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Warum Obelix keinen Zaubertrank bekommt

Die wichtigste und zugleich einer der grundlegendensten Informationen erfährt der Leser schon zu Beginn des ersten Abenteuers: Obelix verdankt seine fortwährende und übermenschliche Kraft dem Umstand, dass er bereits als Kind in den Zaubertrank gefallen ist (siehe auch: "Wie Obelix als kleines Kind in den Zaubertrank geplumpst ist"). Dies und die von Miraculix nicht vorhersehbaren Nebenwirkungen sind auch der Grund dafür, dass er davon vom Druiden auch nichts mehr bekommt. Trotzdem versucht Obelix immer wieder Miraculix dazu zu bewegen, ihm Zaubertrank zu geben. Doch nicht einmal ein geschenkter Hinkelstein wie auf Seite 9 des Albums "Asterix als Gladiator" kann den Druiden umstimmen.

Dass die Einnahme des Zaubertranks für Obelix tatsächlich nicht ungefährlich ist, kann man spätestens in "Obelix auf Kreuzfahrt" nachlesen, als er einen kräftigen Schluck aus dem Kessel nimmt und massive Nebenwirkungen Miraculix die ganze Zauberkunst abverlangen. Ausschließlich in "Asterix und Kleopatra" bekommt Obelix von Miraculix drei Tropfen Zaubertrank um eine schwere Steintüre in einer Pyramide zu "öffnen", wobei Obelix nach eigener Aussage jedoch keinen Unterschied verspürt.

Hinkelsteine und Wildschweine

SchildEbenso gibt sich Obelix schon auf der ersten Seite des ersten Abenteuers als Hinkelsteinlieferant und Wildschweinliebhaber zu erkennen und auch wenn er in "Die goldene Sichel" der Meinung ist, dass er es wie alle anderen in der Familie (bis auf Talentix natürlich) zu nichts gebracht habe, so scheint er mit den Hinkelsteinen doch einen zufriedenstellenden Erwerbszweig gefunden zu haben. So richtig bezahlt macht sich das Geschäft natürlich erst im Album "Obelix GmbH & Co. KG", jedoch stellt Obelix schnell fest, dass die Tasche voller Sesterzen zu haben letztendlich nicht das vollwertige Lebensglück bedeutet. Da scheint ihm die Freundschaft mit Asterix und das gemeinsame Wildschweinessen doch deutlich wichtiger zu sein.

Der Junge hat manchmal Geistesblitze!

WillnixMeist verkörpert Obelix die Rolle des gemütlichen und naiven großen Kindes, das während der Abenteuer mehr auf die Vorgaben seines Freundes und seiner Umgebung reagiert, als dass er selbst die Initiative übernimmt. Eine besondere Ausnahme und deutliche Herausforderung ist deshalb auch eine Situation auf dem neuen Kontinent im Album "Die große Überfahrt". Als er gerade auf der Suche nach Nahrung durch die Wälder streift, wird Asterix von den Indianern entführt. Nach Obelix' Rückkehr muss er mühsam schlussfolgern, was mit seinem gallischen Freund passiert ist und entsprechend raucht dabei auch sein Kopf. Letztendlich hilft ihm Idefix mit seiner Spürnase bei der Suche nach Asterix.

Eine weniger schnelle Auffassungsgabe bescheinigt er sich auch, als er nach dem Ablegen der römischen Uniform in "Asterix und die Goten" beim Aufeinandertreffen mit den Goten sich und Asterix immer noch als Asterus und Obelus vorstellt und die Goten deshalb annehmen, dass sie Römer seien, die ihr Land überfallen wollten. Dagegen hat selbst Obelix zur Überraschung anwesender Personen auch Geistesblitze, als er in "Asterix und die Normannen" gleich zwei Mal in Folge bei der Suche nach Troubadix eine Idee hat. Zuerst lässt er Idefix nach Troubadix suchen und kommt schließlich selbst auf den Gedanken, dass der Barde nach Lutetia unterwegs sein könnte.

Wie gegensätzlich Obelix' geistige Entwicklung in der Asterix-Serie dargestellt wird, geht auch aus zwei anderen Beispielen hervor: Da beschreibt er Josua Steimazel auf dessen Frage was Wildschwein sei auf wissenschaftliche Art und Weise und mit dem korrekten lateinischen Namen das Singularis porcus. Auf der anderen Seite scheint Obelix nicht lesen zu können, was in der Kurzgeschichte "ABC-Schütze Obelix" im Kurzgeschichtenband "Asterix plaudert aus der Schule" thematisiert wird. Wichtiger als Bildung scheint Obelix dagegen die Dressur seines Hundes Idefix zu sein, der seit "Tour de France" nicht von seiner Seite weicht. Gerne hätte er den kleinen Hund als hilfreichen Partner beim Hinkelsteingeschäft.

Skelett von Obelix
Skelett von Obelix
aus:Asterix und seine Freunde - Hommage an Albert Uderzo, Seite 15

Ich bin nicht dick!

Dass Obelix mit seiner Größe und der übermenschlichen Kraft durchaus überzeugend sein kann und entsprechend auch für die Befragung widerwilliger Subjekte eingesetzt wird, lässt sich unter anderem in "Asterix und Kleopatra" gegenüber dem Kapitän der Steinetransporter beobachten sowie auch bei der Befragung des britischen Diebes des Wagens voller Weinfässer in "Asterix bei den Briten".

Sein Übergewicht, das auch schon die Druiden Prognostix in "Asterix und der Arvernerschild" und Amnesix in "Der Kampf der Häuptlinge" als Ursache körperlicher Beschwerden sehen, verdrängt er in der Regel überaus erfolgreich, übrigens zum ersten Mal in "Tour de France": "Ein Dicker? Was für ein Dicker?". Ist er in "Asterix und die Goten" auf der Suche nach einer römischen Uniform in mittlerer Größe, so sucht er sich als Freiwilliger bei der Annahmestelle in Condate in "Asterix als Legionär" auch die mittlere Größe heraus. Ein Indiz, dass Obelix vielleicht gar nicht so dick ist, sondern nur einen starken Knochenbau haben könnte, zeigt die Abbildung rechts.

Dass die Gallier spezielle Vorstellungen zu ihrem Körpergewicht hatten, ist beim schon zitierten Geschichtsschreiber Strabon nachzulesen (und im sehr interessanten Buch "Asterix - die ganze Wahrheit"). Im Werk des griechischen Historikers Ephoros steht dazu: "Auch dies ist eine Eigenart von ihnen, nämlich dass sie Wert darauf legen, nicht zu dick zu werden und keinen Bauch zu bekommen, und diejenigen unter de jungen Männern, die das Maß ihres Gürtels überschreiten, werden bestraft."

Trotz allem besticht Obelix durch seinen spielerischen Einsatz im Kampf gegen die Besatzer. Zu Beginn des Abenteuers "Asterix als Gladiator" hat er die Idee zu einer Wette: Derjenige der die meisten Legionäre verprügelt habe, habe die Wette gewonnen. Als Beweis sollen dafür die gesammelten Helme der Unglücklichen dienen. Dieses Helmspiel zieht sich das ganze Abenteuer hindurch.

Nur sein Mitleid mit Troubadix, den er wegen seines Gesanges auch gerne aufzieht, hält sich stark in Grenzen. Selbst als dieser in "Asterix als Gladiator" durch die Römer entführt und nach Rom gebracht wird, denkt er zuerst gar nicht daran den Barden zu befreien. Erst auf Asterix' Initiative begeben sich die beiden Gallier per Anhalter auf den Weg nach Rom.

Essen, Trinken und Zitate

Obelix' Lieblingsspruch "Die spinnen, die Römer!" gibt es in den Heften in mehreren Variationen, wobei die Zielgruppe situationsbedingt ersetzt wird. Insgesamt verwenden Obelix und andere Charaktere das Zitat in den bisher erschienenen Asterix-Abenteuern knapp 30 Mal (davon Obelix: 22 Mal). Mit den Variationen wird fast 80 Mal diese Redewendung verwendet, die inzwischen auch schon Eingang in den umgänglichen Sprachgebrauch gefunden hat. Auf der letzten Seite des Abenteuers "Streit um Asterix" bezeichnet Miraculix die Dorfbewohner als Großmäuler, Windbeutel und Neunmalkluge, meint aber, dass man sie einfach gerne haben müsse, weil sie eben deshalb so menschlich seien. Obelix' Kommentar dazu: "Die spinnen, die Menschlichen!".

Die spinnen, die Römer!Obelix ist in der Regel dem Alkohol weniger zugeneigt, zu seinem Wildschwein trinkt er am liebsten gesunde Ziegenmilch. Seine kulinarischen Kenntnisse gehen kaum über das Wissen zur Zubereitung von Wildschwein hinaus, doch in "Tour de France" weiß sogar Obelix, dass man Austern nur in den Monaten essen könne, die mit einem "r" enden und das genau das auch der Vorteil der Wildschweine sei, die man das ganze Jahr über verspeisen könnte. Überhaupt spielt bei ihm, wie bei den Franzosen allgemein, das Essen eine besondere Rolle. Dennoch bekennt er sich in "Asterix und die Normannen", Austern wie Nüsse gleichermaßen mit Schale zu essen, was nicht gerade für die hohe Kunst des Essens spricht.

Dennoch, wenn Obelix dem Alkohol nachgibt, dann hat dies die typisch negativen Auswirkungen, die man oft bei Betrunkenen beobachten kann. Er wird launisch, unterliegt Stimmungsschwankungen und wird schließlich - bevor ihn die Müdigkeit besiegt - aggressiv. So zu beobachten in "Asterix bei den Briten", als er die Weinfässer probierend nach dem Zaubertrank durchsucht.

Ein besonderes Kapitel ist schließlich noch die Liebe von Obelix zu Falbala, die in mehreren Abenteuern thematisiert wird. Zuerst erkennt der Leser diesen Zusammenhang im Abenteuer "Asterix als Legionär", als er der schönen Blondine hinterher schaut und dabei einen Baum über den Haufen läuft. Hier bezeichnet sich übrigens Obelix selbst auch als schüchtern. Im Allgemeinen scheint Obelix dem weiblichen Geschlecht nicht abgeneigt zu sein, schließlich benimmt er sich auch Zechine gegenüber in "Das Geschenk Cäsar" recht schnell irritiert und lässt sich später von ihr zu Wahlkampfzwecken einspannen.



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