eine kleine Hommage an Sergio Leone ausgedacht, immer unsicher, ob sie überhaupt realisierbar wäre: "Es handelt sich um eine Großaufnahme von Obelix, in der sich gerade in dem Augenblick, da er mal wieder sagt: 'Die spinnen, die Römer', eine Fliege auf seinem Unterlid niederlässt. Er pustet nach oben und die Fliege schwirrt wieder davon. So stand es im Drehbuch, und ich hoffte inständig, dass es eine Fliege geben würde, die auf Gérard fliegt. Ebenso inständig hoffte ich aber auch, dass mein Hauptdarsteller dieses Geduldspiel überhaupt mitmachen würde. Als er sich erst einmal darauf eingestimmt hatte, stand er tatsächlich über eine Stunde reglos und aufrecht bei 53 Grad in der Hitze, um auf seine Fliege zu warten und dann ganz zufällig zu sagen: 'Die spinnen, die Römer'. Er ist schon ein Phänomen, dieser Gérard."


Statistik
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Neben den unterschiedlichen Teilstatistiken, die wir weiter oben bereits zur Kenntnis gegeben haben, wollen wir nicht versäumen, abschließend noch Rechenschaft über das Aufkommen an Menschen, Materialien, Energie und Verschleiß bei diesem Abenteuer abzulegen.

Rohfilmverbrauch: 144.583 Meter.
Beschäftigte: 1.400
Vorbereitungszeit: 28 Wochen.
Stürme: 4
Drehzeit: 126 Tage (exakt wie geplant).
Kleopatras Garderobe: 9 Roben (eine davon mit 5.000 Perlen).
Kleopatras Nasen: 1
Komparsen: 2.000
Kostüme für die Kleindarsteller und Komparsen: 2.500
Stoffe für diese Kostüme: 1.100 lfd. m
Garderobieren: 65
Kostüme für die Hauptdarsteller (außer Kleopatra): 50 (davon 30 in doppelter Ausfertigung)
Stoffe für diese Kostüme: 600 lfd. m
Postproduktion: 8 Monate.
Toneffekte: 7.500
Orchestermusiker: 120
Nachsynchronisation und Geräusche: 20 Tage
Tonschnitt: 2 x 20 Wochen
Mischung: 8 Wochen
Computer generated Images: 265 (davon 70 mit 3D Effekten)
Dromedare: 23
Pferde: 41
Katzen: 19
Frösche: 17
Wildschweine: 12
Friedenstauben: 3
Krokodile (elektrisch): 3
Esel: 1
Lamm: 1
Fette Ameise: 1
Fliege: 1
Idefix: 1

Besetzung
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Christian Clavier (Asterix)

Der 1952 in Paris geborene Schauspieler hat seit 1974 in über 40 Filmen mitgespielt und ist einer der großen französischen Kassenmagneten. In Deutschland kennt man ihn vor allem als Buddy von Jean Reno aus der Komödie "Die Besucher", sowie der fünf Jahre später entstandenen Fortsetzung "Die Zeitritter". Für letzteren hat Clavier auch das Drehbuch geschrieben.

Zur Welt der Comics hat Clavier einen sehr persönlichen Bezug: "Comics haben mich geprägt, sind Teil meiner Kultur und meiner Erziehung: Ich habe sie verschlungen und verschlinge sie immer noch. Wie viele Menschen auf der ganzen Welt war natürlich auch ich ein Fan von Asterix. Allerdings ist es eine Sache, sich mit ihnen als Leser zu identifizieren und eine andere, sich wirklich in ihre Haut zu transportieren. Man muss diese Figuren in ihrer Gesamtheit treffen und zugleich eine eigene Interpretation geben. Ich gehe davon aus, dass erst die Kutte den Mönch macht. Hat man einmal das Aussehen festgelegt, dann öffnet sich eine kleine innere Tür zur Interpretation der Figur. Sie schauen auf eine weite Landschaft, von der sie zwar vieles noch nicht kennen, von der sie aber wissen, dass sie sie 'erobern' können. Das liegt am Kostüm, an der Maske, an dem, was sich im Kopf in Gang gesetzt hat, um die Figur lebendig zu machen. Eine merkwürdige Alchemie, bei der alle Bestandteile ins Gewicht fallen," erklärte Clavier anlässlich der Premiere des ersten Asterix-Abenteuers, dem Kampf gegen Caesar.

Filmographie (Auswahl):
1993 Les visiteurs (Die Besucher)
1998 Les visiteurs II (Die Zeitritter)
1999 Asterix & Obelix contre César ( Asterix & Obelix gegen Caesar)

Gérard Depardieu (Obelix)

Im Laufe seiner langen und erfolgreichen Karriere - bisher spielte er in über 100 Filmen - gibt es kaum eine historische Gestalt, sei aus der Politik oder Kunst, die Gérard Depardieu noch nicht dargestellt hat: Danton oder Rodin, Balzac oder den Grafen von Monte Christo oder Cyrano von Bergerac. Demnächst wird er dieser Ahnenreihe noch eine weitere Persönlichkeit hinzufügen: Neben Christian Clavier wird er in der französischen TV-Produktion "Napoleon" als Polizeiminister Fouché zu sehen sein.

Zu seinem künstlerischen Vermögen addierte sich über die Jahre auch das körperliche Format hinzu, um irgendwann einen der beiden französischen Nationalhelden schlechthin darzustellen: Obelix.

"'Asterix & Obelix' war schon immer mein Lieblingscomic" erinnerte sich Depardieu anlässlich der Premiere des ersten Filmes über Obelix und seinen kleineren Freund Asterix. "Es war, als ob etwas dafür in mir angelegt war. Für Obelix ist die übernatürliche Kraft das Normalste auf der Welt. Dafür sind bei Obelix die Momente der Schwäche am Schwierigsten. Da muss man seine Kraft vergessen, seine Naivität behalten. (...) Wir bewegen uns hier im Grenzbereich zur Karikatur: Das ist das Territorium des Komischen, da darf bei Tempo und Interpretation nicht der kleinste Fehler passieren, Christian Clavier als Asterix hat diese Kraft, diese Geschwindigkeit, diese Verzweiflung des Komischen. Ich kann Komödie nur spielen, weil ich alles, das heißt gar nichts, trainiert habe und weil ich mit Vollgas spielen darf."

Ein weiteres Projekt Depardieus ist übrigens eine filmische Biographie über Vercingetorix, der der wirkliche Rebell gegen die römische Besatzung war. In diesem Projekt will Depardieu zusammen mit seinem Sohn Guillaume unter der Regie von Jacques Dorffman auftreten.

Der im Dezember 1948 in der französischen Kleinstadt Chateauroux geborene Depardieu verließ früh die Schule und jobbte in unterschiedlichen Hilfsarbeiten. Erst ein Freund vermittelte ihm Mitte der sechziger Jahre ein Theaterengagment. Depardieu spielte längere Zeit auch in kleineren Filmrollen, bis er durch Bertrand Bliers "Die Ausgebufften" - neben Miou-Miou und Patrick Dewaere - buchstäblich über Nacht zum Star wurde.

Nach "Asterix & Obelix gegen Caesar", der 1999 der weltweit erfolgreichste französische Film war, ist das Abenteuer mit Kleopatra ein weiterer Anschlag auf die Lachmuskeln.

"Asterix & Obelix" war übrigens mitnichten die erste Zusammenarbeit von Depardieu und Clavier: 1977 spielten sie bereits zusammen in Claude Millers "Der süsse Wahn", 1990 in Jean-Marie Poirés "Les Anges Gardiens" und kürzlich in dem großen TV-Movie "Les Miserables".

Filmographie (Auswahl):
1976 1900 (1900), Regie: Bernardo Bertolucci
1980 Le dernier métro (Die letzte Metro), Regie: Francois Truffaut
1989 Cyrano de Bergerac (Cyrano von Bergerac)
1990 Green Card (Green Card - Scheinehe mit Hindernissen), Regie: Peter Weir
1992 1492: Conquest of Paradise (1492 - Die Eroberung des Paradieses), Regie: Ridley Scott
1998 Le comte de Monte Cristo (Der Graf von Monte Christo) - TV
1999 Asterix & Obelix contre César (Asterix & Obelix gegen Caesar), Regie: Claude Zidi

Alan Chabat (Regisseur und Darsteller des Cäsar)

Alain Chabat wurde am 24. November 1958 in Oran, Algerien geboren und kam 1963 mit seiner Familie nach Frankreich. Seine Arbeit an "Asterix & Obelix: Mission Kleopatra" ist für ihn auch eine Rückkehr zu den Anfängen seiner künstlerischen Arbeit, denn der Schauspieler, Autor und Regisseur begann als Comic-Zeichner bevor er als Moderator, zuerst beim Radio, ab 1984 auch beim Fernsehen (Canal +) arbeitete und wegen seines schlagfertigen, verrückten Humors schnell populär wurde. Alain Chabats Vorbilder sind die Brüder Zucker und Jim Abrahams sowie Monthy Python.

Für seine Darstellung in "Eine Frau für zwei" (1995) und "Der Spitzel" (1999) wurde er als Bester Darsteller für den César nominiert. Für sein Regiedebüt "Didier" (1997), mit drei Millionen Zuschauern einer der überraschendsten Box-Office Hits jenes Jahres, erhielt er den César für das Beste Drehbuch.

Filmographie (Auswahl):
1995 Gazon maudit (Eine Frau für zwei)
1995 Alice et Elsa (Alice und Elsa - Zwischen Liebe und Hass)
1999 Le cousin (Der Spitzel)


Interview mit dem Regisseur
HOCH

Gespräch mit Alain Chabat

Wie kam es zu diesem Projekt?

Claude Berri kannte seit langem meine Begeisterung für Asterix und schlug mir eines Tages vor, auf gut Glück ein neues Drehbuch für bzw. mit Asterix & Obelix zu schreiben. Gesagt getan, und danach dauerte es nicht lange, bis er mich fragte, ob ich meine Geschichte nicht auch selbst realisieren wolle.

Dieses ganze Projekt war für mich zugleich die Verwirklichung eines Filmtraumes wie die eines Kindheitstraumes.

Warum haben Sie sich gerade "Asterix und Kleopatra" ausgesucht?

Wir haben uns, bevor ich mit dem Drehbuch anfing, in einem ausgiebigen Brainstorming darauf verständigt, weil wir glaubten, dass diese Folge am meisten für einen großen Abenteuerfilm hergab. Was mir bei "Kleopatra" außerdem sofort ins Auge stach: dass es mit Numerobis eine Figur in diesem Film gab, die nur darauf wartete, dass Jamel sie spielt.

Der Charakter unseres kleinen Asterix hat eine Veränderung durchgemacht. Besonders was seine Beziehungen zu Frauen betrifft.

Nein, nein, nein. Es ist genau der Asterix aus dem Comic. Er hat sich nur auf den ersten Blick verliebt in eine ägyptische Kurtisane, und das schöne ist, es beruht auf Gegenseitigkeit. Goscinny sagte einmal: "Man findet nicht häufig Frauen in den Asterix-Geschichten. Wenn doch, dann muss es schon Kleopatra sein." Wir haben unserer Kleopatra ein paar mehr Frauen zur Seite gegeben und zwar absolute 'Prachtexemplare'.

Ist es nicht ein Handicap, mit einer Geschichte zu arbeiten, die alle Welt kennt?

Wir hatten einen Rahmen innerhalb dessen wir uns völlig, ich betone völlig frei bewegen konnten. Numerobis, beispielsweise, ist bei uns kein Architekt, der alles versaubeutelt, sondern ein hochkarätiges Original. Er hat eben eine sehr persönliche Vision von dem, was Bauen ist. Wir haben uns einige Nuancierungen dieser Art erlaubt. Danach musste man schauen, wie sich das in den Gesamtrhythmus fügte, in das Universum von Uderzo und Goscinny.

Wie verliefen die Dreharbeiten mit Gérard Depardieu und Christian Clavier?

Christian ist ein Träumer, ebenso locker bei handfesten Action-Szenen wie auch dann, wenn es darum geht, mit feinsten Nuancen zu arbeiten. Er ist sehr anspruchsvoll, und ich liebe seinen trockenen Humor sowie seine Fähigkeit, sich wie ein Schuljunge in eine Szene zu stürzen.

Und Gérard ist nun mal wirklich 'Bigger Than Life'. Er ist Obelix, und er hat tatsächlich niemals das Kindliche verloren, das immer in diesem großen Dicken steckt. Bei der Arbeit ist er von einer maßlosen Energie, die alles und jeden in ansteckt. Manchmal haut sie einen auch um, so wuchtig und vital ist er. Andererseits ist er auch ungeheuer präzise.

Und Monica Bellucci?

Ein vulkanisches Temperament, eine unglaubliche Figur, die Kopfhaltung einer Königin und dann diese Nase ... Ich könnte mir keine bessere Kleopatra vorstellen.

Außerdem ist sie nicht nur so verdammt attraktiv, sondern von ausgesuchter Liebenswürdigkeit und super-professionell. Sie verdient wirklich ihren Spitznamen "Bellucissima" ...

Hatten Sie von Anfang an vor in dem Film mitzuspielen?

Was glauben Sie denn? Immerhin war Cäsar zu besetzen. Und wer sonst, sieht man vielleicht von Richard Burton ab, hätte denn Cäsar spielen können. Ihre Frage ist wirklich überflüssig.

Gab es eine Art Masterplan für die Dekoration?

Im Comic gingen Uderzo und Goscinny sehr unterschiedlich mit der Frage der historischen Zuverlässigkeit um - manche Zusammenhänge sind doppelt verbürgt und dreifach verknotet, an vielen anderen Stellen haben sie sich reichlich Freiheit herausgenommen. Sie wussten einerseits genau Bescheid, andererseits besaßen sie eine enorme Sensibilität für die Frage, was man machen darf und was nicht.

Für die Produktion haben wir uns reichlich mit Recherchematerial eingedeckt und hatten auch während der gesamten Drehzeit einen Ägyptologen zu unserer Verfügung. Das Hauptanliegen unseres Filmarchitekten At Hoang war es, glaubwürdig zu sein, aber nicht unbedingt realistisch. Hätten wir uns nicht selbst den Freiraum gegönnt, mit ein paar Spielereien brillieren zu können, dann hätten wir den Film nicht machen brauchen. In einigen der Hieroglyphen, die jetzt im Film auftauchen, sind ein paar deftige Zoten versteckt, das werden zwar nur ein paar Schriftgelehrte lesen können, aber das Ausdenken solch optischer Versteckspiele hat einfach großen Spaß gemacht.

Und wie stellte sich das für die Kostüme dar?

Für die Gallier, die Römer und die Piraten hielten wir uns treu an die Zeichen-trickvorgaben. Allerdings haben wir gemeinsam mit Philippe Guillotel und Tanino Liberatore, den Kostümbildnern, einen vollständig neuen und vielfältigen ägyptischen Look kreiert - eine Art "Street Wear" für Numerobis, etwas mit Reptilien-Anklängen für Pyradonis und Haute-Couture-Glamour-Mode für Kleopatra.

Keine einzige schlechte Erinnerung an die Dreharbeiten?

Nein ... nun gut, die Glocke der Müdigkeit, die sich irgendwann über uns alle gelegt hatte: Aufstehen um drei Uhr, dann ohne Pause Ranklotzen bis zum Sonnenuntergang und dem Aufziehen des Windes. Danach geht man natürlich nicht nach Hause: dann ruft der Schreibtisch, die Dekorationen für den nächsten Tag wollen endgültig abgenommen werden oder man diskutiert noch einmal über ein Detail ... Es waren regelmäßig 20-Stunden-Tage. Aber es waren auch eine Zeit, die von verrücktem und fortwährendem Lachen bestimmt war.

Jamel Debbouze (Numerobis)

Jamel Debbouze wurde 1976 in Marokko geboren und kam 1979 mit seiner Familie nach Frankreich, wo er in den Vororten von Paris aufwuchs. Bei einem Verkehrsunfall - Debbouze versuchte auf einen Bus aufzuspringen - verlor er 1989 einen Arm.

Sein schlagfertiger Witz, gepaart mit dem Beurre-Akzent, also diesem speziellen Sprach-Mix der französischen Banlieues, haben Jamel Debbouze innerhalb kürzester Zeit zu einem der beliebtesten jungen Komödianten Frankreichs gemacht.

Spielen, Vorführen, Auftreten sind Jamel schon im Kindesalter zur zweiten Natur geworden. 1997 war er mehrfach Gast in der TV-Show "Nulle part ailleurs", und seit 1998 spielt er in der erfolgreichen Krankenhaus-Serie "H" die Rolle eines Arztes der Aufnahmestation. International bekannt wurde Jamel Debbouze durch seine Rolle als zartfühlender Chicorée-Verkäufer Lucien in Jean-Pierre Jeunets Welterfolg "Die fabelhafte Welt der Amelie".

Filmographie (Auswahl):
2001 Le fabuleux destin d' Amélie Poulain (Die fabelhafte Welt der Amélie)

Monica Bellucci (Kleopatra)

Die im September 1968 in Citta de Castello, Italien geborene Schauspielerin begann ihre steile Kariere als Top-Modell internationaler Modemagazine. Nach ihrem Fernsehdebüt unter der Regie von Dino Risi 1990 spielte sie bereits im folgenden Jahr in dem Kinofilm "La Riffa" von Francesco Laudadio und gab 1992 in "Bram Stoker's Dracula" unter der Regie von Francis Ford Coppola ihr amerikanisches Debüt. 1996 gewann sie für ihre Darstellung in "L' appartement" unter der Regie von Gilles Mimouni den französischen Filmpreis César als Beste weibliche Hauptdarstellerin. Zuletzt faszinierte sie in "Under Suspicion - Mörderisches Spiel", der amerikanischen Neuverfilmung von Claude Millers Meisterwerk "Das Verhör" und zur Zeit ist sie an der Seite ihres Ehemanns Vincent Cassel in dem französischen Fantasy Spektakel "Der Pakt der Wölfe" zu sehen.

Monica Bellucci lebt und arbeitet überwiegend in Frankreich.

Filmographie (Auswahl):
1992 Bram Stoker' s Dracula (Bram Stokers Dracula), Regie: Francis Ford Coppola
2000 Under Suspicion (Mörderisches Spiel)
2001 Le pacte des loups (Der Pakt der Wölfe)

Claude Rich (Miraculix)

Er gehört inzwischen zum Ur-Gestein des französischen Films und Theaters. Er besuchte nach dem zweiten Weltkrieg die Kurse der Theaterlegende Charles Dullin während er parallel als Bankangestellter seinen Lebensunterhalt verdiente. Später, am Konservatorium lernte er Jean-Paul Belmondo kennen, mit dem ihn seither eine tiefe Freundschaft verbindet. René Clair gab dem Elsässer Rich 1955 seine erste Filmrolle in "Das große Manöver". Zeit seines Lebens fand Claude Rich immer auch Zeit, neben seiner Filmarbeit gewichtige Theaterengagements anzunehmen.

Nachdem er bis in die sechziger Jahre im Kino häufig als 'Bruder Leichtsinn' zu sehen war, wechselte er zunehmend ins Charakterfach und wandelte sich erneut zum paradigmatischen Bösewicht oder wie zum Beispiel in Bertrand Bliers "Les acteurs" zum weisen, gelegentlich launischen Kumpel seiner Starkollegen - denn immer spielt Rich im 'Familienkreis' d.h. zusammen mit anderen schauspiele-rischen Schwergewichten.

Filmographie (Auswahl):
1955 Les grandes manoeuvres (Das große Manöver)
1962 Le diable et les dix commandements (Der Teufel und die zehn Gebote)
1968 La mariée était en noir (Die Braut trug schwarz), Regie: François Truffaut
1998 Lautrec (Lautrec - Der Maler vom Montmatre)

Der Stab
HOCH

Claude Berri (Produzent)

Claude Berri ist ein Künstler mit vielen Talenten. 1963 gewann er für seinen ersten Kurzfilm "Le poulet" einen Oscar und seitdem ist ihm das künstlerische Glück treu geblieben. Er wurde unter dem bürgerlichen Namen Claude Langmann am 1. Juli 1934 in Paris geboren und mit seinem Künstlernamen verbinden sich einige der spektakulärsten Erfolge des französischen Films: sei es dass sie unter seiner Regie - oft auch nach seinem Drehbuch - entstanden sind, sei es, dass sie von ihm produziert wurden. Berri ist auch mehrfach in kleineren Rollen in Filmen von Kollegen aufgetreten, so zum Beispiel in Chabrols "Die Unbefriedigten" (1959) oder im neuesten Film von Jacques Rivette "Va savoir" (2001).

Filmographie (Auswahl): 1976 La première fois (Die kleinen Französinnen)
1979 Tess (Tess), Regie: Roman Polanski, Produktion: Claude Berri
1988 L' ours (Der Bär), Regie: Jean-Jacques Annaud, Produktion: Claude Berri
1994 La reine Margot (Die Bartholomäusnacht), Regie: Patrice Chéreau, Produktion: Claude Berri
1999 Asterix & Obelix contre César (Asterix & Obelix gegen Caesar), Regie: Claude Zidi, Produktion: Claude Berri

Laurent Dailland (Kamera)

Laurent Dailland arbeitete nach Abschluss seiner Ausbildung am berühmten École Vaugirard in Paris seit 1985 als Kameramann. Seither versucht er eine stabile Grätsche zu praktizieren zwischen Filmen, die das große Ereigniskino bedienen und ambitionierten Autorenfilmen. Als Idealfall sieht er natürlich an, wenn beides zusammengeht. Zu seinen Filmen als Kameramann gehören: "Y'a pas le feu" (Richard Balduci, 1985), "36 fillette" (Catherine Breillat, 1988), "Place Vendôme" (Nicole Garcia, 1998), "Lust auf anderes" (Agnès Jaoui, 1999). "Asterix & Obelix: Mission Kleopatra" ist sein fünfzehnter Film.

At HOANG (Szenenbild)

Der 1950 in Vietnam geborene Künstler wuchs seit seinem achten Lebensjahr in Paris auf, studierte dort Architektur und wechselte nach seinem Diplom in die Filmwelt. Er arbeitete als Bühnenmaler für Bühne, TV und Werbung. Für Jean-Jacques Annaud stattete er "Der Liebhaber" und "Sieben Jahre in Tibet" aus. Zu seinen weiteren Filmcredits gehören "Germinal" von Claude Berri und dessen neuester Film als Regisseur: "La femme de ménage". Nach Abschluss der Dreharbeiten von Alain Chabats Film drehte er mit Jean-Jacques Annaud die erste Folge einer aufwändigen Werbekampagne für Perrier ("Perrier en pays chauds"), für die sie sich z. T. der Dekorationen aus "Asterix & Obelix: Mission Kleopatra" bedienten.

Philippe Guillotel (Kostüme)

Der 1955 in Paris geborene Philippe Guillotel ist nach seiner Selbsteinschätzung Modeschöpfer seit er vier Jahre alt war. Aus der kindlichen Leidenschaft machte er nach dem Schulabschluss seinen Beruf und seine Berufung. In der Kompanie "À bout d' habits" kreiert er Kostüme, bei denen Tuch oder Textilien nur Werkstoffe unter anderen sind: Er arbeitet sowohl mit Latex wie mit Metall und besonders gern mit Tyvek, einem in der Medizin verwendeten 'Isolier-Gewebe' aus Folie und feinem Metall, die er neben Plastazot auch in großem Umfang für "Asterix & Obelix: Mission Kleopatra" verarbeitete.

Guillotel achtet in seinen Schöpfungen weniger auf Alltagstauglichkeit als auf Expressivität. So wurde er zu einer der ersten Adressen, wann immer es darum geht ausdruckstarke 'Kleiderwelten' zu präsentieren: in Werbekampagnen (z.B. Orangina), für opulente Choreographien (z.B. für die Oper von Monte Carlo), beim großen Korso "La Marseillaise" zum 200. Jahrestag der Französischen Revolution oder auch bei den Eröffnungs- und Schlusszeremonien der Olympischen Winterspiele von Albertville, für die er über 5.000 Kostüme produzierte.

Tanino Liberatore (Kostüme)

Der 1953 in Quadri geborene Liberatore besuchte die Kunstschule in Pescara und studierte anschließend Architektur in Rom. Seit den siebziger Jahren arbeitet er als Werbegrafiker und gestaltet Cover für Schallplatten (u.a. für Frank Zappa). Er ist regelmäßiger Mitarbeiter verschiedener italienischer und internationaler Comic-Magazine, u.a. Cannibale und Frigidaire. Für Frigidaire entwickelte er (gemeinsam mit Tamburini) die Rank Xerox-Serie. In Zusammenarbeit mit Tamburini schuf er "Rank Xerox in New York" und "Rank Xerox: Bon anniversaire Lubna". Für eine weitere Rank Xerox-geschichte arbeitete er mit Alain Chabat zusammen: "Rank Xerox III: Amen!". Für "Asterix & Obelix: Mission Kleopatra" schuf Liberatore die sieben Roben Kleopatras, die Kostüme der Piraten und von Cäsar.

Florence Sadaune (Kostüme)

Florence Sadaune ist eine gefragte Kostümbildnerin für ausgefallene TV-Shows. Sie versteht sich als leidenschaftliche Pendlerin zwischen der Welt des Exzentrischen und jener, worin sich Kostüme eher unbemerkt machen und als authentischer Ausdruck einer Lebensweise oder Existenzform erscheinen. Ihre beiden jüngsten Filme bringen diese Spannbreite gut zum Ausdruck. Unmittelbar vor dem Mammutwerk "Asterix & Obelix: Mission Kleopatra" arbeitete sie als Kostümbildnerin für Anne Marie Miévilles strenge Alltagsstudie "Après la réconciliation".


Soundtrack
HOCH

"Asterix & Obelix: Mission Kleopatra" ist auch hinsichtlich des Soundtracks etwas ganz besonderes. Nicht nur, dass die von Phillipe Chany komponierte Scoremusik vom London Symphonic Orchestra in den legendären Abby Road Studios eingespielt wurden, sondern auch namhafte Popgrößen und vor allem die Hauptdarsteller des Films haben sich am Soundtrack beteiligt.

Snoop Dogg rappt mit Numerobis (Jamel Debbouze) die "Mission Kleopatra", und das Herz von Asterix (Christian Clavier) wird vor Sehnsucht nach seiner Kurtisanin dahinschmelzen, wenn Umberto Tozzi ein ergreifendes "Ti Amo" mit der bezaubernden Kleopatra (Monica Belluci) dahinschmachtet. Der Bangles-Klassiker "Walk Like An Egyptian" in einer Neuversion von Deep Forrest feat. BJ darf natürlich ebenso wenig fehlen wie James Brown mit seinem legendären "I Feel Good", der nicht treffender beschreiben kann, wie leicht Arbeit auf dem Bau mit einem Schlückchen Zaubertrank von der Hand gehen kann.

Für die deutsche Version des Films haben sich die Filmmacher für einen ganz besonderen Titeltrack entschieden: "Get Up!" von den Disco Bros. feat. Weather Girls ist der vollendete Soundtrack für die orgiastische Party, die Kleopatra ihren gallischen Helden zu Ehren feiert.

Mit "Get Up" traten die Disco Brothers feat. Weather Girls außerdem am 22. Februar 2002 zur deutschen Vorentscheidung für den Schlager-Grand Prix an. Die Münchener Produzenten Harry Reitinger und Uli Fischer, besser bekannt als Grant und Flash, konnten die legendären Weather Girls ("It's Raining Men") für ihr Projekt Disco Brothers und den Song "Get Up" begeistern. Dass das Stück nun zum Titelsong für "Asterix und Obelix: Mission Kleopatra" auserkoren wurde, erfüllt Grant und Flash mit Stolz. "Schon als Jugendliche haben wir die Asterix-Comics verschlungen. Es ist eine große Ehre für uns, jetzt mit dem Titelsong an einem Asterix und Obelix-Film mitzuwirken", so Harry Reitinger.

Erwähnt sei auch Joey Starr von Frankreichs berühmter Rap-Formation NTM mit seinem wunderbaren Song "Gazelle". Nur Troubadix darf leider mal wieder nicht singen! Vielleicht ja das nächste Mal...!

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